Lego Marvel Super Heroes 2: Gemeinsam gegen Kang im Test

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LEGO und kein Ende. Dieses Jahr gab es gefühlt eine Überdosis an Klötzchen-Spielen von Traveller’s Tales. Da war die versuchte Minecraft-Konkurrenz LEGO Worlds, das LEGO Ninjago Movie Videospiel und jetzt LEGO Marvel Super Heroes 2. Wobei meine Vorfreude besonders letzterem Titel galt, da der Vorgänger eines meiner absoluten Lieblings LEGO-Spiele ist.

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LEGO Marvel Super Heroes mag zwar schon ein paar Jahre auf dem Buckel haben, aber in Sachen Charaktervielfalt und Möglichkeiten sich auszutoben, setzte das Game Maßstäbe. Umso größer natürlich die Vorfreude auf den Nachfolger. Die jedoch bereits dadurch getrübt wurde, als bekannt wurde, dass die Fantastic Four und die X-Men (mitsamt Deadpool) aus lizenztechnischen Gründen nicht im Spiel sein würden. Der Grund ist, dass die Filmlizenzen nicht bei Marvel selbst, sondern bei Fox liegen, was einigen Leuten auf den oberen Führungsebenen des Verlages nicht gefällt.
 
Doch es gab auch gute Nachrichten: Denn bei der Geschichte schrieb niemand anderes als Kurt Busiek mit! Vor allem zu Beginn des Jahrtausends war er einer der Eckpfeiler des Marvel Comic-Verlags. Seine Runs bei den Serien Thunderbolts und Avengers gilt als legendär. Hinzu kommt außerdem, dass sich der Autor im Marvel Universum wie kein anderer auskannte und auskennt, obwohl er seit Jahren nicht mehr für den Verlag schreibt.
 
Der Einfluss des Comicautoren zeigt sich vor allem in der Wahl des Oberschurken. Kang the Conquerer dürfte Kennern der Kinofilme eher unbekannt sein. Es handelt sich um einen zeitreisenden Bösewicht, der im Spiel Städte aus verschiedenen Zeiten und Realitäten aufnimmt und zur Chronopolis zusammenfügt. Und das alles nur, um seiner Geliebten Ravonna zu zeigen, wie mächtig er ist. Natürlich wollen die Helden ihn aufhalten und wieder alles richtigstellen. Interessanterweise ist die Darstellung der Charaktere ein Nebeneinander von Filmversionen, wie den Guardians of the Galaxy, und Comiccharakteren, wie Wasp (Janet van Dyne).
 

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Um den Verlust der Fantastic Four und der X-Men zu kompensieren, griff man tief in das immer größer werdende Figurenensemble von Marvel Comics. So kann man neben Spider-Man und Captain America auch Figuren wie Spider-Gwen oder die neue Ms. Marvel steuern. Zusätzlich gibt es von einigen Spielfiguren verschiedene Varianten, wie zum Beispiel Spider-Man Noir und Captain Avalon. Wobei der eigentliche Charme des Spiels darin besteht, dass man früher oder später auch Comicfiguren steuern kann, die wohl nur hartgesottene Marvel-Fans kennen, wie zum Beispiel den allerersten Black Knight!
 
Das Gameplay ist typisch LEGO. Hier darf man keine Innovationen erwarten. Man kloppt sich durch einen Level, sammelt Studs auf und muss an einigen Stellen Objekte zusammenbauen. Abwechslung kommt durch das Leveldesign und diverse Sammelobjekte. So gibt es in jedem Level spezielle Figurenkarten zu entdecken oder Stan Lee zu retten. Des Weiteren verfügen die einzelnen Charaktere über spezielle Fähigkeiten. Nur ist dies eben typischer Traveller’s Tales-Standard. Und wären da nicht die guten Chronopolis-Nebenmissionen, wie Wettrennen oder sich in anderen Wettbewerben messen, könnte man dem Entwickler Mutlosigkeit vorwerfen.
 
Der Charme des Spiels besteht wirklich darin, dass man hier die verschiedensten Varianten des Marvel-Universums in Lego-Form erkunden darf. Gleichzeitig kann man außerdem immer mehr und mehr Spielfiguren freischalten und dadurch Sachen machen, die vorher nicht möglich waren. So gibt es in den Leveln einige Passagen, in denen man unbedingt Lockjaw, den Hund der Inhumans dabei haben muss, um neue Gebiete zu erforschen. Und über allem schwebt der so typische LEGO-Humor. Zum Beispiel die Art und Weise, wie J. Jonah Jameson das aktuelle Geschehen zusammenfasst. Oder wenn Black Panther, nachdem er ein Weilchen stillsteht, auf ein Mal eine Maus jagt.
 

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Die spezielle Fähigkeiten der Charaktere präsentieren sich vielseitig. Star Lord kann Gravitationsgranaten verschießen, Drax hat einen Sturmangriff und Captain Avalon kann man mit seinem Schild Flammen auslöschen. Um weiterzukommen, muss man an den entsprechenden Stellen diese Fähigkeiten auslösen. Was allerdings nicht immer ganz einfach ist. Denn die Steuerung hat oft genug Momente, in denen sie nicht so will, wie man selbst weshalb die besonderen Fertigkeiten nicht aktiviert werden.
 

Wobei dies nicht das einzige Mal ist, das die Steuerung zickt. Auch das Wechseln der Charaktere gleicht einem Glücksspiel. Denn allzu oft kann es vorkommen, dass man, anstatt auf die gerade benötigte Figur zu springen, stattdessen auf jemand anderen kommt. Hier wäre ein Auswahlmenü, wie man es zum Beispiel bei Lego Der Hobbit hatte, eine gute Idee gewesen.

 

Hinzu kommen auch noch kleinere Glitches und Bugs. Wenn man Glück hat, kann es nur passieren, dass ein Charakter seine Fähigkeit nicht anwendet, dass also zum Beispiel Groot nicht mit dem Holzfahrstuhl verschmilzt. Hat man Pech, kann es hingegen vorkommen, dass ein Bossgegner sich so sehr festglitcht, dass die Mission neu gestartet werden muss.
 
Die Deutschen Synchronsprecher machen eine gute Arbeit, da kann man nicht meckern. Allerdings irritiert, dass sich LEGO Marvel Super Heroes 2 nicht die entsprechende Auswahl merkt, sondern jedes Mal bei Spielstart abfragt, welche Sprache es denn sein darf. Das ist doch sehr irritierend.
 
Am Ende ist das Spiel nicht schlecht, aber vor allem im Vergleich zum Vorgänger eher enttäuschend.


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