Mittelerde - Schatten des Krieges: Noch ein Ring sie zu knechten? im Test

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Mittelerde: Mordors Schatten war ein richtig gutes Spiel. Das Nemesissystem wusste damals zu begeistern und sorgte für viele Stunden Spielspaß. Schatten des Krieges möchte nun in diese Fußstapfen treten, frei nach dem Motto: größer, toller, besser! Wahnsinnig gehyped und ebenfalls viel kritisiert durch die Info, dass es im Spiel Mikrotransaktionen geben wird, ist es nun da. Talion und Celebrimbor sind back in town, um dem dunklen Herrscher in den Hintern zu treten!

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Um es direkt klarzustellen: Ja, es gibt die Mikrotransaktionen, die vor allem im Endgame für eine zumindest maule Magengrube sorgen. Aber sie trüben nicht den Spielspaß und das ist das Wichtigste. Ja, um das zweite  und richtige Ende zu sehen, muss man ohne sie viel Zeit in das Spiel stecken. Und ja, das ist ein großes Ärgernis und kann gerade gegen Ende den Spaß am Game ein wenig senken, da man immer das gleiche tut. Das gibt jedoch nur Abzüge in der B-Note, denn trotz dieses Mankos ist Schatten des Krieges ein würdiger Nachfolger.
 
Das Hauptaugenmerk des Spiels ist wie im ersten Teil das sogenannte Nemesis System, welches noch einmal verfeinert wurde. Man hat nun viel mehr das Gefühl, sich eine eigene Armee aufzubauen. Das liegt mitunter an den Eroberungsschlachten, die nun in allen Gebieten auf euch warten. Dabei geht es darum, die Burg des Oberorks zu erobern. Das geht natürlich am Besten, indem man sich vorher fähige Rekruten besorgt hat. Die Orks dienen nicht nur als Kanonenfutter, sondern vielmehr dazu, solche zu befehligen, seien es spezielle Reiter, die als eine Art Kavallerie in die Schlacht ziehen oder schwere Trolle, um den Feind flächendeckend zu schädigen. Diese Gefechte sind definitiv das absolute Highlight, in den epischen Momenten, wenn es an den Oberhäuptling im Thronsaal geht und ein schwieriger Bosskampf startet, zeigt Mittelerde: Schatten des Krieges sein ganzes Potential.
 
Aber auch die Nebenmissionen zwischen dem Schwächen der gegnerischen Armee und dem Rekrutieren von Orks warten mit Abwechslung auf. Hier gilt es, in Schleichmissionen spuren oder Geräuschen innerhalb eines dunklen Waldes zu folgen. Im Spiel machen es dann zusätzlich die Zufälle aus, denn während so einer Mission kann es passieren, dass euch ein Hauptmann über den Weg läuft, sei es durch einen Überraschungsüberfall oder weil wir ihn selbst ungewollt bei einer Patrouille erwischt. Jede Begegnung wird mit einem kleinen Monolog des jeweiligen Hauptmannes eingeleitet, was mitunter ein wenig anstrengend sein kann. Es passiert später nicht selten, dass während des Kampfes immer mehr Hauptmänner dazustoßen und jeder muss natürlich seinen Senf dazugeben. Hier wäre ein Skippen der Monologe wünschenswert gewesen.
 

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Leider ist die Story recht austauschbar und für Tolkien Fans teils ziemlich skurril. Da trifft man beispielsweise auf eine Kankra, die nun eine Sexy Hexy darstellt und Gollum als Handlanger benutzt. Das war auch mir als Herr der Ringe Fan ein Dorn im Auge. Man gewöhnt sich jedoch dran, und wenn man Akt 1 hinter sich hat und es nur noch auf das Gameplay ankommt, sind diese kleineren Ausfälle schnell vergessen. Trotzdem kann man sagen, dass storytechnisch bestimmt noch mehr drin gewesen wäre. Es geht mal wieder um einen Ring, allerdings nicht den Einen.
 
Talion und Celebrimbor schmieden in den Feuern des Schicksalsberges einen neuen Ring der Macht, um gegen Sauron anzutreten und verlieren diesen natürlich direkt zu Beginn an die Hexe/Riesenspinne Kankra. Diese hat ihre eigenen Pläne und so nimmt das Abenteuer rund um den Waldläufer und den Elben seinen Lauf. Allerdings gibt es trotz allem tolle Momente, wenn wir etwa gegen einen Balrog kämpfen müssen oder uns durch Reihen von Orks schnetzeln können als wäre es nichts. Die geballte Macht von Celebrimbor und die Kampffertigkeiten von Talion, welche im Verlauf des Spiels immer stärker werden, fühlen sich gegen einen riesigen Haufen von Orks einfach mächtig an.
 
An dem Kampfsystem selbst hat sich nicht viel verändert. Das bereits im Vorgänger verwendete Kombosystem aus dem Batman Arkham Teilen bewährt sich auch dieses mal mit seiner Dynamik und dem intuitiven Ausweichsystem. Dabei laufen die Animationen butterweich, vor allem die Hinrichtungsanimation sind sehr schön in Szene gesetzt. Allgemein lässt sich das von der Grafik nur bedingt sagen. Während gerade zu den Sonnenstunden das Spiel mit hübschen Lichteffekten glänzt, zeigen die oft eingesetzten tristen und dunklen Abschnitte die doch recht matschigen Texturen. 
 

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Vor allem der Hauptcharakter wirkt sehr plastisch, die Orks hingegen stehen den tollen Kostümen aus dem Film in nichts nach. Insgesamt stagniert die Grafik jedoch, einen wirklichen Sprung zum Vorgänger lässt sich kaum erkennen. Mir persönlich gefällt dennoch der ArtStyle von Mittelerde: Schatten des Krieges. Egal, ob die düsteren Landen von Mordor und Cirith Ungol oder die grünen Wälder von Nurn. Man fühlt sich einfach, als wäre man selbst in Mittelerde unterwegs und das ist es doch, worauf es am Ende des Tages ankommt.
 
Mittelerde: Schatten des Krieges ist ein würdiger Nachfolger eines tollen Spiels. Wer den Vorgänger mochte, wird trotz kleinere Ärgernisse über die Mikrotransaktionspolitik seine Freude in Mittelerde haben. Das Nemesissystem wurde um großartige Features wie den Belagerungen erweitert, wem das Ganze im Singleplayer noch nicht reicht, kann die Festungen von realen Spielern im Onlinemodus attackieren und seine eigene Bollwerke gegen Angreifer stärken. Die Story gewinnt zwar keinen Oskar, dafür gefallen die Charaktere und die Kommunikation unter ihnen zu einer dichten Atmosphäre bei.
 
 
 
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Forum
  • von bbstevieb:

    Habe es jetzt als meinen nächsten Game Pass Versuch auserkoren und fand den Einstieg gar nicht schlecht. Technisch mit dem, trotz AO, flachen Lighting wirkt es schon arg angestaubt aber die Texturen können sich ganz gut sehen lassen (Quality Mode). Shelob erinnert mich an eine Schauspielerin,...

  • von aldi404:

    bbstevieb schrieb: Dt. Titel für den Thread?...naja wenn ihr meint. Ach deshalb hab ich den Thread nicht gefunden.... Tolle Idee von mir, neben AC:Odyssey noch ein Open World Stealth Game nebenher anzufangen. Wenn mir jemand...

  • von Pandemonium:

    Gibt ja von dem Spiel auch eine GOTY mit allen Inhalten auf zwei Discs. Das ist wirklich sehr löblich, da oftmals die Programmgröße als Ausrede herhalten muss, warum nur Download-Codes zur einen Disc in die Hülle gepackt werden können. Sowas hätte ich mir z.B. für die Fallout 4-GOTY...

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