The Fall of Gods im Test

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Eine bunte Fantasy-Welt voller Geheimnisse und Gefahren. Ein jugendlicher Held, der sich auf die Suche nach uralten magischen Artefakten macht, um die Menschheit zu retten. Ein Schwert, ein Bogen und ein Schild. Von welchem Spiel ist die Rede? 99,99% aller Nintendo-Fans beantworten diese Frage mit “The Legend of Zelda!“. Allerdings existiert noch ein zweites Game, auf das alle genannten Hinweise zutreffen. Seit wenigen Wochen ist The Fall of Gods in der Indie-Sektion des virtuellen Xbox-Marktplatzes erhältlich. Es ist offensichtlich, dass es sich bei den Entwicklern um Fans der alten 8- und 16-Bit-Abenteuer von Link handelt. Sollte es dem Mini-Studio Geex gelungen sein, den Spielspaß und den Charme der Zelda-Oldies in eine Microsoft-Konsole zu transplantieren? Das wäre fast zu schön, um wahr zu sein ...
In einem Intro, das mit Hilfe von künstlerisch wertvollen Zeichnungen und atmosphärischer Musik viel Stimmung aufbaut, wird die Geschichte der Welt Ergia erzählt. An dieser Stelle soll nicht zu viel verraten werden, aber natürlich übernimmt man am Ende der Einführung die Kontrolle über einen einsamen Protagonisten, dem ein episches Abenteuer bevorsteht. Im Auftrag einer Göttin müssen insgesamt vier magische Energiequellen aufgespürt werden, um zu verhindern, dass das gesamte Universum in ewiger Finsternis versinkt. Keine leichte Aufgabe für einen Nachwuchshelden, der zum ersten Mal im Leben ein Schwert in die Hand genommen hat.

 

the_fall_of_gods_1Neben der Story lässt auch das Gameplay deutliche Zelda-Anleihen erkennen. Fall of Gods ist ein Action-Adventure der alten Schule. Städte, Wälder und Höhlensysteme werden nach nützlichen Gegenständen oder hilfreichen Hinweisen durchsucht. Viele kleine Rätsel sorgen für Abwechslung, aber oft stehen die Kämpfe gegen Monster und andere Fieslinge im Mittelpunkt des Geschehens. Leider fallen einige Schwachstellen des Spiels besonders während der Duelle unangenehm auf. Die Programmierer haben zwar in anderen Bereichen gute Arbeit geleistet, die Geheimnisse des linken Analogsticks konnten sie allerdings nicht entschlüsseln. Darum ist die Steuerung gefährlich nah am den Rand zum Unerträglichen. Die Spielfigur weigert sich gerade bei häufigen Richtungswechseln flüssig zu reagieren. Wer versucht, den knuffigen Pixelbubi im Kreis zu lenken, wird Zeuge eines merkwürdigen Schauspiels. Wenn der Stick nicht zu jedem Zeitpunkt bis zum Anschlag gedrückt wird, wechselt der virtuelle Stellvertreter mehrfach die Geschwindigkeit. Bei einem Spiel dieses Genres hat so etwas normalerweise katastrophale Auswirkungen. Vielleicht haben die Macher dieses Manko selbst bemerkt und die Gegner absichtlich mit wenig Intelligenz und sehr vorhersehbaren Angriffstaktiken ausgestattet. Jedenfalls ist es mit etwas Übung trotz der verkorksten Steuerung möglich, siegreich aus jeder Schlacht hervorzugehen.

 

the_fall_of_gods_2Es soll keinesfalls der Eindruck entstehen, dass The Fall of Gods ein lieblos hingeklatschtes Stück Software ist. Innerhalb der Xbox-Indie-Szene, die oft merkwürdige Experimente und nahezu unspielbaren Schrott hervorbringt, ist das Action-RPG sogar ein kleiner Leckerbissen. Für jeden Kritikpunkt fällt mindestens ein positiver Aspekt auf. So ist es beispielsweise beeindruckend, wie liebevoll das Abenteuer in Szene gesetzt wurde. Dutzende von Charakteren stehen zum Gespräch bereit die meisten Sprechblasen sind mit interessanten Texten gefüllt. Jede Menge kurze Nebenmissionen dürfen in Angriff genommen werden und trotzdem wird die Hauptstory weiter vorangetrieben. Dass diverse genretypische Klischees bedient werden, ist offenbar pure Absicht. Eine kleine aber feine Prise Humor sorgt dafür, dass man sich gern mit der Bevölkerung unterhält. Gelegentliche Bosskämpfe, eine stetig wachsende Sammlung von Ausrüstungsgegenständen und Gastauftritte einer mysteriösen Rätselmeisterin tragen ebenfalls dazu bei, dass die knapp 10 Stunden Gesamtspielzeit schnell verfliegen. Die 240 MS-Points (etwa 3 Euro) die für den Download investiert werden müssen, sind also absolut gerechtfertigt.

 

the_fall_of_gods_5Das Aufkommen nostalgischer Gefühle lässt sich beim Anblick der Grafik kaum unterdrücken. Wer schon einige Dekaden vor Konsolen verbracht hat, wird erkennen, dass The Fall of Gods auch optisch eine Hommage an japanische 2D-Rollenspiele der späten 80er und frühen 90er Jahre ist. Die Landschaft ist bunt und abwechslungsreich. Dummerweise sind die Designer aber in einigen Bereichen über das Ziel hinausgeschossen. Während kleinere Objekte wie Schatztruhen oder andere Möbelstücke zurückhaltend gestaltet sind und perfekt ins Bild passen, stören die vielen gigantischen Bäume sowohl die Übersichtlichkeit als auch den Spielfluss. Oft verschwinden Feinde im dichten Grün, so dass ein Kampf schnell zum Ratespiel verkommt. Das Blattwerk ist so voluminös, dass die Pflanzen teilweise sogar Hindernisse, wie zum Beispiel die Wurzeln ihrer Nachbarn verdecken, an denen unser Protagonist mit schöner Regelmäßigkeit hängen bleibt. Die Animationen sind ebenfalls nicht so gut gelungen, wie in professionell programmierten Games. Unser Weltenretter hätte durchaus mehr Bewegungsphasen vertragen können und während eines Duells trüben Timing-Probleme die Stimmung. Entschädigt wird der Käufer mit technischen Spielereien, die erkennen lassen, dass The Fall of Gods nicht auf einem Super Nintendo oder einem Mega Drive läuft. Eine stufenlose Zoom-Funktion und nette Nebeleffekte sind zwar heutzutage keine beeindruckenden Tricks, werten das Produkt aber auf, ohne des Retro-Feeling empfindlich zu stören.

 

Eine etwas gewöhnungsbedürftige Mischung aus einem orchestralen Soundtrack und sehr simplen Soundeffekten begleitet das Geschehen auf dem Bildschirm. Die Musik schafft es dem Game ein wenig von dieser epischen Atmosphäre zu verleihen, die große Fantasy-Abenteuer so faszinierend macht. Wenn hingegen die Energieleiste dramatisch reduziert wurde und im Sekundentakt ein nerviges und unpassendes Geräusch ertönt, dass anscheinend einen Herzschlag darstellen soll, wandert die Hand schnell zum Lautstärkeregler.

 

the_fall_of_gods_3The Fall of Gods ist, wie so viele Indie-Games, nicht frei von Bugs. Doch Geex sind die Probleme bekannt und das kleine Team arbeitet weiterhin daran, dem Produkt den letzten Feinschliff zu verpassen. Während unserer Testphase wurde bereits ein Update veröffentlicht, das eine Reihe von virtuellen Sackgassen und auch einige Soundprobleme beseitigt hat. Natürlich empfiehlt es sich dennoch häufig zu speichern, um Frust zu vermeiden. Es handelt es sich um das erste Spiel des Studios und darum muss man mit kleineren handwerklichen Mängeln leben. Wir dürfen allerdings sehr gespannt sein, welche Verbesserungen die bereits fest geplante Fortsetzung bringen wird. Die Macher haben durchaus ambitionierte Pläne und schließen nicht aus, dass sie ihre Games zukünftig auch mit deutschen Texten anbieten werden.

 




 

 

 

Tim meint:

Tim

Die Bugs nerven, die Steuerung wirkt unausgereift und die meisten Feinde sind dumm wie Brot. Doch trotz dieser und vieler kleinerer Macken ist The Fall of Gods kein schlechtes Spiel. Das Indie-Game besitzt diesen gewissen Oldie-Charme, gegen den besonders ältere Zocker kaum eine Chance haben. Veteranen, die sich bereits durch Hyrule (The Legend of Zelda) und Pandora (The Secret of Mana) gekämpft haben, werden sich auch in Ergia schnell heimisch fühlen. Genre-Fans, die sich nicht sicher sind, ob der Nostalgie-Faktor ausreicht, um die Mankos großzügig übersehen zu können, sollten mit Hilfe der kostenlosen Trial-Version einen Blick riskieren.

Positiv

  • 2D-Gameplay macht Nostalgiker glücklich
  • Gute Story
  • Fairer Preis

Negativ

  • Steuerung mit Macken
  • Bugs
Userwertung
8.5 2 Stimmen
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Forum
  • von Civilisation:

    Tim hat den Entwickler des Spiels interviewt. Interview Geex (The Fall of Gods) Entwickler von Indie-Games erweisen sich immer wieder als nette und kommunikative Menschen, denen man im Gespräch die Begeisterung für ihre Arbeit deutlich anmerkt. So war es auch mit Stephane Royer...

  • von Azazel:

    Kann jemand was zu den bugs und der Steuerung aktuell sagen? Wurde da nochmal gepatcht?...

  • von Civilisation:

    Tim hat mit The Fall of Gods ein 2D-Action Adventure für die 360 rezensieren können. The Fall of Gods Eine bunte Fantasy-Welt voller Geheimnisse und Gefahren. Ein jugendlicher Held, der sich auf die Suche nach uralten magischen Artefakten macht, um die Menschheit zu retten. Ein...

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The Fall of Gods Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode regionfree
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 2011-09-23
Vermarkter Geex
Wertung 7
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