Fluch der Karibik 2 im Test

GameBoy Advance
Als ich den Namen zum ersten Mal las, machte ich mir wenig Hoffnungen. Vermutlich wieder eines dieser wie so oft lieblos zusammengeschusterten Lizenzspiele. Als ich das Spiel dann zum ersten Mal in der Hand hielt, machte mich die Beschreibung sowie die Screenshots neugierig. Und als ich es dann zum ersten Mal spielte, wollte ich es gar nicht mehr weglegen...
Vorab - ich war immer schon ein ganz großer Fan von Sid Meier´s Pirates auf meinem Amiga und gerade wenn ihr das auch seid, dann solltet ihr unbedingt weiterlesen. Denn Fluch der Karibik 2 erinnert in vielen Dingen an den Klassiker aus seligen Jugendtagen, ohne aber zu aufdringlich vom Original abzukupfern...



Es warten viele Gefahren und wilde Tiere...


Der smarte Pirat Jack Sparrow hat ja bekanntlich immer einen lockeren Spruch sitzen, was zumindest die zuverlässigen Kinogänger unter euch wissen sollten. Leider zieht der Kerl offenbar auch immer Probleme magisch an. In diesem Fall hat er es sich mit Davy Jones, seines Zeichens Kapitän des gefürchteten Fliegenden Holländers, verscherzt und sucht nun nach Möglichkeiten seinem Schicksal zu entrinnen.



Bis ihr diese Rutschattacke erlernt dauert es etwas..


Um ihm dabei behilflich zu sein müsst ihr die Karibik mit eurem zunächst schwachbrüstigen Schiffchen abklappern und zumeist bestimmte Personen ausfindig machen. Eine per R-Button zuschaltbare Übersichtskarte der Inselgruppe zeigt euch dabei stehts zuverlässig die Umgebung an und die Kompassnadel gibt über die einzuschlagende Himmelsrichtung Auskunft. Wer hingegen erstmal ein bisschen Piratenflair genießen will, kann auch erstmal im Heimathafen vor Anker liegen bleiben und die Inselwelt erkunden. So lassen sich in der Werft neben Proviant und notwendigen Reparaturen auch allerlei nützliche Upgrades für euer Schiff erstehen. Und in der Bar lassen sich die neuesten Gerüchte und Schatzlegenden aufschnappen, gegen entsprechende Bezahlung versteht sich.

Geht die Knete schließlich mal zur Neige und ihr seid gezwungen neue Goldmünzen heranzuschaffen, bieten sich grundsätzlich zwei Wege. Erstens lässt sich das Hinterland der Inseln erkunden, in denen sich oftmals auch wertvolle Schätze verstecken. Zur Suche wird dabei in einer farbenfrohe 2D-Perspektive umgeschaltet, die unverkennbar an den Stil vergangener 16-Bit Jump'n'Runs erinnert. Bewaffnet mit eurem Säbel schnetzelt ihr euch hier durch Horden von wehrhaften englischen Soldaten, wilden Tieren und blutrünstigem Piratengesöcks.



Auch Untote wie hier stellen sich in den Weg...


Die Action spielt sich dabei sehr unkompliziert und unterhaltsam, wenngleich auf Dauer natürlich etwas eintönig, da ihr im Prinzip nur mit kleineren Gefechten und dem Einsammeln von Items beschäftigt seid. Selten das ihr hier und da mehr ernsthafte Gegenwehr erhaltet, weshalb das Spiel selbst auf normalen Schwierigkeitsgrad keine allzu harte Nuß ist.

Vorhin schon angekündigt gibt es aber auch noch eine zweite, weitaus spannendere Möglichkeit an die begehrten Moneten zu gelangen. Was fällt euch denn als erstes zum Thema Piraten ein? Har, Holzbeine, Seeschlachten, Schwefelgeruch der Kanonen und Enterhaken. Nun - könnt ihr alles haben! Während ihr nämlich auf der Weltkarte fröhlich von einem Archipel zum anderen segelt, tauchen unterwegs fremde Schiffe unterschiedlichster Form und Größe auf. Seid ihr auf einen Kampf aus, könnt ihr diese ansteuern, es besteht aber kein Zwang. Manche holen euch auch ein, besonders Piratenkollegen erscheint ihr stets als willkommene Beute.



In der Seeschlacht schießt ihr den Gegner sturmreif...


Ist das Zusammentreffen unvermeintlich zoomt das GBA Modul schließlich zur Seeschlacht. Hier steuert ihr euer Kahn mittels Steuerkreuz (Windrichtung beachten!) und feuert mit den beiden Buttons die Kanonen Steuerbord bzw. Backbord ab. Allein durch geschicktes ausnutzen des Windes und dem damit zusammenhängenden Geschwindigkeitsvorteil und gezieltem Feuer lassen sich hier Schlachten entscheiden. Damit ihr von der ganzen Mühe aber auch etwas habt, solltet ihr den Gegner nicht gleich Richtung Grund schicken, sondern ihn im schwer beschädigten Zustand durch Rammen entern. Hier kommt dann wieder der 2D-Part ins Spiel, bei dem ihr das sichtlich beschädigte Schiff im Alleingang entert und seiner Schatztümer beraubt.

Zugegeben, ich war anfangs wie angekündigt schon überrascht. Die abwechslungsreiche Mischung aus Action und RPG bereiten jedenfalls die ersten Stunden ausreichend Spaß um darüber hinaus fast die eigentliche Hauptstory völlig zu vernachlässigen. Erst nach und nach kehrt man dann mit besser ausgerüstetem Schiff zur eigentlichen Story zurück, die stets auch mittels Schnappschüsse aus dem Film weitererzählt wird.



..um dann wenig später zu entern!


Natürlich ist das Spiel in technischer Hinsicht für die heutigen Verhältnisse (wohlgemerkt nicht GBA-Verhältnisse) recht simpel gehalten. Und auch wenn man sich z. B. gerade in den Seeschlachten doch etwas mehr Details gewünscht hätte, so hinterlässt der Titel doch völlig unverhofft auch in Sachen optischer Natur einen erfreulich guten Eindruck. Lediglich der in meinen Augen etwas unpassend und teilweise überdramatische Sound will sich nicht ganz so recht ins durchweg positive Gesamtbild einfügen, aber das ist freiich auch immer ein ganzes Stück eine Frage des persönlichen Ermessens.

Sebastian meint:

Sebastian

Wer hätte das gedacht, aber Publisher Buena Vista Games präsentiert uns doch entgegen aller Klischees ein sehr schönes Lizenzspiel. Gerade Fans des Films werden hier richtig aufblühen, aber auch Laien können mit dem Piratenabenteuer etliche schöne Stunden zubringen. In diesem Sinne also mal wieder ein echter Geheimtip auf dem GBA. Har Har, kaufen - sonst geht ihr Landratten über die Planke! ^_^ 

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Fluch der Karibik 2 Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 27. Juni 2006
Vermarkter BuenaVistaGames
Wertung 8.3
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neXGam YouTube Channel
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