Für diejenigen unter euch, die weder die Hefte, noch den Klassiker der C64 Spezis First Star Software kennen, noch ein paar erklärende Worte. Die beiden farblich unterschiedlichen Agenten besitzen beide den Auftrag ein Anwesen zu untersuchen und geheimes Material in ihre Finger zu bekommen. Dazu wird das Spiel stets (auch bei nur einem Spieler) per Split-Screen gespielt, wobei der fehlende Mitspieler dann von der KI übernommen wird, die ihre Sache hier recht ordentlich macht.
Doch kommen wir zu Problematik des Spiels: Nicht nur, daß ihr beide gleichzeitig die Räume durchwühlt und die versteckten Gegenstände hinter Bildern, Schränken und in Schreibtischen sucht, jedes Item (Geldbündel, Schlüssel, Plan und Paß) ist auch nur genau einmal vorhanden. Um allerdings den Sieg davontragen zu können, müsst ihr mitsamt dem ebenfalls auffindbaren Koffer und allen vier Zielobjekten durch das Exit schreiten.
Naturgemäß beginnt bei einer derartigen Ausgangslage schon recht bald eine echte Keilerei um die wichtigen Gegenstände, die ihr mittels Schlagstöcken, Messern und Fäusten führt. Zudem lassen sich Fallen hinter Schränken und über Türen positionieren, die eurem Gegenspieler eine ganze Weile aufhalten und euch zusätzliche Zeit für die Suche geben. Doch eines der größten Handicaps wurde bisher noch gar nicht erwähnt - ihr könnt stets immer nur ein einziges Item gleichzeitig tragen und müsst daher mitunter schnell einen möglichen Lösungsweg kombinieren.
Grafisch war man offenbar auf Nähe zum Comic-Original bedacht. Auch vereinzelte Sprechblasen untermauern diese Tatsache und die 32 Level wirken nach heutigen Maßstäben zwar etwas kahl, erfüllen aber durchaus ihren angedachten Zweck. Schade das man sich beim Begleitsound so sehr zurückgehalten hat und auch die Soundeffekte eher im belanglosen Mittelmaß anzusiedeln sind.
Spy vs. Spy lebt wie schon auch auf dem C64 vorallem durch seinen spaßigen Zweispielermodus. Vorausgesetzt ist jedoch das ihr keine Heulboje neben euch sitzen habt, die beim verlieren durch Schimpfen über die angeblich so miserable Steuerung oder andere Unzulänglichkeiten ihrem Unmut Luft macht. Denn das Spiel lebt geradezu davon euren Gegner heimtückisch in Fallen zu lotsen oder ihm das mühsam ergatterte Item nach einem treffsicheren Knüppelhieb vor den Füßen wegzuschnappen.
Auch wenn im Einzelspielmodus auf Dauer etwas Langeweile aufgrund mangelnder Abwechslung aufkommt, so ist das stolze 8 Mbit große Modul vorallem über Linkkabel ein echter Geheimtip.