Goblin Commander: Unleash the Horde im Test

Der Spieler übernimmt die Steuerung von Grommel, seines Zeichens Chef vom Clan der Stonekrusher. Einem der fünf verschiedenen Clans der Welt. Für den Zauberer Fraziel, euren Schöpfer, sammelt ihr Baumaterialien für die „Große Maschine“. Ein Gerät, das unvorstellbare Macht verliehen soll. Da der Häuptling diese Aufgabe nicht alleine erledigen kann, wird er von vielen kleinen Helfern tatkräftig unterstützt. Minenarbeiter, Unterstützungseinheiten und Verteidigungskräfte sind elementarer Bestandteil eines jeden Clans.

Der Alltag bei Goblin Commander sieht so aus, dass ihr genretypisch ein neues Gebiet erkundet und dabei möglichst viel Materialien für die „Große Maschine“ sammelt. Zwischendurch bekommt ihr es wiederholt mit fremden Goblin-Clans oder gefährlichen Tieren zu tun, mit denen es zum Kampf kommt. Um neue Einheiten zu erstellen,  benötigt ihr Seelen und Gold. Seelen bekommt ihr durch das Vernichten von Feinden oder das Finden und Erobern von Seelenbrunnen. Gold hingegen müsst ihr mühsam aus dem Berg schlagen oder in Schatzkisten finden.

Was Goblin Commander: Unleash The Horde gegenüber anderen Spielen dieses Genres unterscheidet, ist, dass der Spieler selbst die Kontrolle über jede einzelne Einheit seines Clans übernehmen kann. Vom einfachen Bergarbeiter bis hin zum schweren Titan. Letztere sind ein wichtiger Stützpfeiler der Verteidigungs- und Angriffseinheiten. Sie übertreffen in Größe, Kraft und Durchhaltevermögen jeden anderen Charakter im Spiel. Ihre Erschaffung ist dementsprechend mit vielen Ressourcen verbunden. Übernehmt ihr die Rolle eines Titans, könnt ihr euren Clan auffordern, euch zu folgen, während ihr vorne voraus auf die feindliche Formation zustürmt. Sehr spaßig!

Neben dem Einzelspielermodus packte Entwickler Jaleco zusätzlich noch einen Multiplayermodus mit auf die Disc. Per Split-Screen dürfen sich zwei Kriegsherren beharken. Rahmenbedingungen wie die Anzahl der Seelen, des Goldes, der Clanschreins sowie die Verwendungsmöglichkeiten von Geschütztürmen und Titanen können manuell eingestellt werden. Größtes Manko des Mehrspielermodus ist der Modus selbst - bei Split-Screen Games sieht man einfach automatisch zum Gegner rüber, wodurch Überraschungsangriffe praktisch aussichtslos sind. Ein Kooperativmodus (gegen die CPU) wäre sinnvoller gewesen.

Grafisch macht Goblin Commander: Unleash The Horde für einen Multiplattformtitel eine gute Figur. Bei meiner GameCube Version lief die Engine selbst bei großem Gewusel auf dem Bildschirm jederzeit flüssig. Mich störte einzig, dass manche Levels schwer düster geraten sind und dadurch etwas blass wirken. Da ihr im Spiel die Möglichkeit habt, jede beliebige Einheit selbst zu steuern und dafür die Kamera natürlich tiefer ins Spielgeschehen hinein zoomen muss, hat Entwickler Jaleco Entertainment den Detailgrad hoch angesetzt. Leider wurde dafür stark an den Explosions- und Lichteffekten gespart, was das ansonsten gute Gesamtbild stört.

Ähnlich verhält es sich beim Sound. Das Klassenziel wurde zwar erreicht, aber es wäre mehr Spannung, mehr Aufregung, mehr Variation möglich gewesen! Beispielsweise verzichtete man trotz der häufig auftretenden Zwischensequenzen auf eine Sprachausgabe. Stattdessen hört man nur leichtes Gegrummel von den Goblins und bekommt den Text in Sprechblasen am unteren Bildschirmrand angezeigt.

Zum Abschluss noch ein Wort zur Steuerung von Goblin Commander. Denn das Spiel wurde schließlich speziell auf die Bedürfnisse von Konsolenspielern zugeschnittenes Echtzeitstrategical beworben. Und ich muss sagen, dass ich mit meiner GameCube Fassung zufrieden bin. Nach wenigen Minuten hatte ich die Bedienung „intus“ und führte alle Aktionen ohne Überlegen aus. Zwar ist das Pad ordentlich mit Funktionen belegt, die aber logisch und nachvollziehbar bleiben.