Und heute? Als Hudson Soft 2012 komplett in Konami aufging, war dies fürs Erste das Ende mit dem Bombenmann. Denn der neue Eigentümer setzte zu jener Zeit eher auf Pachniko-Maschinen und vernachlässigte sträflichst seine Videospielsparte, was sich erst in den letzten Jahren änderte. 2017 kam dann mit Super Bomberman R nach langer Zeit ein neues Spiel für alle damals gängigen Plattformen heraus, gefolgt 2020 von Super Bomberman Online. Und jetzt kommt eben Super Bomberman R 2, das zweite Stand Alone-Game seit dem ersten Teil.
Das Spielprinzip von Bomberman ist ebenso einfach, wie bestechlich. Du steuerst in einer cartoonartigen Optik die Titelfigur, die Bomben legen kann. Wenn sie dies geschickt tut, kann sie Feinde oder Hindernisse aus dem Weg sprengen. Gleichzeitig lassen sich die Sprengkörper auch durch gewisse Items upgraden. Du kannst zum Beispiel die Anzahl erhöhen, die du auf ein Mal legen kannst, umso nette Kettenreaktionen zu erzeugen. Du kannst die Reichweite der Sprengkraft vergrößern. Und Bomberman selbst kommt ebenfalls in den Genuss diverser Upgrades, mit denen er beispielsweise schneller laufen kann oder Bomben über Hindernisse werfen kann.
Der Singeplayermodus hat dabei die Funktion, dass du lernst, wie hier alles funktioniert. Garniert wird dies mit einer Story, die durchaus ordentlich ist. Sie handelt davon, dass der weiße Bomberman mit seinen „Brüdern“ die Organisation Black Moon bekämpft. Ihr neustes Ziel ist eine Welt, auf der die mysteriösen Ellons existieren, die die Bombenmänner natürlich retten wollen.
Zugegeben, die Story ist 08/15. Es gibt deutlich durchdachtere Geschichten. Aber gleichzeitig hat sie durchaus einiges an Charme, hervorgerufen durch die übertriebenen Charakterisierungen der Bombenmänner- und Frauen. Ja, auch wenn es im Spiel Brüder heißt, gibt es zwei eindeutig weibliche Bombermen mit ihrer jeweils eigenen Persönlichkeiten. Zu sehen, wie diese teilweise sehr unterschiedlichen Charaktere ein Abenteuer erleben und sich entweder gegenseitig auf die Nerven gehen oder sich zusammenraufen, hat einen gewissen Charme.
Was allerdings nicht verhindert, dass der Singleplayermodus auf Dauer schnell langweilig wird. Das Problem ist, dass das Gameplay im Prinzip nur daraus besteht, dass du ein weitläufiges Labyrinth abläufst, welches in verschiedene Areale unterteilt ist. Dein Ziel ist, die Ellons zu befreien und dabei Gegner und Hindernisse zerstören. Ab und an gibt auch noch Puzzles, die du lösen musst. Gleichzeitig läuft ebenfalls ein Punktezähler mit, der dir bei bestimmten Schwellwerten neue Abilities gibt.
Deutlich Besser ist der Kreativmodus. Ganz wie bei Mario Maker kannst du hier aus verschiedenen Bausteinen deine eigene Arena zusammenstellen. Und wie bei jenem legendären Levelcreatorspiel musst du anschließend deine Kreation selber durchspielen, um zu verhindern, dass sie unfair ist. Erst dann kannst du sie auf die Öffentlichkeit loslassen. Eigentlich hätte dies recht spaßig werden können, wäre da nicht die Tatsache, dass die Steuerung hier schwammig und nervig ausfällt.
Doch das Salz in der Suppe, das, wo Super Bomberman R 2 wirklich glänzen kann, ist der Multiplayer-Modus. Wie üblich muss man schon fast sagen, da in dieser Disziplin dieses Franchise fast noch nie versagt hat. Und hier existieren gleich mehrere Möglichkeiten, sich auszutoben.
Erinnerst du dich noch an den Kreativmodus? Diese Karten kommen in dem „Castle“-Spielmodus zum Tragen. Hier ist jemand der König, der sein Schloss gegen 15 andere Spieler verteidigen muss. Diese müssen innerhalb eines Zeitlimits alle Kisten einsammeln, ansonsten haben sie verloren. Wurde nur eine Einzige liegen gelassen, heißt es Game Over. Und als König hat man Zugriff auf alle Fallen und Hindernisse, die so eine Karte besitzt. Was mir allerdings mehr Spaß gemacht hat, ist Battle 64. Es ist eine Art Battle Royal, ähnlich Tetris 99. 64 Spieler versammeln sich auf einem Board und Gewinner ist derjenige, der am Ende überlebt. In Crystals hingegen müssen zwei Teams a zwei Spieler gegeneinander antreten, um die meisten Kristalle zu sammeln. Da allerdings derjenige gewinnt, der die meisten gesammelt hat, ist dem Verrat selbstverständlich die Tür geöffnet.
Übrigens wenn du eine Switch besitzt, brauchst du nicht zu fürchten, dass du nur gegen andere Switch-Besitzer antrittst. Denn Super Bomberman R 2 bietet Crossplay über alle Plattformen hinweg, auf denen das Spiel erscheint. Und das sind im Prinzip alle, die aktuell auf dem Markt sind.
Optisch darf man keinen Überflieger erwarten. Es ist okay, die Zwischensequenzen nett anzusehen, und man verliert nie den Überblick über das Geschehen. Aber dann ist da das eher spartanische Leveldesign des Singplayermodus sowie die Präsentation, der manchmal das gewisse Etwas fehlt.
Es ist wie üblich: Ein Bomberman-Spiel lebt vom Multiplayer. Und das ist auch in Super Bomberman R 2 der Fall. Die verschiedenen Modi, wo man gegen andere antreten kann, sind das Salz in der Suppe. Sei es Battle 64 oder die klassischen Multiplayermodi, hier glänzt das Spiel. Und kann den eher langweiligen Singleplayermodus sowie den Kreativmodus mit der mangelhaften Steuerung mehr als ausgleichen.