The Universim im Test

PC Windows

Einfach mal wieder Gott sein. Ein wenig Blitzschläge verteilen, ab und an ein paar Wünsche deiner Kreaturen erfüllen und aufpassen, dass keine Aliens sie kidnappen. Es ist schön, in The Universim ein höheres Wesen zu sein.

The Universim neXGam 103Neulich in der neXGam-Redaktion: Ein Codeangebot zu The Universim kam ungefragt reingeflattert. Zunächst meldete sich keiner, bis Michael darauf verwies, dass die PR-Agentur nochmal nachgehakt hat, ob keiner das Game testen würde? Ich also mir den Trailer angeguckt, fand ihn interessant und hatte mich daher für das Spiel gemeldet nicht ahnend, was es mit mir und meinem Leben anstellen würde.

Im Trailer macht das Game auf mich eine Wirkung wie eine Mischung auf Civilization, Die Siedler und Black & White. Letzteres, weil ich meinte, eine Gestensteuerung zu erkennen. Doch schon bald durfte ich feststellen, dass The Universim ein God Game war, nicht unähnlich der Populous-Reihe. Und ebenso bald musste ich feststellen, dass das Game anfing, Zeit zu fressen.

Sehr schnell fing ich an, jede freie Minute in das Spiel zu investieren. Ich hatte noch andere Titel zum Rezensieren? Scheiß drauf, dieses Game interessierte mich mehr. Es hatte auf mich eine ähnliche Suchtwirkung, wie ein 4X-Spiel, mein absolutes Lieblingsgenre.

Doch am besten der Reihe nach. In The Universim (nein, das ist kein Schreibfehler) bist du Gott. Deine Aufgabe ist es, kleine Wesen mit dem Namen Nuggets – vermutlich so benannt, weil deren IQ manchmal einem solchen Essen gleicht – von der Steinzeit bis hin ins Space Zeitalter zu bringen. 

The Universim neXGam 129Das Spiel selbst wurde bereits 2014 via Kickstarter finanziert und kam 2016 auf Steam in den Early Access. Den jetzt im Januar dann endlich verlassen hatte. Und der Titel hat viel, was für ihn spricht. 

Da ist zum einen der Erzähler, der das Geschehen mit herrlich trockenem und sarkastischen Humor kommentiert. Was auch für die Meldungen gilt, die immer mal wieder reinflattern. So wird beim Ableben eines Nuggets beispielsweise gemeint, dass sie jetzt immerhin nicht über die Impfungen meckern würde. Oder wenn Nuggets heiraten, dass sie dann ihre Flitterzeit von einer Stunde genießen können, ehe sie dann wieder arbeiten müssen.

Mit deinen Götterkräften kannst du sie und die Umgebung beeinflussen. Du kannst Nuggets sich ineinander verlieben lassen, du kannst es regnen lassen oder Blitz und Donner herbeirufen. Mit Letzterem ist es dir ebenfalls möglich, feindliche Kreaturen wie Wölfe oder UFOs zu vernichten. Letztere können mysteriöse Boxen zurücklassen, die, wenn du sie entschlüsselst, unter anderem Blaupausen zu legendären Bauwerken wie der Pyramide hinterlassen.

Musst du zu Beginn noch sehr Hands on spielen und dich wirklich um jede Kleinigkeit kümmern, erforscht du im Laufe des Spiels immer mehr Technologien, die dir die Arbeit abnehmen. So kannst du irgendwann ein Stadtzentrum bauen und im Laufe der Zeit Minister für bestimmte Aufgabenbereiche ernennen. Bei Wasser beispielsweise werden immer wieder neue Reservoirs gebaut, aus denen deine Nuggets ihr Trinkwasser holen können. Du musst dann nur darauf achten, dass die Wasserquelle nicht zur Neige geht oder dass zu Beginn gleichzeitig Ingenieure darauf gucken, dass die Gebäude in guten Zustand bleiben und nicht zusammenkrachen. Wobei das auch später von einem Minister übernommen werden kann.

The Universim neXGam 26Für Abwechslung sorgen dabei immer wieder Missionen, die du absolvieren kannst. Mal musst du ein verlorengegangenes Kleinkind zurückholen, ein anderes Mal eine gefährliche Ranke innerhalb eines Zeitlimits vernichten oder verhindern, dass dein Bürgermeister von Ufos entführt wird. Abwechslung wird hier groß geschrieben.

Dabei ist The Universim kein Spiel, dass von dir verlangt, dass du ständig präsent bist und Eingaben machst. Du kannst dich auch zurücklehnen oder für ein paar Minuten den PC verlassen. Es passiert in der Zeit garantiert nichts, was deine Anwesenheit sofortige Aufmerksamkeit benötigt. Oder aber, und das mache ich gerne, du strollst durch die Straßen deiner immer größer werdenden Stadt und siehst, wie beispielsweise ein Nugget den Himmel beobachtet. Oder stößt auf eine merkwürdig rote Scheune, von der du nicht weißt, was die soll. Oder du schaust im Schwarzmarkt nach, was im Angebot ist. Aber vorsichtig: Die Aliens verlangen teilweise heftige Preise, wie ein enTornado, der dann über deine Siedlung niedergeht oder dass sie mal eben ein paar Bewohner einsammeln.

Wie gesagt, ich habe The Universim geliebt. Mich um die Belange meiner Nuggets kümmern fühlte sich wie einst bei Popolous an, derweil der Wuselfaktor sehr an Die Siedler-Reihe erinnerte. Ich habe es geliebt, mich um die Forschung zu kümmern und dabei gleichzeitig ebenso neue Gebäude zu bauen. Meine Stadt breitete sich immer weiter aus, und ich habe versucht, dass meine Nuggets glücklich bleiben und die Kriminalität niedrig. Und selbstverständlich musste ich auch die Verschmutzung des Planeten im Auge behalten, die je mehr ich meine Zivilisation weiterentwickelte, umso größer wurde. Es sei denn, du wirkst wie ich dem von Anfang entgegen, in dem du beispielsweise Windräder baust, auch wenn diese natürlich sehr vom Wetter abhängig sind.

Je weiter sich deine Zivilisation fortentwickelt, desto mehr Ressourcen verschlingt sie. Irgendwann verbrauchen sogar einfache Residenzen, die Gebäude, in denen deine Nuggets wohnen, jede Menge Wasser und Strom. Für den du natürlich auch sorgen musst, wenn deine Minister mal nicht hinterherkommen sollten.

The Universim neXGam 53Doch irgendwann hatte dich das Gefühl, dass die Räder vom Spiel abfallen. Als ich im Industriezeitalter ankam, bemerkte ich, dass das Game mir immer weniger Spaß machte. Es war zwar immer noch interessant. Aber es fehlte das gewisse Etwas und mir fielen immer mehr Kleinigkeiten auf, die nicht ganz so gelungen waren.

Größtes Beispiel hierfür ist der Glauben. Der spielt eine enorme Rolle, damit du genügend Energie generierst, um deine diversen Kräfte auszuüben. Doch ab dem Industriezeitalter fiel mir auf, dass die Anzahl der Anhänger in meiner Zivilisation immer weniger wurde. Und ich wusste nicht, wieso. 

The Universim glänzt zwar mit jeder Menge Statistiken oder Ansichten. Doch verrät es dir nicht, wieso deine Nuggets immer weniger an dich glauben. Du hast zwar einen Tempel, doch selbst, wenn der im Industrizeitalter vollständig ausgebaut ist und mit acht Priestern voll ausgestattet ist, nimmt die Anzahl deiner Gläubigen graduell immer weiter ab. Und du kannst kaum etwas dagegen unternehmen. Du kannst keinen neuen Tempel bauen, was schon mal ein mächtiges Ärgernis ist. Du kannst allerhöchstens Wunder wirken, wie Bäume aus dem Nichts entstehen lassen. Oder unverheiratete Nuggets sich in andere verlieben lassen.

Nur, dass das Energie kostet und diese sich, je weniger Anhänger du hast, immer langsamer regeneriert. Und du kannst deine Nuggets auch nicht einfach sich verlieben lassen, weil es keine Möglichkeit gibt, herauszufinden, welche jetzt ledig sind und welche nicht. Und selbst wenn du Wunder wirkst, kann es ab dem Industriezeitalter gut sein, dass du pro Anwendung nur zwei bis drei neue Gläubige erhältst, was natürlich entsprechend wenig ist, angesichts des Einsatzes. Letzten Endes brauchst du auch im Endgame deine Wunderenergie, weil dann im Space Age Kreaturen auftauchen, die deinen ganzen Planeten vernichten können. Womit du in einem ziemlichen Dilemma hockst. 

The Universim neXGam 60Leider muss man auch sagen, dass das Space Age spielerisch nicht überzeugt. Man hat das Gefühl, dass es eher nachträglich hinzugefügt wurde. Es fühlt sich nicht als eine organische Fortsetzung des Games an. Es ist zwar nett, andere Welten zu besiedeln. Aber bis du da bist, ist der Lack ab und das Interesse am Game erloschen.

Dabei macht The Universim optisch durchaus was her. Die etwas cartoonige Grafik unterstützt den Humor des Spiels, der durch die sarkastischen Kommentare des Erzählers oder der Nachrichten erzeugt wird. Und die Musik ist sowieso exzellent.

 

Götz meint:

Götz

Es ist schade, dass The Universim am Ende die Luft ausgeht. Das Game hätte definitiv Potential für jede Menge Spielspaß. Doch die kleinen Fehler ab dem Industriezeitalter, wie beispielsweise, dass du nicht weißt, was die Forschungsgeschwindigkeit beeinflusst oder dass du nicht auf einem Blick erkennen kannst, welche Nuggets unverheiratet sind, sorgen für erhebliche Einbußen im Spielspaß. Ich bereue es nicht, so viel Zeit in das Game investiert zu haben. Aber am Ende bleibt ein gewisses Gefühl der Enttäuschung zurück.

Positiv

  • Wunderbarer Humor
  • Viel Abwechslung
  • Exzellente Grafik

Negativ

  • Keine Möglichkeit, sofort herauszufinden, welche Nuggets verheiratet sind und welche nicht
  • Keine Erklärung, wieso Gläubige ab Industriezeitalter abnehmen
  • Nutzen von Wunder nimmt ab Industriezeitalter ab
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The Universim Daten
Genre Strategie
Spieleranzahl -
Regionalcode -
Auflösung / Hertz 1080p
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 2024-01-22 21:52:27
Vermarkter -
Wertung 7
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