Hearts of Iron II im Test

Macintosh
Für Strategen brechen gute Zeiten an - Paradox Entertainment veröffentlicht den von Fans langersehnten Nachfolger ihres erfolgreichen Strategicals Hearts of Iron. Auch der zweite Teil simuliert dabei in gewohnt komplexer Art und Weise den Zweiten Weltkrieg und lädt zu fröhlichen Sandkasten-Experimenten auf dem Mac ein...
Wie schon beim Vorgänger verfügt ihr zu Spielbeginn über die freie Auswahl eures Landes auf dem Globus, ob nun als Führer Deutschlands oder König von Afghanistans - die Entscheidung ist einzig und allein euch überlassen und lädt experimentierfreudige Strategen somit zu vielen und langen Extraschichten bei Nacht und Wochenende ein. Auch ich konnte mich nur schwer davon losreißen, kann man sich doch alleine an den hier vorab als Hintergrund vermittelten historischen Fakten praktisch gar nicht satt lesen.



Historische Personen finden sich hier in rauhen Mengen ein... (click to enlarge).


Ist die schwere Wahl dennoch irgendwann gefallen, geht es ans regieren. Wahlweise die volle Dauer von 1936 ab oder aber erst zu einem späteren Zeitpunkt ist euch überlassen. Dabei fällt wieder die extreme Detailtreue auf, denn praktisch jede Regierung hat ihren damaligen Regierungschef und weitere Kabinettsmitglieder, die jeweils über positive oder negative Eigenschaften verfügen.


Europa am Scheideweg der Geschichte..


Neuanwärter mögen vermutlich auf den ersten Blick böse von der Präsentation überrascht sein. Eine mehrfarbige in diverse Provinzen unterteilte Weltkarte bietet hier den Dreh- und Angelpunkt und hat sich im Vergleich mit dem Vorgänger auch nicht recht verändert. Die Geschichte erinnert so ein wenig an das bekannte Brettspiel Risiko. Und auch hier werden auf der Karte munter Luft, Wasser und nicht zuletzt auch Landeinheiten verschoben. Allerdings ist kriegerische Expansion nicht zwingend erforderlich, ihr werdet auch mit den anderen Bereichen Wirtschaft, Handel, Diplomatie und Forschung ausreichend beschäftigt sein.



Hier wird im wahrsten Sinne Weltpolitik betrieben! (click to enlarge).


Da wollen neue Handelsabkommen ausgehandelt und der verärgerte sowjetische Botschafter mit diplomatischem Geschick beschwichtigt werden, während man als Finnland gleichzeitig ein Geheimabkommen mit den Nachbarn der Sowjetunion unterzeichnet um ein Gegengewicht zu schaffen.

Um hier dabei überhaupt einen Überblick behalten zu können, empfiehlt es sich erstmal die mitgelieferten Tutorial Missionen anzuspielen, viel Zeit zu nehmen und auch das mitgelieferte Handbuch zu studieren. Klugerweise hat man sich bei Paradox dafür entschiedenen einen Fan des ersten Teils die Anleitung zu Teil 2 schreiben zu lassen und nur zu deutlich merkt man den Unterschied. Ein Spieler schreibt eben doch ganz anders als dies ein Programmierer tun würde und so ist zumindest das Überfliegen des Handbuchs schwer zu empfehlen. Denn Hearts of Iron II ist beileibe kein Game für zwischendurch, vielmehr ist hier wieder ein unglaublicher Tiefgang vorhanden. Der Detailgrad ist unglaublich, alle Regierungen sind mit den Originalbildern ihrer Minister ausgestattet, selbiges gilt auch für Technologien. Hier hat man offenbar wirklich alles an Photomaterial verwurstet, was man zwischenzeitlich zusammentragen konnte.



Die finnischen Divisionen sind an der Grenze aufmarschiert... (click to enlarge).




Doch was ist nun wirklich neu am Nachfolger? Nun, zuerst hat man einige nervige Bugs beseitigt und es erscheint mir fast so als liefe der Titel nun etwas stabiler. Mit dem Vorgänger waren gelegentliche Abstürze ja leider noch an der Tagesordnung, hier hat sich das schon etwas gebessert. Bei etwa 25 Spielstunden hatte ich nur einen Backdrop zu Windows. Und wie auch beschrieben hat der Nachfolger auch in Sachen Umfang stark zugenommen.


Hier wird gerade eine Marine-Mission geplant


Zudem erfreut sich das Strategenherz nun an einem praktischen Befehlsmenü für Flugzeuge und Schiffe sowie vereinfachten Forschungseinstellungen. Musste man beim Vorgänger noch mühsam Technologie für Technologie erforschen und selbst einstellen, so könnt ihr hier die Wissenschaftler nun einfach beauftragen auf einen Panzer oder eben neue Taktiken zu forschen. Zudem wurde im Detail noch viel verändert - neue Angriffstypen und realistischere Kampfwerte fanden so beispielsweise ihren Weg ins Spiel.



General Mannerheim tüffelt an einer Neuorganisation der Heeresversorgung... (click to enlarge).


Die Kämpfe laufen überdies sehr ähnlich dem Vorgänger ab, was leider auch auf die extrem angestaubte Optik bezogen werden kann. Unverständlicherweise wurde hier verglichen mit dem Vorgänger nichts geändert und auch musikalisch ist das Endergebnis eher durchwachsen - neben martialischen Klängen gibt es wiederrum höchstens mal das Marschgeräusch eurer Infantrie oder aber einen kleinen Feuerwechsel akustisch zu hören. Leider ist das doch sehr spartanisch für alles nach 1988 - Hardcore-Strategen wird's aber kaum stören.

Immerhin kommen so auch noch Besitzer von "kleinen" G4 Modellen zum Zuge, die auch mit kleiner Grafikkarte (32 MB sind voll okay) die Welt beherrschen dürfen. Eines ist aber Pflicht - viel Ram! Denn wer nur mit 256 MB an den Start geht, wird bei steigender Einheitenmenge ab den Jahren 1939/1940 dann doch die ersten Slowdowns zu spüren bekommen.

Sebastian meint:

Sebastian

Wer den Vorgänger liebte, wird mit diesem Spiel ohne wenn und aber glücklich werden. Kann sich euer Herz hingegen eher für opulente Präsentation und viel Action erwärmen, so liegt ihr hier einfach grundlegend falsch. Zudem empfiehlt es sich für diesen Meister der Strategie ausreichend Zeit und Geduld mitzubringen - gerade für unerfahrene Anfänger ist Hearts of Iron II trotz Tutorial nämlich ein schwer verdaulicher Brocken.

Positiv

  • Grandioser Tiefgang
  • Erweiterbar durch Mods
  • Stimmige Soundkulisse

Negativ

  • Schwerer Einstieg
  • Grafik öde
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Hearts of Iron II Daten
Genre Strategie
Spieleranzahl Multiplayer
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit seit 2005
Vermarkter RuneSoft
Wertung 7.6
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