Ys The Vanished Omens im Test

Master System

Und erneut ein Action-Adventure für das Sega Master System. Kann „Y‘s the Vanished Omens“ die Krone erobern? Wir sind gespannt...

Ys_The_Vanished_Omens_neXGam_11Wie es sich für ein Action-Adventure gehört besitzt auch Y‘s eine Hintergrundgeschichte.
In diesem Fall übernehmen wir die Rolle des Schwertkämpfers Aron Christian. Besagter Abenteuerfreund wurde nach einem schlimmen Unwetter auf See an die Küste des Königreiches Esteria gespült. Hier findet ein Fischer den bewusstlosen Jüngling und rettet sein Leben. Kurze Zeit später, Aron ist gerade wieder zu Kräften gekommen, lodert jedoch erneut die Abenteuerlust in dem Jungspund - eine neue Herausforderung muss her! Unser freundlicher Fischer hat rein zufällig auch etwas Einschlägiges bei der Hand und erzählt Aron von der Stadt Minea, in der ein würdiges Abenteuer auf ihn warten würde. Das lässt sich dieser natürlich nicht zweimal sagen und macht sich auf Richtung Wagnis.

Kaum in Minea angekommen erfährt unser Schwertkämpfer, dass ein mysteriöser Zauberer in schwarzem Umhang versucht, die geheimen sechs Bücher der Göttin Y‘s an sich zu bringen. Sollte ihm dieses gelingen, würde er er über unbegrenzte Kräfte gebieten. Eine Vorstellung, die bei einem Zauberer mit der Lieblingsfarbe schwarz erfahrungsgemäß nachdenklich stimmt. Folglich liegt es jetzt an uns, dem Finsterling einen Strich durch die Rechnung zu machen. Mal ehrlich, die Story von Ys, klingt doch durchaus interessant. Der Grundstoff für ein gelungenes Action Adventure ist also auf jeden Fall vorhanden.. Mal sehen, ob die Entwickler diese Vorlage auch nutzten.

Ys_The_Vanished_Omens_neXGam_6Alle guten Hoffnungen werden jedoch direkt nach Anschalten des Master Systems auf eine harte Probe gestellt. Während der schön gezeichnete Startbildschirm gefällt,  schlägt meinen armen Ohren eine dermaßen piepsige Titelmusik entgegen, dass ich dazu gezwungen bin, die Lautstärke des Fernsehers herunterzuregeln. Da hilft bekanntermaßen nur eins: schnell ein neues Spiel starten und hoffen, dass alles besser wird. Tja, und was soll ich sagen, meine Wünsche wurden erhört. Eine wunderbar angenehme Hintergrundmusik umschmeichelt meine Gehörgänge, die zu dem schönsten gehört, dass mir auf dem Master System bisher untergekommen ist. Auch die grafische Seite des Games zeigt sich höchst erfreulich. Alles ist bunt und nett gezeichnet. Soweit ist der erste Eindruck also ein durchaus Erbaulicher.

Die Steuerung reiht sich netterweise klaglos in die Reihe der angenehmen Eindrücke ein und gefällt durch Unkompliziertheit und Direktheit. Genauer gesagt, wird Aron mit dem Digitalkreuz durch das Abenteuer gesteuert. Durch Druck auf Knopf zwei wird ein Menü aufgerufen, in dem ihr eure Ausrüstung verwalten  oder den Statusbildschirm aufrufen könnt. Es ist sogar möglich euer Spiel jederzeit zu Speichern. Vorbildlich und für die damalige Zeit alles andere als selbstverständlich.

Ys_The_Vanished_Omens_neXGam_9Eine Besonderheit existiert übrigens in Bezug auf das Kampfsystem. Hier begegnen wir zum ersten mal einem von zahlreichen Rollenspielelementen, die Y‘s zu einem speziellen Action-Adventure machen. Wer jetzt erwartet, dass Aron über Knopf eins eine Attacke ausführt, befindet sich nämlich auf dem sprichwörtlichen Holzweg. Besagter Knopf dient nur zum Verlassen des Menüs. Gegner werden stattdessen angegriffen, indem man Aron in einer Art „Ramm-Manöver“ auf seine Widersacher steuert. Der Schaden tritt durch schlichtes Berühren des Feindes ein. Während dieses „Manövers“ werden Arons Kampfwerte und die der Feinde miteinander verglichen.

(Alles läuft aber natürlich trotzdem vollkommen in Echtzeit ab, so dass man als Spieler diesen Rechenvorgang überhaupt nicht bemerkt.) Je nachdem wie die Werte im Verhältnis zueinanderstehen, wird daraufhin der Schaden für beide Kombattanten berechnet. Genretypisches Schwertschwingen sucht man in Y‘s also vergebens.

Obwohl das Kampfsystem auf den ersten Blick äußerst merkwürdig für ein Action-Adventure erscheint, muss ich feststellen, dass es bemerkenswert gut funktioniert. Allerdings zieht besagtes System einige, für Action-Adventures eher ungewöhnliche  Folgen nach sich. Die vermutlich größte Auswirkung besteht darin, dass es unmöglich ist, einen deutlich überlegenen Gegner nur aufgrund des eigenen Geschickes zu besiegen. An dieser Stelle muss angemerkt werden, dass Aron, wie in einem vollwertigen Rollenspiel, Erfahrungspunkte gewinnen und Level aufsteigen kann.  Wenn jetzt der Fall eintritt, dass wir einen Feind angreifen, der einen deutlich höheren Level  als wir selbst besitzt, führt dieses dazu, dass man sang und klanglos zerschellt, ohne überhaupt Schaden verursacht zu haben.

Ys_The_Vanished_Omens_neXGam_7Weil leider vor allem die Bossgegner dazu neigen, verdammt hohe Level zu besitzen, kommt es deshalb an einigen Stellen des Spieles zu langweiliger Auflevelei. Zum Glück halten sich diese Spielabschnitte aber im Rahmen. In gewissen Grenzen ist es übrigens trotzdem möglich, stärkere Gegner mit Geschick zu besiegen, in denen man den Feinden in die Flanke fällt. Durch diesen Trick wird dem Anschein nach der Verteidigungswert der Opponenten deutlich verringert, die Taktik funktioniert allerdings nur bei Widersachern, die höchstens 2-3 Level über dem Eigenen liegen.

Die Rollenspielanteile von Y‘s erschöpfen sich aber keineswegs in dem Kampfsystem. So kann Aron z.B. jede Menge nützlicher Gegenstände kaufen oder finden, die das Abenteurerleben ein gutes Stück leichter machen können. Als Beispiel seien hier nur die zahlreichen magischen Ringe mit ihren speziellen, höchst nützlichen Effekten genannt. Auch existieren abseits des Haupthandlungsstranges einige Nebenquests die erfreuliche Belohnungen zur Folge haben. Solche Nebenaufgaben sind in frühen Action-Adventures, in denen normalerweise doch strenge Linearität herrscht, eine wahre Seltenheit und ein großer Pluspunkt.

Weiterhin ist es auffällig, dass die Dialogdichte im Vergleich zu anderen Action-Adventures dieser Zeit hoch ist. Oft bekommt man in Gesprächen wichtige Hinweise zugesteckt oder kommt in den Genuss interessanter Geschichten. Viele Gesprächspartner haben hier also wirklich etwas zu sagen und sind nicht nur Staffage. Eine Gute Sache! Ein weiterer erfreulicher Pluspunkt des Spieles ist die Freude am Entdecken, die in Ys angenehm gefördert wird. So sind zahllose Schätze zu finden, es gibt Geheimtüren, legendäre Waffen, magische Gegenstände,  und jede Menge Schatztruhen. Abenteurerherz, was willst du mehr.

Ys_The_Vanished_Omens_neXGam_4Die Spielwelt von Ys - the vanished Omen bietet erfreulicherweise, obwohl sie auf den ersten Blick nicht besonders groß erscheint, auch jede Menge Raum zum Erforschen und Entdecken. Die Oberwelt ist zwar nicht die Größte, aber äußerst hübsch anzusehen. Die riesigen, verschachtelten Dungeons machen die kleine Oberwelt größentechnisch mehr als wett. An dieser Stelle sei noch gesagt, dass keine Auto-Map Funktion in das Spiel integriert wurde. Man sollte also keine Probleme damit haben, eigene Dungeon-Karten zu zeichnen.

Besondere Erwähnung verdiente sich übrigens der Minen-Dungeon. Nur mit einem kleinen Lichtkegel als Sichtfeld tastet man sich hier durch verschlungene Gänge mit zahllosen, heftigst starken Monstern, die plötzlich aus dem Dunkel auftauchen und einen wirklich erschrecken können. Das Geschehen wird passend untermalt von einer Musik, die gleichzeitig beruhigend und unheimlich Nervenaufreibend ist. Hier kommt schon fast Survival-Horror Feeling auf. Ein dickes Lob dafür an die Entwickler. Eine spannendere Passage ist mir auf dem Master System bisher noch nicht begegnet.

Der Spielablauf von Ys ist übrigens generell abwechslungsreich. Es kommt zu einigen Wendungen der Geschichte, mit denen man nicht unbedingt gerechnet hätte. Überhaupt ist die Story von Ys im Vergleich zu anderen Konkurrenten wesentlich dichter und atmosphärischer. Ein höchst lobenswertes Alleinstellungsmerkmal! Auch in technischer Hinsicht zeigt sich das Spiel von seiner Schokoladenseite. Die Grafik ist bunt und freundlich und vor allem in der Mine unheimlich stimmungsvoll. Der Soundtrack strotzt nur so von wunderschönen Ohrwurmmelodien und gehört mit Ausnahme des scheußlichen Titelstückes zu dem Besten, dass ich auf dem Master System kenne.




Andreas meint:

Andreas

Ys - the vanished Omens ist eine wunderbare Mischung aus Action-Adventure und Rollenspiel. Die Musik ist toll, die Grafik ist gut und die Story ist spannend. Einziger Kritikpunkt ist der unheimlich schwere letzte Dungeon, der viele Spieler demotivieren wird. Wer aber mit einer etwas vertrakterer Dungeon Struktur und knackigen Rätseln leben kann wird dafür in den Genuss eines der besten Action-Adventures des 8-Bit Zeitalters kommen.

Positiv

  • Spannende Story
  • Tolle Dungeons
  • Jede Menge Rollenspielelemente

Negativ

  • Stellenweise sehr schwer
  • Einige nervige Auflevelphasen
Userwertung
8.93 10 Stimmen
Wertung abgeben:
senden
Forum
  • von Retro-Nerd:

    Stellenweise schon sehr nervige Kämpfe. Für 1988 aber ein wirklich gelungenes Action Adventure. Mir sagen die späteren PC Remakes der Ys Reihe aber mehr zu.

  • von Civilisation:

    Andres hat sich einen Klassiker für das Master System angeguckt. Ys The Vanished Omens Und erneut ein Action-Adventure für das Sega Master System. Kann „Y‘s the Vanished Omens“ die Krone erobern? Wir sind gespannt... Zu unserem Test ...

Insgesamt 1 Beiträge, diskutiere mit
Follow us
Ys The Vanished Omens Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 1988
Vermarkter SEGA
Wertung 8.9
Anzeigen
neXGam YouTube Channel
Anzeigen