F-15 Strike Eagle II im Test

Mega Drive

Bei meiner ersten Begegnung mit F-15 Strike Eagle II blieb mir angesichts der flüssigen und detaillierten Grafik des Flugsimulators die Spucke weg. Allerdings nicht auf dem Mega Drive, sondern auf dem aufgerüsteten Amiga 500 eines Freundes. Für Jahre war F-15 Strike Eagle II am Amiga de-facto DER Kampfflugsimulator, für den in Folge zahlreiche Mission Disks Erweiterungen vertrieben wurden. Keine Ahnung, warum man auf die Idee kam, den komplexen Simulator auf den Mega Drive zu verfrachten. Aber hey, ich brauchte dieses Modul!

F-15-Strike-Eagle-II-01Ich hatte Tage zuvor Top Gun (mit Tom Cruise) gesehen und war begeistert. Auch wenn ich statt auf die F-15, eher auf Kelly McGillis abflog. Genug sentimentale Nostalgie: Als US Air Force Pilot zieht der Spieler für Uncle Sam an allen Ecken der Welt in den Kampf: Libyen, Vietnam, Europa, Naher Osten, Nordkapp und natürlich Irak. Und überall lauern boshafte Flieger-Asse, die im Namen von Freedom & Democracy vom Himmel gepustet werden müssen.


Ausgerüstet mit Bord-MG und zielsuchenden Raketen sowie Düppeln (Stanniol-Streifen zur Radartäuschung, benannt nach dem ersten Einsatzort Berlin-Düppel im Zweiten Weltkrieg) und Fackeln nimmt es der Spieler in den lose verknüpften Missionen mit allem auf, was sich so an Himmel und Boden zeigt.

Ich war am Anfang wirklich gespannt, wie die Entwickler F-15 Strike Eagle II auf eine Konsole umsetzen würden. Das es den Mega Drive getroffen hat, ist aufgrund der ähnlichen Systemarchitektur gegenüber dem Amiga 500 vielleicht schlüssig. (In beiden „tickt“ z.B. eine Motorola 68000er CPU). Aber wie löste man das Problem des Wegfallens der Tastatur für die zahlreichen Befehle?

Gar nicht. Das Mega Drive Joypad wird stattdessen gnadenlos überbelegt, praktisch alle Steuerelemente verfügen über mehrere Funktionen, die durch Kombinationen (z.B. A + Steuerkreuz oben für Beschleunigung) aktiviert werden. Das ist nicht nur mühsam zu erlernen, sondern wird im Ernstfall häufig verwechselt. Also heißt es Anleitung raus und Kombinationen studieren. Wer das Spiel ohne Anleitung gekauft hat, muss wohl oder übel Google um Hilfe bemühen.

F-15-Strike-Eagle-II-04Als zweiten Punkt interessierte mich, wie die am Amiga flotte 3D-Optik es auf den Mega Drive schaffte. Gar nicht. O. k., das ist übertrieben. Aber nicht nur ein dezentes Ruckeln begleitete den Spielablauf. Vor allem nimmt das Cockpit gute 50% des Bildschirms ein, was dem Mega Drive Berechnung und dem Spieler Übersicht nimmt.

Immerhin hilft das HUD (Head-up Display) die eigene Position bzw. die der Feinde zu bestimmen. Und es zeigt den Weg zu den Primär- und Sekundärzielen der Mission an. Was mir fehlte, ist aber ein warnendes Piepen bei niedriger Flughöhe, denn mit dem Empfinden der Flughöhe ist es bei F-15 Strike Eagle II etwas schwierig. Was bei mir dazu führte, dass ich zum Tieflug ansetzte und dann ... BOOM ... plötzlich meine Nase in den Boden rammte. Irgendwie hatte Tom Cruise nie solche Probleme!

Die Einsätze sind übrigens nicht auf Simulation, sondern Action ausgelegt. Keine Planung des Einsatzes, kein Nachtanken in der Luft oder ähnliche Dinge. Stattdessen ist der Fokus auf Action im One-on-One gegen die feindliche MiG 17. Mir wurde das nach einer guten Stunde zu langweilig. Vor allem, weil die Missionen nicht miteinander zusammenhängen und keinerlei Bezug zueinander haben. Im Grunde ist es egal, ob ich im Irak oder Vietnam meinen Dienst am Vaterland erfülle. Das ist öde, aber meine Ansprüche an ein 16-Bit Modul sind heutzutage vielleicht zu hoch.




Sebastian meint:

Sebastian

Ich lege mich fest: Am Mega Drive ist F-15 Strike Eagle II technisch antik und spielerisch dürftig. Weshalb das Modul bei mir auch erstmal den Runway nicht mehr verlässt und im Hangar bleiben wird. Ob es unangebracht ist, überhaupt eine gute Flugsimulation vom Mega Drive zu erwarten, sei dahingestellt. In diesem Sinne: Hat noch jemand zufällig einen Amiga 500 mit F-15 Strike Eagle II zu verkaufen?

Positiv

  • Flugsi für den Mega Drive

Negativ

  • Ruckelnde, detailarme Optik
  • Mangelnde Übersicht durch Mega-Cockpit
  • Einsätze hängen nicht zusammen
Userwertung
8.33333 9 Stimmen
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Forum
  • von Retro:

    Technisch gesehen hat man zwar hier ein wirklich ein eher dürftiges Game, aber wenn man nicht von einer Simulation, sondern von einem Actiontitel mit Flugzeugen ausgeht, kann es durchaus punkten. Hat mir jedenfalls besser gefallen als Afterburner II oder G-Loc. ...

  • von Civilisation:

    Sebastian hat F-15 Strike Eagle II auf dem Mega Drive getestet. Die einzige Konsolenversion des Computerspiels. F-15 Strike Eagle II Bei meiner ersten Begegnung mit F-15 Strike Eagle II blieb mir angesichts der flüssigen und detaillierten Grafik des Flugsimulators die Spucke weg....

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F-15 Strike Eagle II Daten
Genre Flugsimulation
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 Hz
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 1993
Vermarkter Microprose
Wertung 6
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