LEGO Ninjago - Das Videospiel im Test

Einst schuf ein legendärer Spinjitzu-Meister vier magische Waffen von unendlicher Kraft. Diese mächtigen Waffen möchte sich nun der dunkle Fürst Garmadon zu Eigen machen und so die Weltherrschaft an sich reißen. Sein Bruder, Sensei Wu, ist davon weniger begeistert und möchte seinen dunklen Bruder aufhalten. Um dies zu bewerkstelligen, bildet Wu vier Krieger in der Spinjitzu Kampfkunst aus. Diese vier Krieger sollen im dabei helfen, die Machenschaften von Garmadon zu vereiteln und so die Welt vor ihrem Untergang zu bewahren.

Soviel also zur - zugegeben - durchwachsenen Story, die wohl nicht noch mehr Klischees vertragen hätte. Aber gut, dient sie hier als Mittel zum Zweck und passt zum Gesamtbild. Startet man nun ein neues Spiel, erwartet man eigentlich ein actionreiches Adventure Spiel im Stile der anderen Lego Abenteuer von Traveller's Tale. Doch dem ist nicht so, handelt es sich bei Lego Ninjago um ein waschechtes Strategie Spiel a la Age Of Empires. Mit dem Stylus markiert ihr euren Charakter oder später auch ganze Einheiten, bewegt diese durch simples tippen auf die Map umher und lasst sie ebenfalls mithilfe des Stylus Gegner angreifen. Anfangs werdet ihr in kleinen Tutorials mit der Steuerung bekannt gemacht, die simpel aussieht, aber später recht fordernd werden kann. Wer also ein Adventure erwartet, ist hier definitiv falsch.
 

Strategie Fans freuen sich aber umso mehr, wenn sie denn mit dem kindlichen Look des Lego Spiels klar kommen. Denn Lego Ninjago bietet dem geneigten Nintendo DS Besitzer recht viel. Das fängt beim Umfang an (24 Level und eine weitere freispielbare Storyline) und hört beim gelungenen Strategie Gameplay auf. So steuert ihr nicht nur eure Charaktere von einem Kampf zum nächsten, nein, recht früh im Spiel müsst ihr auch eigene Festungen bauen und euch um die nötigen Ressourcen kümmern. Age Of Empires Spieler wissen, was hier gemeint ist. So wählt man einen Handwerker, lässt ihn beispielsweise eine Mine bauen, wo dann wichtiges Erz abgebaut wird, was für weitere Gebäude benötigt wird. In diesen Gebäuden lassen sich dann weitere Krieger rekrutieren. Was den Gesamteindruck leider ein wenig trübt, ist der unausgewogene Schwierigkeitsgrad. Prinzipiell ist das Spiel recht human, aber es kann schnell vorkommen, dass einige wenige Gegner euch den Gar aus machen und ihr euch fragt, wie das überhaupt sein kann. Vor allem jüngere Lego Fans werden so schnell überfordert und könnten die Lust verlieren.

Aber nicht nur wegen dem Schwierigkeitsgrad ist das Spiel nicht wirklich für das jüngere Volk geeignet. Zwar trägt Lego Ninjago das UKS 6 Logo, aber die Fülle an Text und das recht komplexe und fordernde Gameplay können Kinder frustrieren. Diese Tatsache ist aber wiederum gut für die älteren Semester, die mit dem Spiel sichtlich ihre Freude haben werden. Zwar wird die Komplexität eines Age Of Empires oder Command & Counquer nicht erreicht, aber das Gebotene unterhält bis zur letzten Minute.
Habt ihr euch gegen Gardamon behauptet und die Kampagne erfolgreich abgeschlossen, wartet der Multiplayer Modus auf euch. Zu zweit könnt ihr euch hier mit einem Freund in unterschiedlichen Modi bekriegen. Einige möchte ich hier mal kurz anreißen. Im Modus Vernichtung müsst ihr euren Gegenüber so schnell wie möglich vernichten. Hier ist der Name des Modus Programm. Spannender wird's da schon im Modus Flagge erobern. In anderen Spielen bekannt als Capture-the-Flag, müsst ihr in diesem Modus die Fahne eures Gegner an euch reißen und in eure Basis bringen. Natürlich ist euer Gegner auch nach euer eigenen Fahne aus, sodass ihr hier gezielt angreifen, wie auch verteidigen müsst. Nächster Modus trägt den Namen Verteidigen. So müsst ihr eine Basis einnehmen und so lange wie möglich Stellung halten. Eben wie ein normales Match in King-of-the-Hill. Beim Stein-Wettlauf geht's da schon ein wenig individueller zu. Hier müsst ihr als Erster eine festgelegte Anzahl an den obligatorischen Lego Steinen sammeln. Natürlich müsst ihr dabei auch zusehen, dass euch euer Gegner nicht überholt. Alles in allem macht der Multiplayer recht viel Laune und hält auch ordentlich lange bei der Stange. Leider können aber nur maximal zwei Spieler gegeneinander antreten.
 

Was die Grafik angeht, ist Lego Ninjago kein hässliches Spiel, reizt den Nintendo DS aber keinesfalls aus. Nur, wenn es heiss her geht und auf dem Bildschirm mehrere Einheiten gleichzeitig zugange sind, kann es zu kleineren Slowdowns kommen. Gespielt wird die ganze Zeit in einer schräg nach oben gerichteten Kameraperspektive, was bei einem Strategie Spiel natürlich am meisten Sinn macht. Trotzdem hätten mehr Details am Rande nicht geschaden, macht so etwas das Spiel ja optisch erst rund. Der unverwechselbare Flair der Lego Spiele sticht aber auch hier heraus. Besonders merkt man das in den gut gemachten gerenderten Zwischensequenzen.

Soundtechnisch gibt's fernöstliche Melodien, eben passend zum Setting des Spiels. Die Musik ist schön abwechslungsreich und passt sich der Situation an. Erkundet ihr zum Beispiel das Level, bekommt ihr eine ruhige Melodie zu hören, die schnell in ein rasanteres Theme wechselt, sobald ein Gefecht ansteht. Leider sind die Soundeffekte nur durchwachsen und bewegen sich eher mit Mittelfeld der DS Softwarebibliothek. Da gibt's wahrlich besseres.