Cocoto Fishing Master (WiiWare) im Test

Nintendo Wii
Aufmerksamen Videospielern dürfte Nekos Maskottchen Cocoto schon aus diversen Versoftungen für Gamecube, GBA und PS2 bekannt sein. In gut einem halben dutzend Spiele hüpfte, fuhr und schoss sich der kleine Kobold bereits durch diverse Comicwelten. Zudem dürfte aber auch die durchweg schlechte Produktqualität bekannt sein, für die das Cocoto Franchise steht. Kaum ein Spiel der Reihe schaffte es nicht zu enttäuschen. Ob sich das nun mit der WiiWare Umsetzung einer vor knapp zweieinhalb Jahren auf PS2 und Gamecube erschienenen Angelsimulation Cocoto Fishing Master ändert, ist also mehr als fraglich. Kann Cocoto Fishing Master auf dem Nintendo Wii mit ihren neuen Steuerungsmöglichkeiten schlussendlich dennoch überzeugen? Der Test bringt die Antwort.


Vor langer Zeit herrschte Geo, der Fischkönig, über sein Unterwasserkönigreich, das er über alles liebte. Eines Tages jedoch jagte ihn sein eigener Sohn Zaron aus dem Reich, da er dessen Platz auf dem Thron einnehmen wollte. Enttäuscht und willens in einen ewig dauernden Schlaf zu verfallen, um sein Schicksal zu vergessen, suchte Geo Unterschlupf im Abysskönigreich. Dort erschuf er einen magischen Kessel, der über ihn wachen und den niederträchtigen Sohn daran hindern sollte ihn zu finden, während er schlafen sollte. Zudem beauftragte er die kleine Fee Fairy auf den Kelch aufzupassen. Damit sie nicht allein auf sich gestellt sein musste, schuf er ausserdem vier kleine Teufelchen, die sie bei ihrer Aufgabe unterstützen sollten. Danach verschwand er und war für Jahrhunderte nicht mehr gesehen und alles schien gut. Eines Tages jedoch begann der Kessel Unmengen an Lava auszuspucken. Der einzige, der die Situation aufklären konnte, war der kleine Teufel Cocoto, der sich sofort aufmachte, Geo zu finden und aus seinem Schlaf zu erwecken. Damit dies geschehen konnte, musste Cocoto jedoch erst einmal fünf tausendjährige Fische finden, die jeweils einen Teil zu des Rätsels Lösung beitragen konnten..


Soviel zur zugegebenermaßen kruden wie nichtssagenden Vorgeschichte zu Nekos neuestem "Streich" aus dem Cocoto Universum. Ihr übernehmt also die Rolle des kleinen, roten Teufelchens Cocoto und macht euch samt Fairy (die euch mit Rat und Tat zur Seite steht) in eurem kleinen Ruderboot auf die tausendjährigen Fische zu finden und den Königsfisch Geo zu erwecken. Bis dahin ist es jedoch ein weiter, beschwerlicher Weg, auf dem zahlreiche Fische gefangen und fünf verschiedene Welten (u.a. Atlantis, ein Dschungel und eine Vulkanlandschaft) besucht werden müssen. Habt ihr euch für einen der drei Schwierigkeitsgrade entschieden, kanns losgehen.

Der Spielverlauf in jedem Level gestaltet sich dabei gleich: Zuerst gilt es die magiebeflissene Einsiedlerschildkröte auf ihrem kleinen Floß aufzusuchen und ihren Hunger mit einem bestimmten Fisch zu stillen, damit sie bereit ist für euch einen besonderen Köder zusammenzubrauen (wofür sie übrigens den bereits erwähnten magischen Kessel benutzt), der den jeweiligen Endgegner des Levels (die tausendjährigen Fische), aus seinem Versteck verlocken zu mag. Dazu bedarf es jedoch weiterer Fische, um genau zu sein von jeder der sechs Fischarten (die sich in jedem Gebiet mit leicht abgeänderten Erscheinungsformen und Bewegungsmustern wiederholen) ein Exemplar. Die KI der Fische ist zwar nicht sonderlich berauschend, dennoch sind sie so programmiert, dass nur bestimmte Fische mit einer bestimmten Angel zu fangen sind. Die verschiedenen im Spiel vorkommenden Angelruten zeichnen sich durch zwei Attribute aus: Reichweite und Festigkeit. So sind manche Fische mit bestimmten Ruten gar nicht anzulocken (auch wenn ihr den richtigen Köder für die Fischart verwendet, schwimmen sie immer wieder davon), andere beissen zwar, reissen sich aber kurz bevor sie das Boot erreichen samt Köder los.


Damit ihr auch diese Härtefälle an Bord ziehen könnt, um der Einsiedlerschildkröte das wichtige "Material" geben zu können, müssen also immer wieder neue Ruten besorgt werden, die ihr bei Neuro (ebenfalls ein Teufelchen) bekommt, der mitten auf dem offenen Meer einen Laden für Angelzubehör eröffnet hat. Hier bekommt ihr auch Köder, vorrausgesetzt ihr bringt auch das nötige Kleingeld mit (zur Not gibt es auch einen Köder auf Kredit). Um zahlungsfähig zu sein, könnt ihr eure bereits gefangenen Fische an den nimmersatten Baggy (ebenfalls ein Teufelchen) verkaufen, der euch dafür fürstlich entlohnt. Habt ihr schlussendlich alle Fischarten gefangen, den Köder bauen lassen und den tausendjährigen Fisch des jeweiligen Bereichs bezwungen, gehts ab ins nächste Level, wo sich der beschriebene Ablauf exakt wiederholt.

Leider ist die Lernkurve bei Cocoto Fishing Masters sehr steil - anfangs werdet ihr kaum einen Fisch an den Haken bekommen. Zudem zerbricht euch bei jedem noch so kleinen Fehler die Angel. Habt ihr die erste Frustphase überstanden und euch mit der Steuerung vertraut gemacht, klappt das Angeln aber prima. Später habt ihr dann selbst mit den Bossgegnern keine Probleme und zieht sie ohne grosse Anstrengungen, beim ersten Versuch aus dem Wasser. Gesteuert wird mit Wiimote und Nunchuk, wobei die Wiimote die Angelrute simuliert und der Nunchuk die Kordel. Um euch mit eurem kleinen Kahn fortzubewegen, nutzt ihr den Analogstick, habt ihr einen passenden Fischgrund gefunden, werft ihr, per gedrückter A- Taste und einer schwungvollen Bewegung der Wiimote eure Rute aus. Neben der Kraft wird auch der Winkel eures Abwurfs berücksichtig. Zielt ihr also kraftvoll nach unten, fliegen Köder samt Schnur keine fünf Meter weit, andersherum können (je nach Angel) Weiten von 30 Metern erreicht werden. Leider ist die Abfrage nicht sehr genau, sodass ihr schon mal weiter/kürzer werft, als eigentlich geplant.


Da hilft dann nur noch ein Abbruch der Aktion, per - Taste könnt ihr jederzeit eure Rute einholen. Interessiert sich ein Fisch für euren Köder, schaltet das Spiel um und es gilt in einer kleinen Actionsequenz den Bewegungen des Fisches per Analogstick zu folgen, um diesen auch zum Zubeissen zu bewegen. Jede Fischart hat dabei ihre eigenen Bewegungsmuster, die von Level zu Level immer höhere Reaktionsfähigkeiten vom Spieler abverlangen. Für das "heissmachen" des Fisches habt ihr übrigens nur eine bestimmte Zeit zur Verfügung, lockt ihr ihn zu nah an das Boot, verliert der Fisch das Interesse und schwimmt einfach von dannen.

Habt ihr es geschafft, den Fisch von der Echtheit des Köders zu überzeugen, nimmt dieser Anlauf und versucht in den Köder zu beissen. Hier gilt es nun die Wiimote im richtigen Moment (nicht zu früh und nicht zu spät) hochzureissen, um den Angelhaken im Kiefer des Fisches zu verankern. Ist auch dieser Schritt gelungen, kann der wahre Kampf beginnen. Per Kurbelbewegungen mit dem Nunchuk (wobei sich auch Rüttelbewegungen während des Testens als äusserst effektiv erwiesen haben) zieht ihr den Fisch zu euch ans Boot, der sich natürlich nach Kräften wehrt.

Hierbei gilt es darauf zu achten, die Angel nicht zu überstrapazieren und geschickt auf die Konterversuche des Fisches zu reagieren, was im Grunde genommen Leine geben bedeutet. Danach solltet ihr aber schnellstmöglich wieder anziehen, damit sich der Fisch nicht samt Köder von der Leine reisst. Mit etwas Glück und viel harter Arbeit ist es dann geschafft und ihr dürft den Fisch an Bord ziehen, bzw. übernimmt Fairy diese Aufgabe und wiegt und vertütet euren Fang fachgerecht für den Weiterverkauf.


Das Steuerkreuz dient zur Auswahl der Köder (insgesamt gibt es drei verschiedene) und Ruten, per B Taste könnt ihr eine hilfreiche Übersicht zu den bereits gefangenen Fischen aufrufen. Zudem verfügt ihr über einen kleinen Sonar, das euch die Positionen der Fische anzeigt und die unterschiedlichen Fischarten farblich markiert. Sucht ihr nach einer speziellen Fischart, könnt ihr euch auch ausschliesslich einzelne Fischarten anzeigen lassen, per + Taste, können diese dann durchgeschaltet werden.

Die Grafik von Cocoto Fishing Masters geht für ein WiiWare Spiel in Ordnung, auch wenn sie weder besonders detailreich noch effektvoll ist. Die Gebiete in denen ihr angelt, sind kaum detaillierter, als die Fischgründe von Zelda: Ocarina of Time, die Fische hätten ruhig ein paar Polygone mehr vertragen können und die Hintergrundtapeten sind so niedrig aufgelöst, dass sie klar als solche erkennbar sind. Zudem kommen die Wasser- und Magieeffekte kaum über N64 Niveau heraus.

Schade ist auch, dass die Kurbelbewegungen mit dem Nunchuk grafisch nicht 1:1 umgesetzt werden, hier hat man sich gegenüber der PS2/Gamecube keine weiteren Mühen gemacht. Wirklich gelungen sind hingegen die in Cell Shading Optik gehaltenen Charaktere (die Fische sind jedoch nicht "cell geshadet") und die im Bilderbuchstil gehaltenen Zwischensequenzen. Soundtechnisch ist ebenfalls nicht viel los, ein bisschen Blubbern, ein bisschen Wasserplätschern, dazu belanglose Musik und ein in typischem Comicgebrabbel fluchender/sich freuender Cocoto, das wars.

Philipp meint:

Philipp

Und wieder einmal haben sich alle Vorurteile bezüglich der Cocoto Reihe bestätigt. Cocoto Fishing Masters hat neben eintönigem Gameplay und durchschnittlicher Technik kaum etwas zu bieten und langweilt ab der 1. Minute. Zudem ist der Umfang nicht gerade üppig, wer will, beendet das Spiel locker an einem längeren Abend. Gelegenheitszocker, die sowieso wenig Interesse am Angelsport mitbringen, können sich die 700 Punkte für den Titel sparen, Angelfans dürfen reinschnuppern, finden aber sicher bessere Simulationen. 

Positiv

  • gezeichnete Zwischensequenzen

Negativ

  • abwechslungsarmes Gameplay
  • geringer Umfang
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Cocoto Fishing Master (WiiWare) Daten
Genre Funsport
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 20. Juni 2008
Vermarkter Nintendo
Wertung 4.2
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