Die stolze Anzahl von 15 Disziplinen will dabei von euch gemeistert werden, wobei sich die Auswahl wirklich sehen lassen kann: Skispringen, Ski Alpin, Rodeln, Eisschnellauf oder Curling um nur einige zu nennen. Für die Östrogen-Fraktion packte man sogar noch den Eiskunstlauf mit auf die Schillerscheibe. Wer da ob der riesigen Auswahl zunächst Chaos und Verwirrungen bei der Steuerung der Athleten vermutet, der sei unbesorgt - ähnlich wie in der Spielhalle üblich, gibt es hier stets eine kurze, übersichtliche Erläuterung der Steuerung vor Spielbeginn. Dennoch schadet es natürlich nicht, sich die Disziplinen in Form von einigen Trainingsrunden etwas näher anzusehen, ehe man in den Karrieremodus startet.
Bei selbigem startet ihr dann als echter Nobody und müsst euch - eigentlich selbstklärend - durch gute Leistungen immer weiter nach oben in einer Ligatabelle spielen. Unterwegs gibts für erzielte Bestleistungen übrigens auch noch Erfahrungspunkte, die ihr dann anschließend auf die Fähigkeiten eurer Sportskanone verteilen dürft. Apropos Sportskanonen - wer aufgrund einer lachenden Anni Friesinger auf dem Cover davon träumte, mit seinen Lieblingssportlern auf die Piste zu gehen, wird vermutlich etwas enttäuscht sein - "echte" lizenzierte Sportler existieren hier nämlich nicht und auch ein Editor zur Erstellung eines individuellen Wintersportlers wird schmerzlich vermisst.
Dafür hofft man die Milde der kritischen Zockerseele mit einem speziellen Kampagnenmodus zu beschwören, bei dem ihr euch nacheinander an festen Herausforderungen abarbeiten dürft. Über eine Art Spielbrett lassen sich hier neue Aufgaben finden oder freischalten und kleine Extras (z.B. neue Strecken) versüßen als Zuckerl das abwechslungsreiche Gameplay. Da der Schwierigkeitsgrad hier kontinuierlich ansteigt und ihr stetig neue Vorgaben vorgesetzt bekommt, motiviert dieser Spielmodus eine ganze Weile - mich persönlich sogar länger, als der "Karriemodus".
Jedoch krankt auch RTL Winter Sports 2008 wieder am alten Problem des Genre.... ist man anfangs noch manchmal der Verzweiflung nahe, weil man die Bestzeiten für unschlagbar hält, stellt sich später mit fast blinder Beherrschung der Steuerung fast etwas Langeweile ein. Dazwischen liegen aber einige spaßige Übungsstunden am Nintendo Wii, in denen ihr nach und nach besser in den Wintersport findet.
Äußerst bedauerlich ist in diesem Zusammenhang, dass man bei RTL Winter Sports 2008 komplett auf einen Onlinemodus verzichtete. Dabei hätte gerade dieser sportliche Wettkampf, vernetzt mit anderen menschlichen Athlethen, für besonders viel Spaß sorgen können. Das nicht einmal die Bestzeiten auf eine Art Rangliste hochzuladen sind, ist wirklich verdammt schade. So bleibt Multiplayerfreunden nichts anderes übrig, wie gehabt bis zu vier Leute vor dem Nintendo Wii zu versammeln und sich offline zu duellieren.
Grafisch enttäuscht der Titel schon ein wenig, denn die Umgebungen hätten auf jeden Fall mehr Details vertragen können. Die Sportler selbst sehen hingehen ganz ordentlich aus und machen meist eine gute Figur. Erfreulicherweise habt ihr bei RTL Winter Sports 2008 keinerlei Probleme mit Rucklern und das Spiel läuft jederzeit flüssig über den Bildschirm.
Recht enttäuschend kommt RTL Winter Sports 2008 auch technisch daher - die Umgebungen sind schon ziemlich detailarm ausgefallen und auch die Sportler hätten sicherlich noch etwas mehr Feinarbeit vertragen. Dafür müssen Nintendo Wii Besitzer allerdings keine Angst vor Ruckeleinlagen / Slow-Downs haben, denn das winterliche Spektakel flimmert absolut flüssig über das heimische Fernsehbild. Ähnlich gemischte Gefühle lassen sich auch im Bezug auf die Soundkulisse ausmachen - ein nerviges Kommentatorenduo strapaziert hier nach spätestens zwei Stunden durch seine ständigen Wiederholungen die Nerven aller Wii Besitzer. Etwas seltsam muten auch die rockigen Melodien während der Sportarten an, zumal sich die Auswahl auch hier rasch erschöpft.
Immerhin - bei der Nintendo Wii Steuerung hat man sich wieder mehr Mühe gegeben. RTL Winter Sports 2008 nutzt sowohl Wiimote als auch Nunchuck, welche beide ordentlich in alle Disziplinen integriert wurden. Bewegt man sich anfänglich noch etwas unbeholfen wie nach drei Mass Bier, so klappt es nach ein paar Durchgängen wie erwähnt bereits viel besser und die Macher gaben sich merklich Mühe, die Aktionen so ähnlich wie möglich der Realität nachzuempfinden.
An das große Vorbild der 80er kommt auch RTL Winter Sports 2008 nicht ran - sofern dies überhaupt möglich ist. Doch wer die Geduld aufbringt den anfänglichen Motiviationstiefpunkt beim Erlernen des Spiels zu überwinden, dem kann ein paar durchaus vernügliche Stunden vor dem Nintendo Wii versprechen. Trotz einiger unschöner Schwächen also ein durchaus noch brauchbarer Wii Titel!