Devil May Cry 4 im Test

PC Windows
Die wohl coolste Sau der letzten Konsolengeneration war Dante den wir alle aus Devil May Cry kennen sollten. War diese Spielreihe bis auf Devil May Cry 3 – Dantes Awakening (Special Edition), welches auf dem PC erschienen ist, ein Zugpferd für die Playstation 2, hat es mit der Loyalität von Capcom zu Sony seit dem vierten Teil endgültig ausgedient. NextGen-Konsolenbesitzer durften schon am 6. Februar dieses Jahres mit Nero und Dante auf Gegner einprügeln, wobei die PC-Besitzer ein bisschen länger warten mussten. Als Trost dafür wurde die Schnetzelorgie in einen DX10-Modus gepackt und an den PC angepasst.

Wenn ihr aufmerksame Leser unseres Portals seid werdet ihr festgestellt haben das „Devil May Cry 4“ bei uns auf der Xbox360 sowie Playstation 3 mit 8.5 von 10 Punkten im Wertungskasten ganz oben gelandet ist. Anhand der Bewertung meiner Kollegen habe ich dann eine Woche nach Release eine Version vom Teufeljäger für meine treue Playstation 3 gekauft und wurde durch eine grafisch durchgestylte Welt geblendet. Das Gameplay aber trabte zu meinem Verwundern seit 2001 auf der Stelle, was mich dazu veranlasst hat den Titel nach fünf Stunden Spielzeit wieder zu verkaufen. Aber Capcom meint es wohl nicht besonders gut mit mir denn vor ein paar Tagen kam der Teufel persönlich aus der Hölle, um mir eine Version von Devil May Cry 4 für den PC an meiner Haustür zu übergeben. Das konnte ich natürlich nicht abschlagen, da ich doch wissen wollte ob Capcom sich wirklich die Mühe gemacht hat, die Schnetzelei auf den heimischen PC anzupassen.


Der Startbildschirm hat mich regelrecht überrascht, da hier ein Optionsmenü eigens für PC-User seinen Platz gefunden um wichtige Parameter einzustellen. Von der Bildschirmauflösung von 640x480-1280x1024 über Kantenglättung bis zu Textur- und Schattenqualitäten sind hier eine Fülle Optionen vorhanden. Sogar eine Steuerungszuweisung für Keyboard und Gamepad, welche sonst bei Konsolenumsetzungen lediglich vor dem Spielstart eingestellt werden können ist hier vorhanden. Besitzer von Windows Vista können sogar (wenn sie die passende Grafikkarte besitzen) das Spiel im DX10-Modus laufen lassen, sofern ihr dies im Desktop auswählt. Da „Devil May Cry 4“ das ’’Games for Windows-Logo’’ trägt solltet ihr lieber einen Xbox360-Controller besitzen, da die Schnetzelei mit dem Keyboard im Grunde nicht zu ertragen ist. Solltet ihr keinen Microsoft-Controller besitzen rate ich euch das kleine Programm „Xpadder“ anzuschaffen, welches ihr im Internet gratis downloaden könnt. Diese kleine Tool gaukelt jedem Spiel vor, dass ihr im Besitz eines Xbox360-Controllers seid.


Ist das PC-typische Einstellungsverfahren erledigt, solltet ihr in Ruhe das Intro genießen. Hier seht ihr wie der Halb-Dämon Nero auf dem Weg zum alljährlichen „Festival der Schwerter“ ist, um seine Freundin Kyrie bei ihrer Performance als Sängerin anzufeuern. Auf dem Weg zum Schloss Fortuna wird der Jungspund leider von einer Horde Dämonen überrascht die ihn „ein bisschen“ aufhalten. Hierbei fällt schon recht früh auf, das „Nero“ eine erstaunliche Ähnlichkeit mit dem alten Platzhirsch „Dante“ besitzt. Mit ein bisschen Verzögerung schafft es „Nero“ doch noch „Kyrie“ zu bewundern. Danach kommt es zum Höhepunkt, bei dem das geistliche Ordensoberhaupt des Dämonenordens ein Gebet auf den Gott Sparda spricht. Doch leider tritt in diesem Moment „Dante“ auf den Plan und knallt den Ordenshüter das Gehirn aus dem Schädel. Das wiederum ruft „Nero“ auf den Plan, der es gar nicht gerne sieht, dass „Dante“ die alljährliche Party zum Kippen bringt. Nach einem recht stylischen Kampf, der nur so von kitschigen Szenen durchtränkt ist, kann „Dante“ fliehen und „Nero“ nimmt sofort seine Verfolgung auf.


Ab hier solltet ihr euer Gamepad anschlossen haben! Der Startlevel der 21 Missionen Geschichte beginnt vor dem Schloss, in dem das Attentat passiert ist. Solltet ihr jemals ein „Devil May Cry“-Spiel gezockt haben, werdet ihr vor keine großen Überraschungen gestellt. Sowohl „Nero“ als auch „Dante“ spielen sich (bis auf ein paar Ausnahmen) komplett gleich und verfügen jeweils über ein Schwert sowie ein paar Knarren. Das Gameplay ist seit Anbeginn der Serie auf stylische Moves ausgelegt, was auch im vierten Teil nicht anders ist. Sobald ihr auf eine Hand voll Gegner trefft könnt ihr sie im Fern- bzw. Nahkampf ausradieren, was wiederum den „Stylischmeter“ am oberen Bildschirmrand füllt. Und hier heißt die Devise: Je mehr Style beim Schnetzeln, desto mehr Belohnungen winken euch später am Levelende. Zerfetze Gegner oder zerstörte Gegenstände hinterlassen rote Orbs die ihr an bestimmten Positionen in den Levels für mehr Lebensenergie und Heiltränke eintauschen könnt. Verlorene Seelen die ihr von Gegnern bekommt, werden in Upgrades und neue Schlagkombos investiert. Erschreckend ist aber, das „Devil May Cry 4“ ein NexGen-Titel sein soll. Das trifft leider nur auf die Grafik zu, welche auf einer HD-Glotze ein bisschen besser aussieht, als auf einem PC-Monitor. Spielinhaltlich ist der Titel ein Dinosaurier!


Ihr müsst euch das so vorstellen: Mit „Nero“ oder „Dante“ latscht ihr durch eine Levelpassage, bis euch aus heiterem Himmel eine Energiebarriere vor dem Weiterkommen hindert. Ab hier solltet ihr eure Waffen bereithalten, denn meist kommen nun fremdartige Wesen aus dem Boden gekrochen, die euch nach dem Leben trachten. Obwohl das stimmt so auch wieder nicht…. Sie sind eigentlich nur Komparsen die darauf programmiert wurden im Gefecht in tausend Fetzen zu fliegen. Somit sind die Kämpfe zwar recht spaßig und dank der leichten Kombos eingängig, aber eine richtige Herausforderung solltet ihr nicht erwarten. Somit hackt ihr so lange auf die Gegner ein bis sie das Weite suchen. Danach öffnet sich die Energiebarriere wie durch Geisterhand und ihr trabt in den nächsten Raum.


Dieser Minimalismus wird euch circa 15 Stunden begegnen. Noch schlimmer wird es aber durch die leicht aufgesetzten Geschicklichkeits– bzw. Rätseleinlagen, welche eine echte Beleidigung für manche schlauen Köpfe sind. Hier ein gutes Beispiel: Habt ihr mit „Nero“ die Umgebung um das Schloss hinter euch gebracht, werdet ihr kurzerhand auf das Hafengebiet treffen. Der Weg ist durch eine hochgezogene Brücke blockiert. Also was machen? Ganz einfach. Die Steuerungseinheit, in der sich der Schalter befindet liegt direkt neben der Brücke in luftiger Höhe. Also eben um das Gebäude rumlaufen, Monster plätten, Orbs einsammeln und Knopf drücken. Danach latscht ihr wie ein Dackel wieder zurück, wobei sich die Brücke wie durch Geisterhand zu Boden gesetzt hat. Somit kommen wir zum nächsten Stichwort: Level-Recyling! Das wird bei „Devil May Cry 4“ groß geschrieben! Ihr werdet durch die Schalterrätsel immer wieder gezwungen bereits durchlaufene Passagen nochmals zu besuchen. Das nervt recht schnell und zieht das Gameplay enorm in die Länge. Der einzig wirkliche Punkt, der mich in der veralteten Spielmechanik gepackt hat, sind die grandiosen Endgegner, welche ihr nur mit Taktik besiegen könnt. Also erst das Bewegungsmuster erkennen, die Schwachstelle ausmachen und dann Gegner in kleine Scheiben schneiden!


Reden wir jetzt von Innovationen – Diese ist nur in einem Punkt gegeben. „Nero“ verfügt über einen Dämonenarm, mit dem ihr Gegner packen könnt um sie in den Boden zu rammen. Doch das kalte Pfötchen ist auch dafür geeignet um Gegner an sich heranzuholen oder in bester „Indiana Jones“-Manier Abgründe zu überwinden. Ab der zweiten Spielhälfte schlüpft ihr in die Rolle von Dante, welcher leider nicht auf das dämonische Patschehändchen zurückgreifen kann. Dafür hat der Altmeister der Dämonenschnetzelei verschiedene Kampfstile, die ihr im Flug wechseln könnt. Wirklich NextGen ist lediglich die Grafik, die dank DX10-Support ganz klar die Konsolenversionen in den Schatten stellt. Schaltet ihr noch die Kantenglättung und die Texturqualität auf Maximum, habt ihr selbst ein bisschen NextGen auf eurem heimischen Rechner. Ein großes Lob haben sich wirklich die Grafiker von Capcom verdient, da ihre Levelbauten und die unverkennbaren Details in Texturen und Schatten eine echte Augenweide sind. Die geschmeidigen Animationen sowie die bunten Spezialeffekte tun ihren Rest.


Um „Devil May Cry 4“ in einer Auflösung von 1280x1024x32Bit Farbtiefe zu spielen, braucht ihr einen Athlon64x2 5000+ oder vergleichbaren Pentium, 2GB Ram und eine Grafikkarte der Klasse Geforce 8800 GT oder vergleichbare Radeon. Die Mindestvoraussetzungen sind ein Pentium IV, 2GHz/ oder vergleichbarer Athlon, 512MB Ram und eine Grafikkarte der Klasse Geforce 6600 oder vergleichbare Radeon. Das Spiel nimmt 8GB Festplattenspeicher ein.


Minimale Systemvoraussetzungen
Pentium 4 mit 2 GHz oder vergleichbarer Athlon
512 MB RAM
Unterstützte Grafikkarte mit 256 MB
8 GB freier Festplattenspeicher
Kompatible Soundkarte
8x DVD- Rom Laufwerk

Testrechner
Athlon64x2 6400+
4GB Ram
Geforce GTX 280 1GB DDR3 Ram
Creative SoundBlaster X-FI Platinum

Dominic meint:

Dominic

Auch auf dem PC ist „Devil May Cry 4“ für mich eine regelrechte Enttäuschung. In Punkto Grafik und Effekte haut der Titel die Konkurrenz klar aus den Socken aber das Spieldesign ist einfach zu altbacken. Ist euch das egal bekommt ihr ein Schnetzelabenteuer das derzeit das Beste ist, was man auf dem PC findet. Für mich persönlich jedenfalls ist „Devil May Cry 4“ die größte Enttäuschung des Jahres! 

Positiv

  • Tolle Grafik mit DX10-Support!
  • Perfekte Anpassung an den PC
  • Kurzweiliges Schnetzelabenteuer

Negativ

  • Spieldesign altbackend!
  • Extremes Backtracking!
  • Kaum Innovationen!
Userwertung
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Devil May Cry 4 Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 11.07.2008
Vermarkter Capcom
Wertung 7.8
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neXGam YouTube Channel
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