Pax Romana im Test

PC Windows
Pax Romana – römischer Frieden auf Latein: diese Phrase bezeichnet das vom römischen Kaiser Gaius Octavian (auch bekannt unter dem Namen Augustus) erdachte Programm zur Definition des römischen Einflussbereiches und des inneren Friedens im antiken Römischen Reich. Ohne direkt auf diese historische Hintergrundgeschichte einzugehen beglücken uns Dreamcatcher und das französische Entwicklerteam Galilea mit dem bezeichnenden Titel Pax Romana.

Auf der Karte habt ihr euer gigantisches Reich im Überblick


Doch im Gegensatz zu herkömmlichen Aufbau-Strategie Titeln á la Age of Empires oder Command & Conquer, bei denen das fast durchgehende Standardschema daraus besteht Rohstoffe zu fördern, eine Armee aufzubauen und den Feind zu besiegen, ließen die Entwickler ihre grauen Gehirnzellen arbeiten und fügten dem Spiel speziellere politische und ökonomische Elemente zu. Das Game setzt Anno domini 272 ante Christum an: Rom ist im Umbruch, die politische Lage sowohl im Inneren als auch im Äußeren ist angestrengt. Als aufstrebender Anwärter auf den Caesaren-Titel liegt das Geschick dieses Ziel zu verwirklichen in Eurer Hand.

So simpel das auch klingen mag, so kompliziert ist dieses adelige Vorhaben dennoch; denn schließlich seid Ihr nicht die einzigen Möchtegern-Kaiser. Weitere fünf Gegenspieler mit jeweils einer eigenen Mannschaft im Hintergrund buhlen um die diktatorische Position. Darüber hinaus müsst Ihr als Caeser in Spe natürlich auch den Niedergang Roms vermeiden und Gefahren im Inneren, beispielsweise politische Destruktion, und durch Feinde von Außen abwehren.


Als Senator müsst ihr euch ebenfalls um öffentliche Einrichtungen wie die Bäder kümmern


In der Rolle eines Senators á la Pompeius oder Julias Caesar, die der Spieler zu Spielbeginn inne hat gilt es erst einmal politischen Einfluss zu gewinnen. Als Chef einer Interessengemeinschaft könnt Ihr Mitglieder dieser bei Senatswahlen als Kandidaten aufstellen; der Clou ist nämlich je mehr Mitglieder Eurer „Partei“ Sitze im Senat haben desto mehr Einfluss könnt Ihr auf die militärischen und ökonomischen Geschicke des Reiches ausüben und es so nach und nach vereinnahmen. Dabei sollte man eine gehörige Portion Aufmerksamkeit den aufgestellten Kandidaten zollen: sind sie zu jung scheitern sie bei den Wahlen am Vorurteil der Unerfahrenheit, sind sie zu alt besteht die Angst sie könnten während Ihre Amtszeit tot von ihrem Mamorschemel fallen.



Also sollten aussichtsreiche Leute für die Wahlkampagnen ausgesucht werden. Scheitert Euer Vertreter dennoch an seinem Mitbewerber kann dieser mit Hilfe intriganter Mittel seines Postens enthoben oder am besten gleich getötet werden. Mit intriganten Mitteln meine ich mitunter Frauengeschichten: funktioniert ja auch heute noch ganz gut wie man bei Boris Becker, Michel Friedmann oder Bill Clinton gesehen hat, jedoch mit dem Unterschied dass diese Anschwärzversuche in Pax Romana nicht immer der Wahrheit entsprechen.


Die Übersichtskarte für Eure glorreichen Feldzüge!


Während Ihr Eure Senatorenfigur so auf der politischen Ebene vorwärts bringt, welche übrigens auch via LAN und Internet für maximal sechs Spieler für Unterhaltung sorgt, sieht es im militärischen Part ganz anders aus: wie von klassischen „Aufbauen und Erobern“ Games geht Ihr auch hier mit einer Armee im Rücken gegen antike Nachbarvölker militärisch vor um diese bestenfalls zu unterjochen. In Pax Romana gibt es über 100 - von Stämmen bis hin zu großen Völkern ist alles dabei.


Ein römisches Atrium in seiner vollen Pracht!


Wichtig ist auch das Zusammenspiel zwischen Politik und militärischen Unternehmungen: solltet Ihr vor lauter Konflikten mit Euren politischen Kontrahenten die Außenpolitik außer Acht lassen endet das Spiel für alle Spieler simultan mit der Eroberung Roms durch andere Völker. Den Entwicklern ist hierbei der Spagat zwischen Politstreit, Außenpolitik, Kooperation und Aufmerksamt für die Geschicke des römischen Imperiums hervorragend gelungen, auch wenn der strategisch-militärische Part sich nicht besonders mit Action, Spannung oder Innovation bekleckern kann. Um den Realismusbogen noch etwas weiter zu spannen, spendierten die Entwickler dem Titel einige historisch belegte Figuren, welche in dem Spiel tragende Rollen spielen können, wie beispielsweise den berühmten Redner Cicero, der sich logischerweise viel eher für die Innenpolitik eignet als in Nordafrika eine Schlacht gegen die Ägypter zu führen.



Die akustische Untermalung ist solide, mehr hätte ich eigentlich auch nicht erwartet. Die Musik passt gut, Soundeffekte sind ebenfalls okay – ist ja schließlich kein Action-Adventure, dass von Umgebungsatmosphäre lebt und dazu eben malerischen Sound braucht. Grafisch ist Pax Romana auf ähnlichem Niveau wie Risiko oder Fugger 2, zwar kein Brüller aber für das Gameplay reicht es allemal. Bemerkenswert ist der hohe Detailgrad mit welchem die Programmierer des alte Rom rekonstruierten: von allen wichtigen Institutionen und deren Figuren bis hin zu Rängen, Ansprüche des Volkes oder den Ablauf der Wahlen ist alles dabei. So stelle ich mir auch die antike Militärmacht vor. Zusätzlich bauten die Entwickler über 150 historische Ereignisse in das Game ein, welche den Simulationsgehalt unserer antiken Welt noch mal deutlich anheben.


So sieht ein antiker römischer Senat von innen aus...

Niclas meint:

Niclas

Insgesamt ist Dreamcatcher’s / Galilea’s Ansatz eines Polit-Strategie Titels grundsolide geglückt. Zwar hätte man das militärische Szenario durchaus attraktiver und individueller auf den Titel zuschneidern können, nicht zuletzt beziehe ich mich da auf das etwas unglückliche Interface. Dennoch: gerade der innerpolitische Part des Games macht einen Heidenspaß und zeigt vielen anderen Genrevertretern, wie man es richtig macht. Probespielen lohnt sich also. 

Userwertung
0 0 Stimmen
Wertung abgeben:
senden
Follow us
Pax Romana Daten
Genre Strategie
Spieleranzahl 1 - 6
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit erhältlich
Vermarkter Dreamcatcher
Wertung 6.8
Anzeigen
neXGam YouTube Channel
Anzeigen