Söldner: Marine Corps im Test

PC Windows
Söldner: Secret Wars wurde im letzten Jahr als Konkurrent für die beliebte Battlefield-Serie veröffentlicht, konnte durch die vielen technischen Schwierigkeiten und das teils unkomfortable Gameplay aber nicht vollends überzeugen. Das verantwortliche Studio Wings Simulation wurde Anfang dieses Jahres geschlossen, das kurz vorher angekündigte Add-On zum Hauptspiel sollte allerdings noch erscheinen. Söldner: Marine Corps soll neben technischen und spielerischen Verbesserungen auch mit zahlreichen neuen Features aufwarten. Wie sich der Titel letztendlich schlägt, erfahrt ihr in unserem Test-Bericht!

Hartnäckig verteidigen wir die Flagge unseres Teams


Direkt zu Beginn sollte erwähnt werden, dass ihr zum Spielen von Marine Corps das Hauptspiel "Secret Wars" benötigt. Wer also beide Spiele installiert hat und eine erste Runde im Online-Modus, dem unumstrittenen Herzstück des Titels, drehen will, dürfte eine böse Überraschung erleben. Da Söldner in der Zeit zwischen Secret Wars und Marine Corps mit allerlei Patches bedacht wurde, müsst ihr von der offiziellen Website erstmal ein Patch-Paket mit stolzen 320 MB herunterladen, um überhaupt auf die Server zu gelangen...


Mit einem Panzer schlagen wir uns durch eine der neuen Wüsten-Maps


Nach einiger Download-Zeit kann es aber auch endlich losgehen! Wir loggen uns unter einem neuen Account ein und picken uns aus der Server-Liste ein gut besetztes Spiel heraus. Nach einem kurzen Verbindungs- und Ladevorgang finden wir uns im Startmenü des Matches wieder, in dem ihr einige Optionen wie z.B. Zuschauen anwählen könnt. Wichtigster Punkt ist jedoch das Ausrüstungsmenü. Hier könnt ihr nach Herzenslust (bzw. dem vorgegebenen Startkapital) aus einer Vielzahl von Waffen, Raketenwerfern, Granaten und speziellen Equipments (Sniper, Sanitäter, Mechaniker etc.) auswählen, wobei euch gerade zu Beginn die riesige Menge an Gewehren irritieren dürfte. Nach mehreren Stunden Spielzeit sollte sich für eure Spielweise allerdings eine klare Lieblingskonstellation herausstellen.



In Söldner geht es prinzipiell immer um den Kampf zwischen den Teams Rot und Blau. In jeder Map befindet sich ein großes Hauptquartier der Gruppe sowie einzelne kleinere Kontrollpunkte, die im Spielmodi "Conquest" eine wichtige Rolle spielen: das Team, das mit der Zeit die meisten Stationen besetzen kann, gewinnt. Ebenfalls beliebt ist der obligatorische "Capture the Flag" Modus, in dem ihr in die gegnerische Basis eindringen und die Flagge zu eurem eigenen HQ bringen müsst. Als weitere Spielmodi sind u.a. Deathmatch, Bomb Run und Extraction zu nennen.


Der Einsatz von Fahrzeugen kommt auch in der Luft nicht zu kurz


Die Steuerung per pedes funktioniert ordentlich. Ihr steuert euren Söldner, den ihr vorher individuell mit Tarnanzügen und Details versehen könnt, über die Richtungstasten und bewegt den Zielcursor mit der Maus. Über die Zahlentasten habt ihr Zugriff auf alle eingekauften Waffen, die selbstverständlich mit den Maustasten abgefeuert werden. Ebenfalls von Bedeutung sind die unterschiedlichen Haltungen (Kriechen, Schleichen, Rennen) sowie der Zoom-Modus für Scharfschützen. Genaues Zielen kann im Spiel übrigens recht knifflig sein, da die meisten Waffen einen ziemlichen Rückstoss haben und das Fadenkreuz je nachdem wie es um eure Kondition steht stark ausschwenkt.


Die Fallschirmsprünge gehören zu den Highlights des Spiels


Für erledigte Feinde oder eroberte Flaggen erhaltet ihr Geld, das ihr wiederum an bestimmten Terminals gegen Waffen, Ausrüstung und Fahrzeuge eintauschen dürft. Letztere machen einen wichtigen Teil des Spiels aus und bestechen vorallem durch den Umfang. Die dutzenden Panzer (z.B. Abrams, Leopard), Fahrzeuge (ATV; Landrover), Hubschrauber (Comanche, Hind) oder Jets (Eurofighter) tragen die Namen ihrer realen Vorbilder und sind diesen sichtlich nachempfunden.



Weniger erfreulich ist dagegen die Steuerung der Transportmittel, die durch den gleichzeitigen Gebrauch von Maus und Tastatur mehr als schwammig ausfällt. Gerade die enorm schnellen Kampfjäger lassen sich kaum präzise steuern, sodass ihr erst mit zunehmender Spielerfahrung wirklich Kontrolle über sie erlangen könnt. Auch die Landfahrzeuge wissen hier nicht wirklich zu gefallen, da sie sich eher wie überdimensionale Seifenkisten als hochmoderne Kriegsmaschinerie steuern.


Über das praktische Kommunikations-Menü (links oben) verständigt ihr euch mit euren Team-Mitgliedern


Als lobenswert darf die Kommunikation zwischen den Spielern und die damit verbundene taktische Tiefe des Titels gelten. So könnt ihr entweder per Druck auf die Z-Taste Sätze eingeben, die dann am unteren Bildschirmrand angezeigt werden oder greift auf ein gelungenes In-Game Kommunikations-Menü zurück, mit dem ihr Warnungen, Angriffs- und Defensiv-Befehle oder einfach nur spaßige Sprüche ablassen dürft. Die Absprache mit euren Teamkollegen funktioniert daher ordentlich, was ausserdem dadurch verstärkt wird, dass ihr von einem gewählten Team-Kommandanten Ziele und Aufgaben erhalten könnt. So formiert ihr gezielte Fallschirmabsprünge (extrem spaßig!) über gegnerischem Gebiet, lasst einen Scharfschützen in Position gehen und versucht schließlich mit den Nahkämpfern z.B. die Flagge zur eigenen Basis zu bringen.



Der Kampftaucher in Aktion


Da es sich bei Marine Corps um ein Add-On handelt, werdet ihr euch sicherlich fragen, welche Neuerungen der Titel parat hält. Wie der Name schon andeutet wurde das Element Wasser hier in den Vordergrund gestellt, sodass ihr erstmals auf 7 Wasserfahrzeuge (u.a. Jetskis und Patrouillenboote) zurückgreifen könnt, die sich leider ähnlich träge wie ihre Vorgänger auf dem Land steuern. Sinnvoller sind da schon die zwei neuen Einheiten: der Kampftaucher bewegt sich dank eines Scuba-Antriebs pfeilschnell durch das kühle Nass und kann einige Minuten unter Wasser verbringen. Der ebenfalls neue Späher ist zwar schwach bewaffnet, weist dafür aber hervorragende läuferische Qualitäten auf und kann Ziele für seinen Kommandanten markieren. Ausserdem hat er jederzeit einen Paraglider im Gepäck und kann Feinden daher über Klippen entkommen.




Desweiteren beinhaltet Marine Coprs einige neue Maps, die größtenteils in Wüsten- und Inselumgebungen spielen, sowie zahlreiche zusätzliche Fahrzeuge. Viele technische Schwierigkeiten sind im Vergleich zum Hauptprogramm aber geblieben, weshalb ihr desöfteren mit Lags, Verbindungsproblemen und diversen Bugs zu kämpfen habt. Wenn ihr euch spätestens jetzt fragt, wieso hier eigentlich die ganze Zeit nur vom Multiplayer die Rede ist, kann ich nur sagen, dass Einzelspieler einen riesigen Bogen um das Spiel machen müssen. Denn die sogenannte Kampagne besteht aus lieblos zusammengewürfelten Zufallsmissionen, denen durch die wohl schlechteste KI der PC-Geschichte auch noch das Sahnehäubchen aufgesetzt wird. Mehr zu diesem Dilemma erfahrt ihr im Test des Hauptspiels.


Marine Corps führt erstmals auch Boote ins Söldner-Universum ein


Grafisch zeigt sich der Titel zwiespältig. Einerseits muss man die wirklich enorme Weitsicht (einige der Karten sind schier unglaublich groß) und die detaillierten Spieler- und Fahrzeug-Modelle loben. Andererseits sehen viele Einzelkomponenten der Optik nicht gerade berauschend aus und auch die Effekte sind nicht der Rede wert. Was dagegen wieder positiv ins Gewicht fällt, ist die witzige Zerstörungsengine, die dafür sorgt, dass ihr mit der richtigen Waffe so gut wie jedes Umgebungsobjekt in Schutt und Asche legen könnt (umgestürzte Bäume geben z.B. eine prima Straßensperre ab).


Dank Zerstörungs-Engine könnt ihr ganze Gebäude auseinander nehmen


Zum Sound gibt es relativ wenig zu sagen. Die Waffen- und Fahrzeug-Geräusche gehen in Ordnung, die Explosionen könnten allerdings etwas wuchtiger rüberkommen. Die erwähnten Funktionen des Kommunikations-Menüs wurden übrigens mit Sprachausgabe unterlegt, wobei der russische Akzent einiger Figuren für ein Schmunzeln sorgen sollte.

Marcel meint:

Marcel

Söldner: Marine Corps ist ein Add-On, das sich Fans des Hauptspiels durch sinnvolle Neuerungen ohne Bedenken gönnen können. Wie schon für Secret Wars gilt auch hier, dass sich im Multiplayer-Modus durch die taktischen Möglichkeiten großer Spielspaß entwickelt. Das Söldner-Leben ist zwar zu Beginn gewöhnungsbedürftig, da gerade die Steuerung noch nicht wirklich verinnerlicht sein will, wer sich trotzdem länger mit dem Spiel beschäftigt, wird jedoch sicherlich seine Freude haben und die Gameplay-Features trotz einiger Technik-Macken zu schätzen wissen. Allerdings muss ich hierbei erneut anbringen, dass Einzelspieler Söldner unbedingt meiden sollten 

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Söldner: Marine Corps Daten
Genre Action
Spieleranzahl Multiplayer
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 03.03.2005
Vermarkter JoWood
Wertung 7
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