Eine idyllische Dorfgemeinschaft
Die Bedienung eurer Einheiten gibt sich einsteigerfreundlich, Sollte euch der tiefere Sinn einiger Symbole des Benutzerinterfaces verborgen bleiben zieht ihr einfach die gelunge Mouse-Over-Hilfe zu Rate. Die isometrische Ansicht lässt sich nach Lust und Laune zoomen, drehen und neigen, ähnlich wie in Black&White habt ihr bei der Wahl der Perspektive höchstmögliche Freiheiten. Leider tendiert das Programm dazu die Einstellungen im Laufe des Spiels eigenständig nachzujustieren, was nach einer ständigen, nervenden Korrektur der Kamera verlangt. Unverständlicherweise darf man die Tastatur nicht selbst belegen, auch die Grafikeinstellungen lassen sich nach Spielstart nicht mehr ändern.
Auf strategischer Seite gibt es insgesamt kaum etwas zu meckern. Das Gelände wurde mit einer Vielzahl an unterschiedlichen Höhenstufen versehen, die spürbaren Einfluss auf die Sich- und Reichweite eurer Soldaten haben. Zudem verstanden es die Entwickler mit ihren Leveleditoren spannende und abwechslungsreiche Karten zu basteln die mit Anhöhen und Engpässen Raum für epische Schlachten und Hinterhalte bieten - da kommt keine Langeweile auf. Die Einheiten sind upgrade-fähig und können teils sogar mit spezieller Munition ausgerüstet werden, die Bogenschützen stehen einem mächtigen Wall oder einer soliden Holzkonstruktion recht machtlos gegenüber - also schnell die Brandpfeile ausgepackt ;-)
Ein gefüllter Getreidespeicher kann nie schaden ;-)
Bei der KI hagelt es wieder Minuspunkte für Warrior Kings. Eure Bogenschützen halten nicht viel von sicheren Kampfverbänden und distanzieren sich im Laufe des Marsches aufgrund des leichteres Gepäcks von den stämmigen Sperrträgern. Wenn die wütende Feindesschaar dann man auf sie einschlägt ist es meistens schon zu spät. Auch Kameradschaft ist eurer "Heldentruppe" ein Fremdwort, den Ritter kümmert es nicht wirklich wenn sein Nachbar von kreischenden Barbaren niedergemetzelt wird. Zum Glück haben eure Wiedersacher in der Pisa-Studie auch kein höheres Ranking. Die Kampagnen und Mission wurden bis ins letzte Byte gescriptet, anstatt mit programmierter Logik und Taktik zu beeindrucken orientiert sich der Computergegner nur stumpf an den Wegpunkten des Spielers. Solltet ihr einen alternativen (Von den Entwicklern wohl nicht vorgesehen) Pfad in das Feindesland nehmen, lassen sich die feindlichen Armeen komplett wiederstandslos dezimieren!
Die Optik basiert auf einer zwei jahre alten Engine - hier hat deutlich der Zahn der Zeit genagt. Bei einer hohen Zoom-Stufe erfreuen die recht ansehnlich modellierten Einheiten, je weiter ihr die Kameraperspektive jedoch Richtung Vogelperspektive wendet, desto mehr und mehr verkommen sie zu einem unidentifizierbaren Pixelklumpen. Bei der Umgebungsgrafik gilt das Gegenteil - ähnlich eines Flugsimulators wirken die verschlungen Landschaften und Panoramen aus Wäldern und Hügelketten ab einer gewissen Höhe durchaus authentisch und stimmig, sobald ihr die Grasflächen jedoch näher begutachtet verschwimmen sie zu den berühmt berüchtigen Riesenpixeln. Die Animationen sind im Großen und Ganzen gelungen, hier erwartet den Zocker der übliche Genrestandard auch wenn die herlich flüssigen Bewegungsabläufe eines Warcraft 3 leider nicht erreicht werden. Auf sonstige Gimmicks wie gerenderte Zwischensequenzen oder das übliche CG-Intro müßt ihr leider verzichten.
Angriff!!!
Äußerst gelungen präsentiert sich hingegen der Sound. Die glasklare Sprachausgabe der rumwuselnden Einheiten und Bauern erreicht dank Professionalität und Witz Starcraft-Qualität, der stimmige Hintergrundsound passt sich dynamisch dem Spielverlauf an.
Insgesamt bietet Warrior Kings nur durchschnittliche Genrekost. Die spannende Hintergrundgeschichte, viele innovative Elemente im Spielverlauf und eine tolle Akustik stehen einer langweiligen Präsentation, umständlichen Steuerung und einer unausgereiften KI gegenüber. Mit etwas mehr Feinschliff hätte die Rittersaga viel Potenzial - so verblasst es etwas im Vergleich zu hochkarätiger Konkurrenz wie Die Siedler 4 oder Warcraft 3.