In einer grafisch sehr ansprechenden Introsequenz werdet Ihr nach einem vorausgegangen kurzen Trailer des Spiels in die Story eingeweiht. In einer engen, abgelegenen Gasse zerrt ein von Schmerz und Erschöpfung geplagtes Mädchen einen riesigen Koffer hinter sich her, ihr Ziel: die Unterkunft von Grave, welcher den Koffer schon sehnlichst erwartet.
Inhalt des nützlichen Transportutensils sind zwei mächtig großkalibrige Wummen, deren Patronen für die Mitglieder des Syndikats, einer mysteriösen Verbrechertruppe mit einem wenig charismatischen Mutanten als Boss, bestimmt sind.
'Ballern und Ballern: Alles was das Daumen hergibt...'
Die Filmsequenz endet dabei in einem Szene-Nachtclub, wo Grave auch gleich schon weniger Worte denn Blei sprechen lässt. Schon in dem ersten Level von Gungrave geht´s gleich richtig zur Sache: zahlreiche Mitglieder der bösartigen Organisation stellen sich Eurem 'Alter Ego' in den Weg und wollen dem martialischen Rächer mit Maschinengewehren, Bazookas und Fausthieben ordentlich zusetzen.
'Grave trägt die ganze Zeit den Sarg mit sich rum...'
Doch natürlich weiß sich Grave seiner toten Haut zu erwehren. Benutzt Ihr die Viereck-Taste nehmt Ihr Eure Widersacher mit den beiden Pistolen aufs Korn, bei Druck auf´s Dreieck schnappt sich der Protagonist seinen mitgebrachten Sarg und feuert mit diesem Raketen auf die hartnäckigen Gauner. Jedoch steht Euch diese Spezialwaffe nicht dauerhaft zur Verfügung,,, eine entsprechende Leiste zeigt Euch die Verfügbarkeit der originellen Waffe an. Hat man eine hohe Trefferquote beim Metzeln der unzähligen Polygonopfer erreicht, steigt auch der Pegel in der Leiste und ermöglicht somit bei entsprechender Aufladung den unwiderstehlichen Gebrauch des Totenbehälters. Zusätzlich lässt sich der Sarg auch als Nahkampfwaffe gegen hiebebedürftige Gegner anwenden. Im weiteren Verlauf des Games schaltet Ihr neben weiteren Extras mit der Zeitlupe einen weiteren coolen Move frei.
'Erwischt den Koch hinter seiner Herdplatte...'
'Auch im Vergnügungsviertel wird geballert...'
Das Leveldesign ist recht spartanisch: in Lagerhäusern, auf Treppengeländern, in Bars oder Vorhöfen wird abschnittsweise geballert was der Daumen hergibt, leider gleichen sich die Szenarien abgesehen von den dort befindlichen Umgebungsobjekten nur marginal, die Farbgebung der Level ist durchgängig in einem pastellfarbenen Look gehalten. Einzig und allein Grave und die Mitglieder des Syndikats bringen ein wenig abwechslungsreiche Farben in die eintönigen Stages. Netterweise lassen sich die meisten Objekte wie beispielsweise Kisten zerstören, Einschusslöcher zieren bei entsprechendem Beschuss Mauervorsprünge und Treppenwände.
'Vorsicht vor der Rakete...'
Doch abgesehen davon kann sich die optische Präsentation des Spiels wirklich sehen lassen: für PlayStation2-Verhältnisse ungewöhnlich schöne Raucheffekte, bombastisches Mündungs- und Explosionsfeuer, der Cel-Shading-Look, der besonders den Mangastyle des Titels hervorheben soll, und vor allen Dingen die erstklassigen Renderfilmchen, welche die Story vorantreiben, verhelfen Gungrave zu den 9 Punkten in der Grafikwertung.
Der Cel-Shading-Zeichenstil in den Sequenzen stammt nämlich vom renommierten Anime- und Manga-Zeichner Yasuhiro Nightow und verleiht dem Spiel seine ganz persönliche Note.
Dazu kommt noch der schnelle, rockig-fetzige Hintergrundsound, der das Bildschirmgeschehen auch akustisch äußerst passend wiedergibt.
'Der Sarg kann auch als Waffe benutzt werden...'
Leider haben es die Programmierer des berühmten japanischen Entwicklers Red Entertainment versäumt das Spiel mit mehr Inhalt zu füttern: bereits nach sieben Stunden hat ein durchschnittlich begabter Zocker den Shooter durchgespielt.
Dennoch bekommt man während der unterhaltsamen Spielzeit motivierenden und abwechslungsreichen Ballerspaß geboten. Wahre Shooter-Fans lassen sich diese Perle auf keinen Fall entgehen, denn solch ein kurioses Spiel bekommt man nicht alle Tage geboten. Allen anderen möchte ich zumindest ein Probespiel ans Herz legen!