"Noch ist alles friedlich und idyllisch. Die typische Ruhe vor dem Sturm!"
Schon beim Hauptmenü wird ersichtlich, wie sehr sich Codemasters bemühte ein authentisches Spiel abzuliefern. Layout und Design wie aus den 40er Jahren verleihen dem Spiel einen historischen Charme. Habt ihr euch am interessanten Menü satt gesehen, empfiehlt es sich zuerst die Flugschule zu besuchen, denn wer aufgrund eines Stromabrisses abstürzt und so die Mission scheitert, wird dankbar sein, das Tutorial zuerst gemacht zu haben. Auch wenn Freunde anspruchsvoller Simulationen jetzt hellhörig geworden sind, werden sie nicht auf ihre Kosten kommen. Denn Heroes of the Pacific bezeichnet sich als Action Spiel mit einem Schuss Simulation. Ihr könnt also nach kurzer Eingewöhnungsphase sofort loslegen. Wem die Steuerung dennoch zu leicht ist kann von Arcade auf Professional umstellen und bedient somit das Heckruder mit dem rechten Stick. Auf diese Weise lassen sich aufwendigere Flugmanöver realisieren. Den Gegner im Fadenkreuz zu behalten wird dadurch aber deutlich erschwert.
"Die Menüs sind zugekleistert mit typischen Werbeplakaten aus den 40ern."
In der Kampagne, dem Herzstück des Spiels, schlüpft ihr in die Rolle des ambitionierten Flugzeugfanatikers Crow, der sich freiwillig als Pilot bei der Navy gemeldet hat um seiner Leidenschaft, dem Fliegen, nachgehen zu können. Sein Stützpunkt war Pearl Harbor, ein Ort, der zum Zeitpunkt des Überraschungsangriffes der Japaner nicht unglücklicher hätte gewählt sein können. Crow hat diese Attacke überlebt, doch sein Bruder, der in einem Schiff stationiert war, hat es nicht mehr geschafft. Für Crow steht fest, er findet erst wieder seinen inneren Frieden, wenn er mit den Japanern abgerechnet hat.
"Über den Wolken genießt ihr eine herrliche Aussicht."
Nach dem Zwischenfall in Pearl Harbor erzählt das Spiel den geschichtlichen Verlauf des 2. Weltkrieges weiter und leitet euch so zu historischen Luftkämpfen wie die Verteidigung von Wake Island oder die Schlacht um Midway. Ein echtes Schmankerl sind dabei die realen Filmaufnahmen damaliger Zeit, die zwischen den Aufträgen eingespielt werden. Vor jedem Einsatz könnt ihr den Typ eurer Maschine wählen. Jäger, Sturzkampfbomber, Torpedobomber und Bomber stehen zur Auswahl, deren Ausstattung und Konfiguration ihr anpassen könnt. Mit Aufrüstpunkten, die bei erfolgreichen Missionen verdient werden, könnt ihr eure Maschine zudem noch aufmotzen und diverse Attribute wie Wendigkeit oder Panzerung verbessern. Mit der Zeit verdient ihr euch natürlich auch bessere und eindrucksvollere Kriegsflieger.
"Bodenvisiere erleichtern das abwerfen von Bomben."
Die Missionen gestalten sich recht abwechslungsreich, was nicht zuletzt an den verschiedenen Flugzeugtypen liegt. Neben heißen Dogfights heißt es auch Bodenziele zu bombardieren, was mit hilfreichen Anzeigen auch gut klappt und nicht in „Auge mal Pi“ rumprobieren ausartet. Zielmarkierungen helfen auch den Überblick über den Feind zu behalten, selbst wenn sich ein ganzes Geschwader am Bildschirm tummelt. Besonders praktisch ist zudem die Entfernungsangabe. Auf diese Weise lässt sich genau abschätzen ab wann das Feuer eröffnet werden kann. Der Schwierigkeitsgrad des Spiels ist zwar fordernd, aber stets fair. Zudem lässt sich vor jeder Mission die Schwierigkeit einstellen, was Frustmomente auf ein Minimum reduzieren sollte.
"Die Cockpit-Perspektive ist genau das Richtige für Hobby-Piloten."
Optisch zeigt sich Heroes of the Pacific sehr solide und glänzt mit detaillierten Landschaften, einem schönen atmosphärischen Horizont und einer glaubwürdigen Wolkendarstellung. Das Geschehen ist dabei meist flüssig, nur bei vielen Fliegern gleichzeitig am Schirm geht die Bildrate spürbar in die Knie. Doch erst wenn richtig viel los ist kommt eine brachiale Weltkriegsatmosphäre auf. Schüsse von überall, der Himmel mit Rauch bedeckt und Blut am Visier. Auch wenn diese Punkte immens der Atmosphäre beitragen, schaden sie jedoch der Übersichtlichkeit. Vor allem bei Beschuss kann man schwer einschätzen, ob man tatsächlich getroffen wurde oder nicht. Da hilft nur ein Blick auf die Anzeigen, was wiederum nur vom eigentlichen Geschehen ablenkt. Die Flüge kann man auch in einer hübschen Cockpit-Perspektive erleben, der es aber leider an Übersicht mangelt da man sich nicht im Cockpit umsehen kann. Des Weiteren ist in dieser Perspektive nur die Profi Steuerung erlaubt, weshalb sie für Anfänger grundsätzlich nicht zu empfehlen ist.
"For Fighting! Für jeden Anlass das passende Flugzeug."
Zu der guten Präsentation des Spiels zählt auch der authentische Sound, weshalb sich Codemasters bemühte die Funksprüche und Ausdrucksweisen der Piloten den damaligen Gepflogenheiten anzupassen. So werden Japaner auch durchgehen politisch unkorrekt als Japs bezeichnet, was Japan Freunden mit der Zeit sicher auf die Nerven gehen wird. Logischerweise kommt bei einem Flugzeugspiel, wo Schüsse aus allen erdenklichen Richtungen kommen, der Surround Sound besonders gut zur Geltung. Mit entsprechender Ausrüstung fühlt man sich auch mitten drin, statt nur dabei. Das Kriegsgeschehen wird zudem noch mit einem dezenten atmosphärischen Soundtrack untermalt.
"Die waghalsigsten Manöver und spannendsten Dogfights können noch mal im Replay begutachtet werden."
Heroes of the Pacific bietet einen unkomplizierten Flugspaß der zwar fordernd ist aber nie unfair wird. Wer sich für das Thema interessiert, speziell der Konflikt zwischen Japan und den USA im 2. Weltkrieg, bekommt ein atmosphärisches Machwerk inkl. kleiner Geschichtsstunden. Schon alleine die originalen Filmclips aus dieser Zeit verdienen einen Atmosphärebonus. Japan Liebhaber seien aber gewarnt, denn ihr kämpft ausschließlich auf der Seite der USA. Nur in Online Matches habt ihr die Möglichkeit mit Japanischen Flugzeugen den Himmel unsicher zu machen.