Putty Squad im Test

SNES
Zugegeben, wenn man an das SNES denkt, dann kommen einem viele hochkarätige Spiele in den Sinn. Wenn man an Genres denkt, die zu der damaligen Zeit ihren Höhepunkt hatten, fallen unter anderem das RPG Genre ein, sowie das Genre der Jump and Runs. Hier ist Mario eindeutig Genrekönig, aber auch viele andere Spiele wussten damals und wissen heute noch zu begeistern. Putty Squad ist so ein Spiel, obwohl es anno 1994 wahrlich untergegangen ist im Meer der Plattformer. Wir haben den Titel heraus gekrammt und präsentieren euch im Retro Test, was der kleine blaue Held so alles drauf hat.
Das grundlegende Gameplay bei Putty Squad ist recht schnell erklärt: ihr startet in einem Level und müsst euch zu euren roten Artgenossen durchschlagen, die vertreut im Level auf ihre Rettung warten. Und so schlagt ihr euch durch Gegner, springt und fliegt durch die Level, um die roten Blobs zu retten, sicher zum Ausgang zu kommen und im nächsten Level das gleiche Spiel von vorne anzufangen. Jetzt werdet ihr euch sicherlich fragen, wo denn da bitte der Reiz liegen soll? Rote Blobs suchen und sammeln? Kann das unterhalten? Oh ja, das kann es. Dabei ist aber eher das "Wie" entscheidend. Und hier überzeugt Putty Squad nämlich auf (fast) ganzer Länge. Das fangt bei der absolut präzisen Steuerung an. Auf Knopfdruck könnt ihr springen oder euch stretchen, um so entfernte Plattformen zu erreichen, oder einfach schneller unterwegs zu sein. Darüber hinaus packt ihr auf L und R eure Fäuste aus und gebt den skurillen Feinden Saures.

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Aber das ist noch nicht alles. Springt ihr in die Luft und drückt auf den richtigen Knopf, blast ihr euch auf und könnt sogar wie ein leichter Luftballon schweben, um noch höhere Plattformen zu erreichen. Doch Vorsicht: Schwebt ihr umher, raub es euch eure kostbare Enegie. Ein echter Putty hat natürlich auch Hilfsmittel. So könnt ihr Nitro aufsammeln und Bomben legen, oder aber ihr ruft mithilfe von Katzenfutter eine Katze, schlagt sie K.O. und benutzt ihren Bauch als Trampolin. Hier ist alles möglich. Und das ist auch gut so, denn viele Feinde wollen euch das Leben und eure Suchaktion nach den roten Puttys schwer machen. Soldaten, Terminator-Karotten, Clownszähne und viele andere aberwitzige Gestalten wollen euch in die Suppe spucken. Doch nicht mit Putty! Setz ihr euch zur Wehr und schickt die Gegner in die ewigen Jagdgründe, hinterlassen sie Sterne. Sammelt ihr diese, werden euren Fäusten Upgrades verpasst. So werden dann mal aus normalen Fäusten Stromfinger, oder aber ihr schießt plötzlich Pfeile oder werft Bomben auf eure Feinde. Doch auch hier gilt Vorsicht: verliert ihr ein Leben, könnt ihr die Sterne von vorn sammeln. Gut, dass diese auch sonst im Level zu finden sind.

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Apropos Leben: zwar habt ihr genug davon und könnt noch mehr sammeln, indem ihr Ausschau nach goldenen Austronauten haltet, die immer mal wieder im Level herum fliegen, doch könnt ihr eure kostbaren Leben ebenso schnell verlieren. Das funktioniert auf verschiedene Art und Weise. Natürlich schwebt ihr als Engel dem Paradies entgegen, wenn ihr eure komplette Energie verliert. Aber es gibt beispielsweise auch Gegner, die nicht besiegt werden können. So dürft ihr euch den überdimensionalen Fröschen nicht nähern. Ihr könnt ihnen nichts anhaben. Lecken sie euch aber an, war's das mit der Rettungsaktion. Dritte Möglichkeit, sich des Lebens zu entledigen, fällt leider auf das Leveldesign zurück. Keine Frage, die Levels sind groß, verstrickt und so aufgebaut, dass ihr viel Geschick an den Tag legen müsst, aber manchmal fehlt leider die gewissen Übersicht. Und so passiert es nur allzu oft, dass ihr in den endlosen Abgrund springt. Schade!

Die Übersicht wird noch ein wenig mehr eingeschränkt, wenn ihr zu zweit auf Rettungsmission geht. Zwar ist der Koop Modus über alle Zweifel erhaben, aber der Split-Screen sorgt für den ein oder anderen kleinen Wutanfall, weil man einfach nicht weiß, ob da nun eine Plattform ist oder nicht, springt, und im Abgrund landet. Zu zweit macht Putty Squad aber gleich doppelt Spaß, missglückte Sprünge hin oder her. Der Split-Screen erlaubt es euch nämlich, euch frei im Level bewegen zu können. So kann jeder allein auf Suchaktion gehen und das Level ist viel schneller geschafft. Im weiteren Spielverlauf werden die Level natürlich größer, die Gegner fieser und die Anzahl der roten Puttys steigt auch noch, sodass man froh ist, wenn ein Kumpel einem zur Seite stehen kann. Und wenn mal die Luft nach dem dreißigsten Level raus ist, schreibt man sich das Passwort auf und wechselt zum Deathmatch Modus. Dieser ist zwar offiziel nicht im Spiel enthalten, aber die Tatsache, dass man sich gegenseitig vermöbeln kann, spricht hier eindeutig für sich. Was haben mein bester Freund und ich uns schon für Kämpfe in Putty Squad geliefert. Ihr startet in irgend einem Level und jadg euch, bis einer den Geist auf gibt. Ein Heidenspaß, der das Modul auch heute noch immer wieder in das SNES wandern lässt.

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Bevor wir zur Präsentation kommen, möchte ich natürlich auch etwas zu den eher misslungenen Aspekten des Spiels sagen. Ist ja nicht so, als wenn Putty Squad perfekt wäre. Zum einen stört mich persönlich das Passwort System des Spiels. Erst wenn man alle Level einer Welt abgeschlossen hat, kann man sich das Passwort notieren. Dieses ist zwar keineswegs lang, aber die Eingabe im Hauptmenü ist so schwammig, dass es einem nach dem ersten Eingeben auf den Geist geht. Zum anderen fehlt es dem Jump and Run an Abwechslung. In jedem Level macht ihr nämlich das gleiche wie im Level zuvor. Rote Puttys finden, versuchen nicht zu sterben, Ausgang suchen, fertig. Ein wenig mehr Abwechslung hätte hier Wunder gewirkt, denn nach dem x-ten Level ist die Luft raus und man nimmt sich eine Pause. Oder man macht es wie mein bester Freund und ich und erfindet einfach mal so einen neuen Modus. :D Das dahin gestellt, überzeugt Putty Squad in Sachen Spielidee, den aberwitzigen Charakteren, bzw. Feinden und den vielen Levels, die in unterschiedlichen Settings wie einem Jungle, Bagdad oder einer Unterwasserwelt angesiedelt sind. Nicht zu vergessen ist der göttliche Humor des Spiels, der aber erst auf den zweiten Blick sichtbar wird. Wenn man durch das Einsammeln eines bestimmten Items den DJ auf den Plan ruft, dieser seinen total nervigen aber auch unvergesslichen Remix heraus packt und die Gegner anfagen zu tanzen, bleibt kein Auge trocken, versprochen. ;)

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Überzeugen kann Putty Squad auch in technischer Hinsicht, wo wir auch schon bei der Präsentation wären. Das Spiel kommt in einer scharfen und farbenfrohen Comic Grafik daher, die wie die Faust auf's Auge passt. So haben die Entwickler bei System 3 jeder Welt ihren eigenen Look spendiert, der bis zum Schluss zu gefallen weiß. Liebevoll sind auch die Animationen der Charaktere, wenn Putty sich beispielsweise stretcht, oder von einem Feind getroffen wird und sich in seinen Augen der Schmerz wieder spiegelt. Herrlich. Was die Musik angeht ... die ist eindeutig für Liebhaber, was bedeutet, dass man die musikalische Untermalung entweder gut findet oder aber den Sound gern komplett abdreht. Die Soundgeräusche bewegen sich im Mittelfeld und reizen das SNES keinesfalls aus.

Dominic meint:

Dominic

Leider hat Putty Squad nicht die Aufmerksamkeit bekommen, die das Spiel verdient. Aber ich bin froh, es mir als kleiner Junge gekauft zu haben. Ich hatte wahrlich viele spaßige Stunden mit dem Spiel und die vergehen auch, wenn man den letzten der roten Puttys retten will. Aber ebenso viele Stunden vergehen, wenn man einen Freund zur Hand hat und sich mit ihm in's Getümmel stürzen kann. Allein das gegenseitige Vermöbeln macht sogar heute noch Laune. Ich persönlich freue ich auch, dass eine Version von Putty Squad auf Ipad und für den PSN Store angekündigt wurde, womit ich eigentlich gar nicht gerechnet hatte. Wer aber immer noch einen SNES sein Eigen nennt, darf ruhig die wenigen Euros inverstieren, die das Spiel heute kostet.

Positiv

  • Koop Mode rockt
  • schöne Grafik
  • viele unterschiedliche Level

Negativ

  • Leveldesign nicht immer gut
  • Passwort System nervt
  • es mangelt an Abwechslung
Userwertung
8.3 1 Stimmen
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Putty Squad Daten
Genre -
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 1994
Vermarkter Ocean
Wertung 7.8
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neXGam YouTube Channel
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