WWE Smackdown vs. RAW 2011 im Test

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Es ist wieder soweit. Das Jahr 2011 beginnt im Sports Entertainment auch bereits 2010 und bringt die Wrestler der WWE mit Smackdown vs. RAW 2011 auf die PS3 und die Xbox 360. Wir verteilten ein paar Signatures, prügelten uns online und erlebten den grauen Backstage-Alltag eines WWE-Wrestlers.

WWE goes Sandbox

Wie bei allen jährlichen Updates zu Sportspielen, könnte man auch bei THQs Cash Cow schlicht runterdeklinieren was es dieses Jahr so alles Neues in Smackdown vs. RAW 2011 gibt. Da wäre erstens wohl die Neugestaltung des beliebten Road to Wrestlemania Modus. Hier steuert man einen bekannten WWE Star, oder euren eigenen Wrestler in festen Storylines. Wurden die Vorgänger noch in TV-Präsentation gehalten, in denen man in den Shows agierte, so kann man nun auch Backstage agieren und herumlaufen. Leider wurde hier das Potential gänzlich verschenkt. Man suggeriert freie Handlungsmöglichkeiten, jedoch rennt man meist in einer ultra-hässlichen Umgebung durch die Backstage Arena, pöbelt wortlose Wrestlerkollegen an, vermöbelt diese backstage und rennt vom GM-Büro zum Trainingsraum, verteilt gewonnene Erfahrungspunkte beim Mediziner (wie war das mit Wellness-Policy?) und rennt zum Tagesmatch an den Hallenausgang. Im Endeffekt bietet der neue Modus kaum Neuerungen. Will man Sandbox machen, dann bitte richtig und nicht nur mit ein paar Alibipöbeleien. Persönlich fand ich die TV-reife Präsentation der RtWM Storylines im Vorgänger packender, auch weil es mehr Storylines gab und interessantere Wrestler. In Smackdown vs. RAW 2011 merkt man deutlich, dass sich die Auswahl auf Publikumslieblinge wie Rey Mysterio, John Cena, Christian und den Undertaker beschränkt. Mit Chris Jericho ist gerade mal ein Heel spielbar, der auch regelmäßig von den Guten in der Story verdroschen wird und irgendwie trotz Titel wie der Depp aussieht... Schade, hier hätte man auch für die Hardcore-Fans mehr bieten können.

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Karriere in Echtzeit

Der ehemalige Karrieremodus wurde überarbeitet und in ein neues Gewand gesteckt. Das gute Stück heißt nun WWE Welt, steht also holprig übersetzt für "WWE Universe". Hier könnt ihr alle Matches der aktuellen Woche spielen; sowohl bei RAW, Smackdown als auch Superstars stehen Begegnungen an. Je nachdem wie ihr das Match gestaltet, oder das Match beendet wird, ändern sich Storyverläufe und Reaktionen von Wrestlern untereinander. So errechnet das Spiel Fehden und Matchgeschehnisse aufgund eurer Taten im Match. Das macht riesig Laune und ist deutlich abwechslungsreicher, als das schlichte Abarbeiten der Matches des alten Karrieremodus. Hier haben auch Einzelspieler auf Wochen ihren Spaß, wenn man versucht den eigenen Favoriten geschickt in den Main Event zu pushen.

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Physikalisch korrekt von der Leiter fallen

Die Matchauswahl ist wie im Vorgänger gigantisch, leider ist keine neue Matchart hinzugekommen, lediglich der Royal Rumble lässt sich nun online spielen, was jedoch für eine Menge Spaß sorgt. Die Steuerung wurde nochmal vereinfacht und insbesondere die Eingabefenster für Konter verlängert, was das Kontern nicht mehr zum reinen Glücksspiel verkommen lässt – sehr löblich. Die einzige wirkliche Neuerung ist die lizenzierte Havok-Engine, die für den dringend benötigten Realismus im Ring sorgt. Dank Physik-Engine fallen Wrestler nun realistisch von Leitern, durch Tische und bleiben im Seil hängen. Vorbei die streng gescripteten und unrealistischen Fallanimationen der Vorgänger. So wird das Spielgeschehen etwas variabler und spaßiger.

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The Heartbreak Kid Shawn Michaels has left the building

Die Abschiedworte von Shawn Michaels treffen es genau: Hier ist man schon lange nicht mehr auf dem neuesten Stand, sondern steht noch im März 2010. So fehlt der komplette Nexus, Shawn Michaels, Batista, Finlay und auch Mickie James sind hingegen noch aktiv im Geschehen. Keine Spur findet sich von Daniel Bryan oder Alberto del Rio, ja nicht einmal Layla und LayCool haben es ins Spiel geschafft. Spieler die also das aktuelle WWE-Geschehen im TV verfolgen, dürften dementsprechend enttäuscht sein. Gott sei Dank gibt es den Editor und die Verwaltungsfunktion der Stars und Teams, so dass man mit viel Handarbeit langsam auf den aktuellen Status kommt. Hier würde ich mir eine Updatefunktion wünschen, wo THQ in gewissen Abständen die Roster aktualisiert, denn ein Spiel mit einer 2011 im Titel, aber dem Stand vom Frühjahr 2010, ist auch nicht das Wahre.

Baukasten für große Jungs

Beispielhaft für die Smackdown vs. RAW Serie ist der gigantische Editor, der auch dieses Jahr wieder zur Verfügung steht, plus der Möglichkeit, eigene Schilder für das Publikum zu generieren. So stellt man seinen eigenen Superstar via Entrance-Editor ins rechte Licht, sogar die Einbindung eigener Musik via USB-Stick ist möglich. Das beste Feature ist jedoch die Möglichkeit Content online zu sharen. Ihr habt einen originalgetreuen Superman gebaut mit Entrance und Moveset? Kein Problem: Einfach euer Machwerk hochladen und mit anderen Usern teilen. Im Gegensatz zum Vorgänger können nun endlich auch von anderen Usern gesharte Wrestler und Entrances etc selber geändert werden, so dass auch endlich die Musik eingebunden werden kann, da diese nicht online geshared werden kann. Allein der Editor mit seinen unzähligen Möglichkeiten inklusive eigener Storylines ist schon für sich ein nie endender Abenteuerspielplatz für Wrestling-Fans.

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Der Fluch des DLC und der Online-Pässe

Auch in Smackdown vs. RAW 2011 haben sich aktuelle Trends eingefunden. Wie schon bei UFC 2010 liegt Smackdown vs. RAW 2011 ein Code bei, mit dem sich der Online Modus freischalten lässt. Habt ihr das Spiel gebraucht gekauft, bittet THQ noch einmal mit 7,99€ zur Kasse, damit man online spielen und die Sharing-Funktion nutzen kann. Das nervt und riecht nach Geldmacherei, da das Spiel ohne Onlinemodus deutlich weniger Funktionen bietet, insbesondere durch das veraltete Roster. Noch dreister ist hingegen das Auslagern von Funktionen der Vorgänger als DLC. Ihr möchtet wie im Vorgänger die Stats der WWE Superstars ändern und Goldust den verdienten Push in die 90er Regionen verpassen? Nix da, erst einmal im Store bitte 0,79€ lassen, dann kann man wie gewohnt editieren. Ganz Faule dürfen sich allen freischaltbaren Content auch gegen 0,79€ freischalten lassen. Das Ganze riecht nach Abzocke und ich würde mir als Kunde wünschen, dass man die Kreativität bei Bezahlmodellen auch mal in eine neue Engine oder ein aktuelles Roster investiert. Doch irgendwie beschleicht mich das Gefühl, dass aktuelle Wrestler als „Fanservice“ zum kostenpflichtigen Download erscheinen werden, Layla und Wade Barrett sind ja bereits angekündigt....

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Je mehr Spieler desto besser

Wie üblich ist Smackdown vs. RAW 2011 eine Multiplayer-Granate. Bis zu 6 Leute (4 auf Xbox 360) prügeln sich lokal in allen möglichen Matcharten. Online geht es bis zu viert gleichzeitig in den Ring. Im Royal Rumble treiben sich sogar 12 Leute online herum, was eine riesige Gaudi ist und für steigenden Lärmpegel im Wohnzimmer sorgt, wenn man dem Teampartner aus Versehen einen Kick verpasst etc. Hier zeigt sich das Spaßpotential des Games ganz besonders.

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Technisch noch älter als das Roster

Tja über die veraltete Engine mit hüftsteifen Wrestlern und Clipping-Fehlern will man eigentlich schon gar nichts mehr sagen, jedoch kann man sagen, dass man wieder im Detail gearbeitet hat und Smackdown vs. RAW 2011 einen kleinen Tick besser aussieht als der Vorgänger, insbesondere das Publikum wirkt lebendiger. Akustisch ist das Teil wie immer erste Sahne, alle Wrestler sind vom Original vertont worden, was ein besonders dickes Plus ist und die Atmosphäre steigert. Trotzdem kann man bei Yukes wirklich mal mit einer neuen Engine loslegen...

Heiko meint:

Heiko

Hat mich der Vorgänger noch restlos begeistert stoßen hier besonders 2 Kritikpunkte sauer auf: Der „verlangweilte“ Pseudo-Sandbox Road to Wrestlemania Modus mit weniger Storys, aber mehr Rumgerenne und die offensichtliche DLC-Geldmacherei und Online Aktivierung. Toll ist hingegen die Möglichkeit nun endlich heruntergeladene Wrestler editieren zu können, der abwechslungsreiche WWE Universe Modus und die Möglichkeit online einen Royal Rumble auszufechten. Im lokalen Multiplayer macht Smackdown vs. RAW 2011 immer noch am meisten Spaß und vor allem TLC und sonstige Gimmik-Matches machen nun mehr Spaß dank neuer Physik-Engine. Neukäufer erwartet mit Smackdown vs. RAW 2011 also ein tolles Wrestling-Game, Gebrauchtkäufer rechnen gedanklich 8€ für den dringend nötigen Online-Bereich hinzu. Das Roster ist produktionsbedingt nur auf Stand vom Frühjahr 2010, was uns aber nocheinmal die Gelegenheit gibt, mit Shawn Michaels in den Ring zu steigen, der seine beispielhafte Karriere bei Wrestlemania XXVI im März 2010 beendet hat. Danke Shawn!

Positiv

  • Toller WWE Universe Mode
  • Multiplayer-Granate
  • Download-Wrestler endlich editierbar

Negativ

  • Veraltete Engine
  • Veraltetes Roster
  • DLC-Geldmacherei
Userwertung
9.5 1 Stimmen
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WWE Smackdown vs. RAW 2011 Daten
Genre Funsport
Spieleranzahl 1-6
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 28.10.2010
Vermarkter THQ
Wertung 8.4
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neXGam YouTube Channel
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