Summer Athletics im Test

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Die Olympischen Sommerspiele in Peking stehen vor der Tür, da ist es nicht weiter verwunderlich, dass gleich mehrere Spiele versuchen, die dadurch entstehende Sogwirkung für sich auszunutzen. Doch während SEGA mit seinem Beijing 2008 von der offiziellen Lizenz profitiert, kann Summer Athletics nicht darauf zurückgreifen und darf so weder die Original-Standorte noch Namen verwenden. Was aber nichts Schlechtes sein muss, denn dadurch spart man eine Menge Geld und kann die frei gewordenen Mittel für wichtigere Dinge nutzen. Doch hat Entwickler '49Games' die Chance wirklich ergriffen?
Ich bin, dadurch, dass ich erst vor kurzem SEGA´s Beijing 2008 getestet habe, in der glücklichen Lage, die Titel direkt vergleichen zu können und werde versuchen, euch an diesem Vorteil teilhaben zu lassen, indem ich immer wieder versuche, auf die Unterschiede und die jeweiligen Vor- und Nachteile einzugehen. Mal schauen, wie gut mir das gelingt, los geht's.



Im Hauptmenü angekommen, treffen wir erst einmal auf bekannte Verhältnisse, denn wie beim Konkurrenten, haben wir auch hier drei grundlegende Spieloptionen zur Auswahl. So können wir entweder eine einzelne Disziplin spielen, uns ein Turnier aus den verfügbaren Disziplinen zusammenstellen oder uns an der Karriere versuchen, die aber leider nur als Singleplayer-Modus konzipiert wurde. Ich möchte dabei erst einmal kurz auf die Mehrspielervarianten eingehen, da sie wohl auch für die meisten potenziellen Käufer die interessanteren sein dürften.

Dabei ist der Einzeldisziplin-Modus vor allem zum anfänglichen Trainieren gedacht, da man sich hier so lange an jeder Disziplin vergnügen kann, bis sie wirklich sitzt und das ohne unnötigen Ballast. Darüber hinaus kann man sich hier auch am besten an den bisher aufgestellten Rekorden versuchen. Was für den ein oder anderen sicherlich auch eine nicht unerhebliche Motivation darstellt. Doch leider sind selbige nur auf die aktuelle Konsole und deren Spieler beschränkt, denn der Titel verfügt über keinerlei XboxLive-Unterstützung, was damit auch leider bedeutet, dass keine Online-Wettkämpfe mit Freunden möglich sind. Dieser Punkt geht also ohne Frage an Beijing 2008, waren dort doch noch Matches mit bis zu acht Spielern über das Internet möglich. Doch während man dort noch zwangsweise auf das Training angewiesen und der Einstieg somit ziemlich schwierig war, kann man hier durch die eingängigere und unkompliziertere Steuerung direkt ins Spielgeschehen einsteigen, was vor allem bei Spielern mit wenig Erfahrung von Vorteil ist. Somit stehen Fun-Matches mit Freunden also nichts im Wege. Was aber nicht bedeuten soll, dass sich Profis langweilen werden, dazu aber später mehr.



Dies gilt natürlich auch für den Turnier-Modus, der uns die Möglichkeit bietet, ein komplettes Turnier aus den insgesamt 26 Disziplinen zusammen zu stellen. Dabei ist es egal, in welcher Reihenfolge wir sie anordnen, wie viele wir anbauen oder wie oft. Also ist es auch ohne Weiteres möglich, mehrere Male die gleichen Disziplin zu verwenden. Aber es gibt auch schon vorgefertigte Turniere zur Auswahl, falls man es mal eilig hat und ohne lange Einstellerei loslegen möchte. Wobei die sonstigen Unterschiede zum vorherigen Modus sehr gering ausgefallen sind und sich hauptsächlich auf die Gesamt-Tabelle beschränken, die die einzelnen Disziplinen verbindet. Also geben sich die beiden Spiele bis hier nicht wirklich viel, wäre da nicht der einstellbare Schwierigkeitsgrad. Denn während man bei Beijing 2008 keinerlei Auswahlmöglichkeiten hatte und so das Leistungsfeld der Computer-Gegner stark eingegrenzt war, gibt es bei Summer Athletics sogar vier verschiedene Stufen zur Auswahl, so dass der Anfänger genauso Spaß haben und Erfolge feiern kann wie die Profis.

Kommen wir nun zum Karriere-Modus, bei dem wir einen selbst erstellten Sportler bei seinen Wettbewerben begleiten. Dabei haben wir nicht nur die Möglichkeit, Geschlecht, Name und Nationalität des Alter Ego festzulegen, sondern auch das Aussehen, das man durch viele Optionen an die eigenen Wünsche anpassen kann. Wobei ein Umstand sich dabei nie ändert, nämlich, dass die erstellten Gesichter, egal ob es sich nun um einen Europäer mit lila Haaren oder um einen chinesischen Blondschopf handelt, einfach nur hässlich aussehen. Ein Glück für das Spiel und uns, dass man sie während der Wettbewerbe kaum zu Gesicht bekommt, so dass es nicht weiter ins Gewicht fällt. Ansonsten sind die Unterschiede zu den anderen Modi eher gering, denn außer einer festgelegten Reihenfolge der Disziplinen und dem Schwierigkeitsgrad gibt es weiter nur einen kleinen Karriere-Aspekt, der eingebaut wurde. Selbiger ist darauf beschränkt, nach den Wettkämpfen jeweils 100 Talentpunkten auf einige wichtige Attribute unseren Sportler zu verteilen und somit zu verbessern. Im Einzelnen wären das Geschwindigkeit, Kraft, Technik, Sprungkraft und Ausdauer. Dabei sind selbige jeweils für bestimmte Sportarten wichtig, so dass man gut überlegen sollte, wie man sie einsetzt. Doch keine Angst, ein totales Verstümmeln der Fähigkeiten ist zwar theoretisch möglich, verzögert im Extremfall aber trotzdem nur den Erfolg, da die Attribute auch bei einem misslungenen Versuch erhalten bleiben. So dass man bei einem erneuten Durchlauf entsprechend gestärkt in die Wettkämpfe starten kann.



Insgesamt gibt es drei unterschiedliche Wettbewerbe zu bestehen, nämlich die Amateur-, Profi- und zum Schluss die Summer-Sports-Meisterschaften. Dabei unterscheiden sich diese nicht nur durch die Anzahl und die Auswahl der Disziplinen, sondern auch durch den eingestellten Schwierigkeitsgrad. Die erreichten Erfolge werden dabei jeweils in Punkte um- und am Schluss zusammengerechnet, wobei es dabei nur wichtig ist, am Ende unter den ersten Drei zu stehen, damit der Wettkampf als geschafft gilt und der nächste freigeschaltet wird. Dafür ist es natürlich notwendig, so viele Sportarten wie möglich zu beherrschen.

Womit jetzt wohl der ideale Zeitpunkt gekommen ist, auf die einzelnen Sportarten und ihre Disziplinen einzugehen, die, wie ich schon kurz angesprochen habe, eingängiger, abwechslungsreicher und auch spaßiger umgesetzt sind als beim Konkurrenten. Denn hier ist nicht nur schnelles Knöpfedrücken gefragt, sondern zum Teil auch Taktik und Finesse, so dass Anfänger genauso ihren Spaß haben werden wie erfahrene Spieler ihre Herausforderung darin finden. Einige Beispiele gefällig? Gerne.

Fangen wir mit etwas Einfachem an, nämlich den Laufdisziplinen, die erst einmal genauso funktionieren wie beim Konkurrenten. Also ein mit dem linken Trigger ausgeführten Start, gefolgt vom anschließendem Gerüttel des Analogsticks, um Geschwindigkeit aufzubauen. Aber während bei Beijing alle Laufdisziplinen gleich von statten gehen, ist das hier nicht so. Denn bei längeren Strecken kommt noch ein taktisches Element mit ins Spiel, nämlich die Ausdauer des Sportlers. So heißt es, vernünftig mit den Kräften hauszuhalten und taktisch geschickt damit umzugehen, denn umso müder der Sportler wird, umso langsamer wird er natürlich auch. Dabei kann man das Problem entweder durch langsameres Laufen angehen, während dessen er sich erholen kann, oder durch das geschickte Ausnutzen des Windschattens der anderen Läufer. So spart man einen nicht unerheblichen Teil der ansonsten benötigten Energie. Aber das war noch nicht alles, denn auf den letzten Metern geht es dann noch in den Endspurt, hier heißt es noch einmal alle gesparten Kräfte aufzuwenden und alles zu geben, was so nicht selten über Sieg oder Niederlage entscheidet.



Ein weiteres Beispiel wäre das Turmspringen, das auch aus mehreren Teilen besteht. Haben wir uns also für einen Trick entschieden, müssen wir zuerst ausreichend Kraft für die Ausführung aufbauen - das machen wir, indem wir jedes Mal LT drücken, sobald ein oval schwingender Ball die entsprechende Markierung erreicht. Bei jedem erfolgreichen Versuch steigt dabei die entsprechende Anzeige. Danach geht es zum nächsten Punkt, bei dem wir, ähnlich wie in DDR und Konsorten, die beiden Analogsticks in vorgegebene Richtungen drücken müssen, sobald die entsprechenden Markierungen die vorgegebenen Felder erreichen. Zu guter Letzt müssen wir dann noch dafür sorgen, dass der Sportler möglichst gerade in das Wasser eintaucht. Das tun wir wiederum, indem wir zwei Markierungen mit den Analogsticks schnell in die Mitte des Bildschirms und innerhalb der dort vorhandenen Markierung bugsieren. Je nachdem, wie gut wir in den drei Punkten waren, fällt der Trick und auch unsere anschließende Wertung aus. Wobei es natürlich auch vorkommt, dass unser Sportler wie ein Stein ins Wasser fällt, falls wir total versagen.

Gehen wir weiter zu den Wurfdisziplinen. Hier wird erst einmal durch das Drehen des rechten Analogsticks Geschwindigkeit aufgebaut, um danach mit dem linken Stick innerhalb einer begrenzten Zeitspanne den Winkel einzustellen und dann mit LT zu werfen. Dabei ist es, außer beim Kugelstoßen, wichtig, langsam mit dem Drehen anzufangen und sich dann immer weiter zu steigern, um ein optimales Ergebnis zu erreichen.



Auch bei den Schwimmdisziplinen muss man die Analogsticks kreisen lassen, um Geschwindigkeit aufzubauen. Aber hier ist es dabei notwendig, beide Sticks entsprechend einer Vorgabe zu bewegen. Wobei sich die Richtungen je nach Disziplin unterscheiden. Umso genauer man dabei die Vorgaben erfüllt, umso schneller geht es natürlich auch voran. Zusätzlich gibt es beim Start und jeder Wendung die Möglichkeit, durch rechtzeitiges Drücken des rechten Triggers einen perfekten Anschlag hinzulegen und damit den verbundenen Zeitverlust zu minimieren.

Als letztes möchte ich auf die Sprungdiziplinen eingehen, bei denen wieder durch Hin- und Herrütteln des rechten Sticks Geschwindigkeit aufgebaut wird, um danach mit LT abzuspringen. Ist man dabei zu früh, verschenkt man natürlich wertvolle Meter,,, ist man dagegen zu spät, übertritt man und provoziert ein Foul. Beim anschließenden Flug ist es dabei noch wichtig, den Analogstick im Uhrzeigersinn kreisen zu lassen, um die Körperhaltung und damit auch das Ergebnis weiter zu optimieren. Eine Ausnahme stellt der Hochsprung dar, bei dem die notwendige Kraft für den Sprung beim Anlauf aufgebaut wird. Indem man nämlich A+B abwechselnd drückt, sobald der Springer die entsprechenden Markierungen auf dem Boden erreicht.

Ihr merkt schon, dass sich die Sportarten der verschiedenen Kategorien zwar sehr unterschiedlich und abwechslungsreich steuern, die einzelnen Disziplinen sich aber sehr ähnlich sind, um nicht zu sagen: zu ähnlich. Denn durch die verminderte Abwechslung leidet zwangsläufig auch die Langzeitmotivation. Aber da Beijing 2008 hier mindestens genauso versagt hat, ohne dabei aber die Brillianz des Gameplays und den hier vorhandenen Spielspaß im entferntesten zu erreichen, kann Summer Athletics auch diesen und damit wichtigsten Punkt überhaupt für sich verbuchen.



Auch die mediale Umsetzung gefällt mir hier besser. Denn während bei Beijing 2008 innerhalb der aktiven Zeiten meistens Stille herrscht, wird man hier durch das rhythmische Klatschen der Zuschauer und das Jubeln richtig mitgerissen und angespornt. Aber auch die verlangsamte Wahrnehmung des Sportlers, ausgelöst durch das Adrenalin, mitsamt dem akustischen Einbinden des Herzschlages, fügt sich nahtlos ein und baut eine nicht zu verachtende Wettkampf-Atmosphäre auf. Das lässt auch die etwas schwächere Grafik und die teilweise unpassenden Kommentare des Stadtionsprechers schnell wieder vergessen.

Carsten meint:

Carsten

Ihr merkt sicher schon, dass ich ziemlich begeistert von dem Titel bin, denn er macht vieles besser als seine direkte und für mich ziemlich enttäuschende, Konkurrenz. Die abwechslungsreiche und vielseitige Steuerung, die trotzdem eingängig geblieben ist, weiß genauso zu begeistern, wie die aufgebaute Wettkampf-Atmosphäre. Schade ist nur, dass die Steuerung bei einigen Disziplinen viel zu ähnlich ausgefallen ist. Auch das Fehlen jeglicher Online-Unterstützung schmerzt. Trotzdem haben wir hier das mit Abstand bessere Gesamtpaket, auch ohne die offizielle Lizenz. Bedenkt man dabei noch den geringen Preis von nur knapp 40 Euro, bleibt mir eigentlich gar nichts anderes übrig, als eine Kaufempfehlung auszusprechen - zumindest für die Spieler, die mit dem Genre etwas anfangen können.

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  • von Mafiosi2000:

    Habs mir heute für Wii gekauft und 2 Stunden mit meiner Freundin davor gesessen. Wenn man von der wirklich mauen Grafik absieht, ein tolles Spiel. Die Bewegungen funktionieren zum größten Teil intuitiv und gut. Macht sehr viel Spaß, allerdings hab ich morgen garantiert einen Muskelkater in den...

  • von Kamikaze:

    Bin das Spiel, für meinen kommenden Test, ja gerade am spielen und bin total begeistert, es ist in fast jedem Punkt besser als Beijin 2008. Schade das es, wegen fehlender Lizens und großem Namen, wohl total untergehen wird und das trotz des günstigen Verkaufspreises :(.

  • von Rallyefreak:

    Original von erik88 weisst du den noch weitere ??wenn ja rück raus damit einfach mal die NEWS lesen und dann die Liste vergleichen! ...

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Summer Athletics Daten
Genre Sport
Spieleranzahl 1 - 4
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 4. Juli 2008
Vermarkter dtp
Wertung 8
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