Red Ninja: End of Honour im Test

Xbox
Tenchu hat es vorgemacht, etliche andere haben seitdem versucht es nachzuahmen: ein Action reiches und anspruchsvolles Ninja Abenteuer! Auch das bisher eher unbekannte japanische Entwicklerteam Tranji will nun auf diesen Zug aufspringen und bringt mit Red Ninja: End of Honour einen Titel, der den Genrekollegen das Fürchten lehren will. Ob das gelungen ist, lest ihr in folgendem Review!


Wir befinden uns im Japan des frühen 16. Jahrhunderts - die Clans von Oda Nobunaga und Takeda Shingen befinden sich in einem heftigen Krieg gegeneinander. Eines Abends überfällt der brutale Black Lizard Clan die Werkstatt der Familie von Kurenai, der Hauptcharakterin des Spiels, und tötet ihren Vater, der scheinbar an einer furchtbaren Waffe arbeitete deren Pläne der Clan in seinem Besitz wissen wollte. Um keine Zeugen zu hinterlassen hängen die Banditen Kurenai mittels einem Tetsugen, einer Ninja Waffe bestehend aus einem Drahtseil, an einem Baum auf und lassen sie dort hilflos zurück. Wie durch ein Wunder überlebt Kurenai lange genug, bis sie von einer Frau des Takeda Clan gerettet wird. Nachdem jener Clan Kurenai gepflegt hat, beginnt sie ihre Ausbildung zur tödlichen Ninja und erlangt schon bald unglaubliche Fertigkeiten mit ihrer Lieblingswaffe: dem Drahtseil, Tetsugen.

Eure Aufgabe ist es nun, Kurenai auf ihrem Rachefeldzug als Spieler zu begleiten. Dabei wird euch die Story durch hin und wieder auftretende Zwischensequenzen weitererzählt - so lernt ihr auch viele neue passive Charaktere kennen. Leider wird aber schon sehr schnell nach dem ersten Einlegen des Spiels klar, dass das kein wirklich positives Spielerlebnis werden wird...

Das Gameplay von Red Ninja besteht größtenteils darin, als Kurenai durch verschiedene Level zu laufen, springen und zu schwimmen. Dazu gesellen sich Kämpfe gegen scheinbar hirntote Gegner und schon aktivere Zwischenbosse. Im Kampf vertraut Kurenai hauptsächlich auf das Tetsugen, mit dem sie in der Vergangenheit ja schon einiges an Erfahrungen gesammelt hat. Dabei handelt es sich um eine Art Drahtseil, der vorne über eine spitze Klinge verfügt.


Das Tetsugen bohrt sich durch gegnerische Brustkörbe, Köpfe, Beine, ...


In der Praxis sieht es so aus, dass ihr via R-Trigger einen Gegner in den Lock-On nehmt, euch in seine Nähe bringt und dem Bösewicht dann das Tetsugen an eines der anvisierbaren Körperteile schmeißt. Jenes hakt sich darauhin am Gegner fest - zieht die Waffe nun zurück und euren Widersacher haut es mit 100%iger Sicherheit aus den Latschen. Steht ihr vor einer größeren Gruppe von Gegnern empfiehlt sich ein wenig taktische Überlegung: bohrt das Tetsugen in einen der Wächter und lauft anschließend den 'Radius' drumherum ab. Befinden sich Gegner in unmittelbarer Nähe des ersten Opfers, werden diese durch die Begegnung mit dem Drahtseil ebenfalls umgehauen.

Im Laufe des Spiels sammelt ihr Erfahrungspunkte und erhaltet dadurch mit der Zeit neue Fassungen der Speerspitze, welche vorne am Tetsugen sitzt. Diese Idee der Waffe, die man nun wirklich nicht in jedem Spiel geboten kriegt, hat mich zunächst sehr neugierig gemacht. Unglücklicherweise stellte sich sehr schnell heraus, dass das Ganze durch das Tetsugen schlichtweg zu einfach geraten ist. Eigentlich sollte es als Ninja ja eure Aufgabe sein, schnell und möglichst unbemerkt voran zu schreiten. Doch selbst wenn euch das nicht gelingt und fünf Gegner euch gleichzeitig umzingeln, werdet ihr keine Probleme mit eurem Energiebalken haben. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Gegner nahezu über keine KI verfügen und das Spiel einige Design Fehler beinhaltet: überrascht ihr z.B. einen einsamen Wächter und werdet bemerkt, wird dieser laut rufend um Hilfe und Verstärkung bitten. Kommen wird zu seinem Pech aber leider keiner...


Wenn möglich solltet ihr euch eurem Gegner leise nähern.


Neben dem Tetsugen sammelt Kurenai im Laufe des Spiels auch noch weitere nützliche Gegenstände ein, darunter Distanzwaffen wie Kunai und Blasrohr, aber auch Items wie Heiltränke usw. Um die Distanzwaffen möglichst präzise zu nutzen schaltet ihr via L-Trigger in die Ego Perspektive. Mit dem Tetsugen kommt ihr allerdings bedeutend schneller und vor allem angenehmer voran, spart euch die alternativen Geschosse also für die Missionen auf, in denen sie wirklich unbedingt gebraucht werden müssen (z.B. wenn ihr eine bestimmte Person aus der Entfernung umlegen müsst).

Wenn ihr euch gekonnt hinter eurem Gegner anschleicht, könnt ihr einen 'One Hit'-Kill landen, bei dem Kurenai die Kehle des Wiedersachers durchschlitzt oder ihm das spitze Ende des Tetsugen ins Herz rammt. Komischerweise sehen wir hier keinen einzigen Tropfen Blut, wobei eigentlich der ganze Bildschirm nur so triefen müsste. Der Lebenssaft musste wohl für die 16er Wertung der USK dran glauben... so sieht es leider eher lächerlich aus.


Anhand des Tetsugen schwingt ihr euch über große Abgründe.


Eine weitere Möglichkeit der indirekten Konfrontation besteht darin, den Gegner mit den weiblichen Reizen Kurenais anzulocken. Das sie über solche verfügt merkt der Spieler schnell, haben die Entwickler doch scheinber großen Wert darauf gelegt, dass der Spieler zu jederzeit nahezu freien Blick auf Kurenais schwarzen Slip sowie ihre überproportional großen Brüste hat. Also lehnt sich Kurenai an eine Wand, schaut um die Ecke und schwingt ihr Bein um den in der Nähe patroullierenden Wächter anzumachen. Dieser kommt daraufin vorbei und trifft seinen schlimmsten Alptraum. Zu Beginn mag das ja eine ganz witzige Idee sein... jedoch ist das ganze nüchtern betrachtet absoluter Mist. Manche Waffen fallen zwar nicht auf den Trick rein und kommen direkt mit gezücktem Schwert auf euch zugerannt - die sind jedoch die große Ausnahme. Tut mir leid, aber in meiner Vorstellung sieht es nicht so aus, dass fast alle von Nobunagas Wächtern beim Anblick von ein wenig nackter Haut ihre Pflichten liegen lassen und schwanzgesteuert ins Verderben laufen...

Nun fehlt uns noch eine Zutat auf dem Rezept zum Ninja-Videospiel: Sprung Action auf Häuserdächern öder ähnlichem - auch das bietet Red Ninja. Jedoch kommt es dem Spieler, wie eigentlich alles an diesem Titel, eher roh als richtig gut durch vor... Alle Level bieten Dächer über die ihr springt, Wände an denen ihr im Matrix-Stil entlang bzw. hoch lauft usw. Große Abgründe überquert ihr, im System ähnlich wie bei Zelda: The Wind Waker, ebenfalls mit dem Tetsugen.


Da die Wachen scheinbar nicht die hellsten Köpfe sind braucht ihr vor solchen Situationen keine Angst zu haben...


Das mit Abstand fürchterlichste an Red Ninja ist jedoch die Kamera, die euch vor allem während der Sprungpassagen des Spiels in den Wahnsinn treibt. Zwar könnt ihr sie via R-Trigger und dem rechten Analogstick nachjustieren, jedoch hilft das komischerweise absolut nicht weiter. Orientierung ist dadurch praktisch unmöglich. Sobald ihr Kurenai bewegt, versucht die Kamera z.B. sich hinter euch zu positionieren. Das mag sich zunächst als hilfreich anhören, dadurch wird aber alles unheimlich unübersichtlich und hektisch. Dies gilt besonders wenn ihr euch in engen Räumen oder Gängen befindet.

Grafik:
Die Xbox Version macht grafisch dank einem Weichfilter, wie wir ihn z.B. aus der Xbox Fassung von Shenmue II kennen, einen besseren Eindruck als Red Ninja auf der PS2. Die Frage, wo die vielen Liter an Blut hin sind, die ich in Videos auf Gamespot.com zu diesem Spiel sehen kann, beantwortet das aber auch nicht. Abgesehen von unschönem Kantenflimmern läuft Kurenai ansonsten flüssig und bietet einige schöne Zwischensequenzen. Von der optischen Präsentation von Ninja Gaiden z.B. ist es aber Lichtjahre entfernt...

Sound:
Beim Sound sind es die typisch japanischen Hintergrundmelodien, die dem Spiel einige Punkte verschaffen. Denn die englische Sprachausgabe von Red Ninja ist nur teilweise lobenswert und wirkt meist recht aufgesetzt. Die Stimme von Kurenai z.B. klingt eher wie die einer gelangweilten Büroangestellten als die einer weiblichen Ninja, die sich auf einen blutigen (oder eben auch nicht) Rachefeldzug begibt. Auch wenn die anderen Charaktere über bessere Stimmen verfügen, reicht es nicht zur Topwertung.


Die leicht bekleidete Heldin Kurenai.

Gregory meint:

Gregory

Red Ninja ist so ein klassisches 'Durchschnitt-Spiel'. Die einzelnen Elemente sind eigentlich alle ganz OK, bieten aber nichts was dieses Spiel irgendwie als außergewöhnlich erscheinen lassen würde. Die großen Schwachpunkte von Red Ninja sind allen voran die teuflische Kamera sowie die Story, die zwar interessant beginnt, im Nachhinein allerdings müde dahin vegetiert und euch leider absolut nicht mitreisst. Daher gilt: nur wer alle anderen (besseren) Ninja-Spiele schon auswendig kennt, kann sich Red Ninja mal anschauen. Aber bitte nur, wenn es als Low-Budget Titel in der örtlichen Grabbelkiste zu finden ist...

Negativ

  • Kamera direkt aus der Hölle
  • Belanglose Story
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Red Ninja: End of Honour Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 25.03.2005
Vermarkter VivendiUniversal
Wertung 6
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