Tomb Raider: Legend im Test

Xbox
Machen Dinge gehören einfach zu einer Konsole, so wie Butter aufs Brot gehört. Und nachdem vor 10 Jahren eine Frau die Welt der Videospiele „revolutionierte“ kann man sich diese schwerlich auch nicht mehr ohne sie vorstellen. Die Rede ist natürlich von der immer schöner werdenden Lara Croft und ihrer Abenteuer in der Tomb Raider Serie. An manchen Punkten im Leben muss man sich aber auch wieder von gewissen Faktoren trennen, andere dafür wieder aktivieren. So durften nun zum ersten Mal (nach der technischen Schlappe des letzten Teils) die Entwickler von Crystal Dynamics (u.a. Legacy of Kain), ran und das mit Beistand von Toby Gard, dem geistigen Vater von Lara Croft, welcher Core-Design nach dem ersten Teil der Serie verlassen hatte. Ob die neue Konstellation Miss Croft in den Charts wieder nach oben bringen kann, erfahrt Ihr nun im folgenden Review der Xbox-Version.

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Fans der Serie forderten schon lange, daß sich Tomb Raider wieder zu den Ursprüngen zurück bewegen sollte – sprich endlich wieder Tempelanlagen durchforsten und viele, teils tausend Jahre Fallen austricksen. Mit Toby Gard im Team wurde dieses nun wieder umgesetzt und so begebt Ihr Euch mit Lara auf eine abwechslungsreiche Reise rund um den Globus. Hierbei erfahren Fans der Serie viel über Laras Vergangenheit. Angefangen bei Details zu Laras Mutter über Ihre jugendliche Abenteuerzeit mit Freunden bis hin zur einer abenteuerlichen Geschichte um König Artus und sein Schwert „Excalibur“. Ok, die Geschichte haut niemanden trotz des netten "James Bond artigen" Teaser vollkommen vom Hocker, aber man fühlt sich bei den Reisen durch Peru, Ghana, Tokyo, Nepal uvm. auf keinen Fall gelangweilt. Die komplette Story wird Euch als bunter, gut dosierter Mix aus alten Gräbern, modernen Städten und wissenschaftlichen Anlagen präsentiert, so daß hier jeder auf seine Kosten kommen sollte.


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Damit man sich gleich heimisch fühlt, hat man das Gameplay der bisherigen Teile fast komplett übernommen. Großer Bestandteil dieses sind die Rätsel, die zunächst stellenweise recht knifflig sein können. Sobald ihr aber das Grundprinzip des Spiels bzw. der Rätsel raus habt stellt Ihr fest, dass sie sich alle relativ ähnlich sind und so mit der Zeit an Herausforderung verlieren. So macht Ihr Euch auf den Weg durch einen Level und werdet mit einfachen Schalterrätseln oder Kisten Schiebereien beschäftigt. Akrobatische Einlagen sind bei Tomb Raider natürlich nicht weniger wichtig. Für Legend hat Lara ein paar schicke neue Moves und Animationen spendiert bekommen, die Ihr freudig ausprobieren könnt. Ihr hangelt Euch an Abgründen entlang, springt an Vorsprünge, schwingt an Seilen herum und benutzt den neuen Magnethaken, um größere Abstände zu überwinden. Die Steuerung wirkt dabei deutlich flüssiger als in den letzten Episoden der Reihe und so wirkt das Bewegen von Lara viel natürlicher..

Um unnötige Frustration zu unterlassen, wurde die Präzisionsstufe der Steuerung ein gutes Stück abgesenkt. Sprich wenn ein Seil vor Euch über einem Abgrund hängt, müsst Ihr Euch vor dem Sprung nicht unbedingt 30 Sekunden lang möglichst detailliert genau positionieren - Lara verzeiht Euch kleinere Fehler. Nach ein bisschen Übung sollte so jedes Hindernis beim ersten Anlauf zu überwinden sein.


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Zeitintensiv können die Akrobatikeinlagen aber trotzdem werden. Denn bevor Ihr sehen könnt, wo es für den nächsten Sprung weiter geht, müsst Ihr erst mit der Kamera kämpfen. Diese ist meistens sehr nah an Lara dran und bietet so nicht die beste Übersicht. Zudem könnt Ihr Euch bei manchen Sprüngen übel verschätzen oder springt plötzlich von einer Wand ab, wenn die Kamera vorher nicht richtig positioniert wurde.


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Natürlich beschäftigt sich Lara Croft nicht nur mit dem Verschieben von Kisten und dem Herum schwingen an Lianen... Neben anderen Teilen für die Mrs. Croft schon einen Waffenschein bräuchte hat sie auch in Legend ein paar heiße Eisen eingepackt. Massig feindliche Söldner warten darauf, von Euch mit Blei gefüllt zu werden. Vereinzelt trifft man auch auf Leoparden, die im Vergleich zu den menschlichen Gegnern allerdings ziemlich kurz kommen. Das Kampfsystem ist dabei recht simpel gehalten. Generell könnt Ihr Euren Gegner per Knopfdruck einfach in den Lock-On nehmen und dann pausenlos ballern, bis er sich nicht mehr halten kann. Wer auch im Kampf ein bisschen Artistik mit einbringen möchte, hat dazu allerdings auch die Möglichkeit. Durch einfache Kombinationen lassen sich Ausweichsprünge, Rutschattacken usw. ausführen.

Besonders stylisch sieht es aus, wenn Lara dem Gegner an den Kopf springt, sich abstößt und dann in Bullet-Time die Kugeln rausjagt. Spielerisch bringt das zwar nur wenig Vorteil, da es immer länger dauert, aber es sieht halt wunderbar aus. Stellenweise bietet Eure Umgebung auch zerstörbare Objekte an, die Ihr via „Y-Button“ ins Visier nehmt und dadurch mehrere Gegner auf einen Schlag erledigt. Die Actioneinlagen sind recht lasch ausgefallen, fordern Euch (auch im Hard Modus) grundsätzlich zu wenig und die Waffen erscheinen bis auf die Shotgun etwas zu harmlos.

Für ein wenig Abwechslung im Gameplay sorgen zwei Abschnitte im Spiel, in denen ihr Platz auf einer schicken Ducati nehmt und durch die Gegend rast. Dabei nehmt ihr Rivalen, die ebenfalls auf zwei Rädern unterwegs sind, ins Visier und umfahrt Hindernisse. Das Ganze ist zwar nett gedacht, hat meiner Meinung nach keinen dauerhaften Stellenplatz in den nächsten Teilen verdient. Im Gegensatz zur Xbox 360-Version ist hier der grafische Unterschied aber kaum vorhanden, also ein Plus für die Xbox. Interessanter sind da schon kleine Quicktime-Event-Einlagen, die sehr gut in die Zwischensequenzen eingearbeitet wurden und so für Anspannung sorgen - verschiedene Sterbeszenen inklusive. Vorbei die Zeit in denen man sich hier ruhig zurücklegen konnte um das Ganze zu genießen ,,,)


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Trotz der deutlichen Verbesserung des letzten Teils, gibt es auch bei „Tomb Raider: Legend“ einen Wermutstropfen. Dieser besteht in der recht kurzen Spielzeit von knapp 8-9 Stunden, wenn man sich nicht intensiv auf die Suche nach den verstecken Schätzen macht. Dies sollte man in einem weiteren Anlauf (Ihr könnt übrigens bei jedem neuen Level den Schwierigkeitsgrad verändern) nehmen. Durch die Fundstücke, dem variablen Schwierigkeitsgrad und dem nach dem Durchspielen bereitstehenden „Time-Trial-Modus“ lassen sich weitere Boni in Form von weiteren Kostümen, Hintergrundinfos und Videos Freischalten. Zwischen den Stages könnt Ihr Euch auch wieder im heimischen „Croft Manor“ umsehen, in dem es wie immer viel zu entdecken gibt. Natürlich darf hier die obligatorische Trainingshalle nicht fehlen.

Tomb Raider: Legend bietet auf der Xbox ebenfalls eine recht gute Grafik, wobei im direkten Vergleich zur Xbox 360-Version das Polygonmodell von Lara etwas Federn lassen musste, Lichteffekte und Vegetation ein gutes Stück spärlicher zum Einsatz kommen und die Texturen auch nicht bei grafischen Top-Titeln wie z.B. Splinter Cell: Chaos Theorie mitkommen. Dennoch zieht einen die grafische Umgebung ziemlich schnell in das Abenteuer herein und gehört klar in den oberen Bereich auf der „alten“ Hardware. Auch ist die Framerate auf der Xbox wesentlich stabiler als auf der Xbox 360, was man gerade bei den Motorradszenen bemerken kann. Etwas negativ fällt das einheitliche Design der Gegner auf, was im Endresultat aber kaum Abzüge gibt.

Auch der Sound des Spiels kann überzeugen und punktet entsprechend in meiner Wertung. Ein abwechselungsreicher Mix von orchestralen aber auch sanften Titeln, die sich immer sehr gut an das aktuelle Geschehen anpassen, wird in klarem Dolby Dgital 5.1 an die Boxen ausgeliefert. Etwas wehmütig werden Fans der Serie aber die seit Jahren bekannte „Begleitmelodie“ vermissen. Vielleicht liegen hier aber auch Lizenzrechtliche Gründe vor. Die Sprachausgabe der „einfachen“ Gegner ist etwas plump, in der kompletten Spielzeit aber als gelungen zu bezeichnen.


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Positiv umgesetzt hat man die Steuerung des Titels, welche innerhalb kürzester Zeit ins Blut übergehen sollte. Für alle Movies wird man im Verlauf des Spiels akkurat eingewiesen und „alte Hasen“ werden lediglich die „Wenderolle“ vermissen. Dafür bringt der neue Magnethaken ein neues interessantes Feature ins Spiel welches schnell begeistern kann.


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Stefan meint:

Stefan

Als Fan erster Stunde, der stolz behaupten darf bis dato alle Teile der Serie gelöst zu haben (was mir im Hinblick auf Angel of Darkness u.a. den Respekt eines der Entwickler auf der GC 2005 einbrachte) bin ich mit dem Ergebnis von Tomb Raider Legend recht zufrieden. Man merkt deutlich den Einfluss von Toby Gard und seiner „Back to the Roots“ Strategie von Teil 1. Viele Tempel, Archäologische Stätten und Fallen wollen von Euch gemeistert werden. Hier ist neben dem Magnethaken das neue vollelektronische Fernglas oft eine Hilfe. Zwar muss man klar sagen, daß das Gameplay mittlerweile etwas Staub angesetzt hat, aber dies wird Fans der Serie nicht stören und sicherlich auch genügend „neue“ Spieler bei der Stange halten. Da man bereits angekündigt hat, daß die „neue“ Miss Croft als Dreiteiler erscheinen soll, ist die relativ kurze Spielzeit nicht mehr ganz so verwunderlich und auch das Ende des Spiels………. Hier wird nicht mehr verraten ,,,)

Positiv

  • Lara ist zurück und zwar besser denn je
  • Schöne Optik

Negativ

  • Recht kurze Spieldauer
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  • von mzero2:

    Phill XVII schrieb: Mattel bringt eine Tomb Raider Barbie. siliconera.com/2018/02/19/tomb-raider-barbie-announced/ Warum nicht? Lara ist auch für viele Mädchen eine Heldin, und ihre Videospiele werden auch von Frauen gespielt....

  • von Phill XVII:

    Mattel bringt eine Tomb Raider Barbie. siliconera.com/2018/02/19/tomb-raider-barbie-announced/...

  • von Saldek:

    Original von victim Original von Saldek ...denn alle TR Games wurden für die PSX entwickelt nicht ganz... teil 1 wurde für den saturn entwickelt! Ja, aber so genau sollte es gar nicht sein Es sollte nur heißen: TR war ein Spiel für die 32-Bitter....

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Tomb Raider: Legend Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode -
Auflösung / Hertz 50 / 60 Hz
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 07.04.2006
Vermarkter Eidos
Wertung 8.5
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