R.U.S.E. im Test

Xbox 360XboxPC Windows
Ein Echtzeitstrategiespiel, welches sowohl auf dem PC, als auch auf den HD-Konsolen herauskommt, kann das überhaupt funktionieren? Es kann, und die Begründung dazu findest du jetzt hier im Test.


Der Zweite Weltkrieg, irgendwo in Frankreich. Mit deinen Einheiten hast du dich mühevoll zum Hauptquartier des Gegners durchgekämpft. Doch nun ist endlich soweit. Nur noch das Gebäude zerstören, und dann ist der Sieg deiner. Aber, was ist das? Das war nur eine Attrappe? Und woher kommen auf einmal die ganzen gegnerischen Einheiten her? Und woher wissen sie, aus welcher Richtung ich komme? Was ist hier los?

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So, oder so ähnlich kann ein Szenario in R.U.S.E. ablaufen. Denn was das Spiel von anderen Echtzeitstrategiespielen abhebt, ist die Möglichkeit zu tricksen und zu täuschen. Denn der Titel des Games bedeutet ins Deutsche übersetzt nichts anderes als List.

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Dabei ist das Spiel in vielerlei Hinsicht eine Neuerung. Es ist zum einen ein Echt-Zeit-Strategiespiel, welches sowohl auf Konsolen als auch dem PC erscheint, ohne dass man das Gefühl hat, es würde auf irgendeiner Plattform fehl am Platze sein. Zum anderen unterstützt es auf der PS3 die neue Move-Steuerung und PCs mit Touch-Screen. Allerdings sind diese nicht Gegenstand der Rezension, sondern „nur“ die 360- und die normale PC-Variante.

Die gute Nachricht für Besitzer eines PCs ist, das Ubisoft hier darauf verzichtet hat, eine permanente Internet-Anbindung zu verlangen. Stattdessen muss der Titel nur zur Aktivierung auf das Web zugreifen können. Voraussetzung zur Installation ist übrigens, dass man STEAM auf seinem Rechner hat. Ohne Valves Programm läuft leider gar nichts. Ebenso ist es auch enttäuschend, dass man nicht auswählen kann, wo genau das Spiel jetzt hin installiert werden soll.

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Dieses Problem haben die Konsolen-Benutzer natürlich nicht. Hier muss man einfach nur die Disc ins Laufwerk tun, und man kann loszocken, oder? Theoretisch schon, doch ist es empfehlenswert auch auf der 360 das Spiel zu installieren. Denn ansonsten hat man mit ziemlich üblen Sound-Aussetzern zu kämpfen, was ziemlich ärgerlich ist.

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Doch nun ist alles soweit. Man startet das Spiel und hat die Wahl zwischen Kampagnen-, Operation-, Kämpfe- oder Mehrspieler- Modus. In jedem Fall steuerst du nachdem alles eingestellt wurde, deine Armee zum Sieg. Dabei ist das erste, was auffällt, die Grafik-Engine.

 

Zugegeben, Besitzer eines High-Ends PCs (also beispielsweise mit einem AMD Athlon 64 3500+ und einer 256 MB Graphik-Karte) sind in dieser Hinsicht besser dran. Bei ihnen wirkt die Grafik einfach schärfer und detaillierter. Die 360 kommt da nicht ganz gegen an, was man auch daran bemerkt, das bei einer Fahrt über die Karte Details erst verspätet auftauchen. Lässt man dies beiseite, wirkt auch die Konsolen-Fassung gut. Doch was bei beiden Fassungen Erstaunen hervorruft ist die stufenlos zoombare Karte. Man kann aus der Gesamt-Ansicht ohne Ruckeln oder Nachlader hinein bis zur Nahansicht, sozusagen auf Augenhöhe der Einheiten, fahren. Dabei ist es ein netter Gag, dass man in der größten Ansicht bemerkt, dass die Action im wahrsten Sinne des Wortes auf einer Karte stattfindet, die auf einem Tisch liegt.

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Das Spiel kennt eine unglaubliche Vielzahl an verschiedenen Einheiten, die man alle geschickt einsetzen muss. Infanterie ist gut für Überraschungsangriffe und gegen manche Panzer. Ebenso können sie sich in Städten und Wäldern verstecken. Um sie zu entdecken benötigt man unbewaffnete Aufklärer, die einen hohen Sichtradius haben. Panzer wiederrum sind höchstgefährlich, können jedoch von Panzer-Abwehr-Geschützen aus einer großen Distanz ausgeschaltet werden. Doch diese sind im Nahkampf sehr verwundbar und müssen daher erst per Fahrzeug aus einer gefährlichen Situation entfernt werden. Und so gibt es ganz nach dem Schere-Stein-Papier-Prinzip ein wahres Geflecht an Einheiten mit verschiedenen Stärken und Schwächen. Natürlich kostet jeder Bestandteil der Armee Geld, welches du durch Ressourcen-Lager gewinnst. Diese gibt es allerdings nur in begrenzter Anzahl und sie sind ziemlich schnell leer.

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Wie schon oben erwähnt sind es die Listen, die den Titel von vergleichbaren Spielen abheben. Und genauso wie bei den Einheiten, gibt es auch hiervon jede Menge. Mit Blitzangriff beispielsweise beschleunigst du in einem Abschnitt deine Einheiten, die sich wiederrum mit Funkstille vor dem Augen des Gegners verbergen. Sollte es nicht zum direkten Blickkontakt kommen, sind sie so praktisch unsichtbar. Doch auch hierfür gibt es ein entsprechendes Gegenmittel. Ein Spion kann dich immer noch entdecken.

 

Die gegnerische KI ist Spitzenklasse. Selbst auf dem einfachsten Schwierigkeits-Grad treibt sie dich in den späteren Leveln des Kampagne-Modus in die Enge. Und dasselbe auch im Koop-Modus, wo sie dich und deinen Partner schon nach kürzester Zeit ausradiert. Sie erkennt die Schwächen und weiß sie gnadenlos auszunutzen.

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Leider hat das Spiel die Angewohnheit, immer wieder wichtige Szenen einzublenden und sogar teilweise die Kamera zum Ort des Geschehens zu bewegen. Während dieser Zeit bewegen sich die Einheiten weiterhin fort und man kann erst dann wieder Befehle geben, wenn die Sequenz vorbei ist. Und dann muss man erst einmal die Kamera wieder so bewegen, wie man sie vorher hatte. Denn in den ursprünglichen Zustand wird sie nicht zurückgesetzt, was ziemlich nervt.

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Auf jeden Fall gelungen ist die Steuerung, die je nach Plattform natürlich unterschiedlich ausfällt. Während man beim PC ganz klassisch mit Maus und Tastatur die Kommandos gibt, ist es bei der 360 am Pad, diese zu ersetzen. Und hier haben die Entwickler ganze Arbeit geleistet. Denn sie geht flüssig von der Hand und selbst im ärgsten Gefecht hat man nicht das Gefühl, die Kontrolle über die Lage zu verlieren. 

Dafür ist die Geschichte des Kampagne-Modus nicht sehr überzeugend. Die Figuren agieren hölzern und der Plot um einen Doppelagenten ist ziemlich vorhersehbar.

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Auch beim Sound gibt es Unterschiede zwischen den einzelnen Versionen. Während man beim PC nur die englische Sprachausgabe zur Verfügung steht, was auch für die Untertitel gilt, ist die Konsolenfassung deutsch. Eine Möglichkeit zu wechseln gibt es leider nicht.

 

Nach dem kostenlosen „Manhattan Project“-DLC, sozusagen als Appetizer bringt Ubisoft nun den nächsten herunterladbaren zusätzlichen Inhalt heraus. Das „Chimera Pack“ bietet je drei neue Einzel- und Mehrspielerkarten zu einem Kostenfaktor von 6,99€ oder 690 Microsoft Points.

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Die Titel der Karten sind äußerst klangvoll. Leute, die gerne zusammen oder gegeneinander spielen dürfen sich auf „Blut und Sand“, „Djebel“ und „Blutiger Winter“ austoben. Wie üblich hat man hier die freie Wahl, auf welcher Seite man spielt und wie viel Zeit bis zum Ende der Partie verstreichen soll.

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Bei den Single-Player sieht es etwas anders aus. Hier steht von vorneherein fest, wie viel Zeit man hat, und welche Seite man spielt. Auf der Karte „Bir Hakeim“ ist man Franzose und darf 1942 versuchen, sein Hauptquartier in der Lybischen Wüste gegen die Achsenmächte zu verteidigen. Ein Jahr später spielt „Medjez“, wo man sozusagen die Seite wechselt. Nun ist man im Afrika-Korps und es gilt 20 Minuten zu überstehen und genügend Material zu sammeln, ehe man überrannt wird. Diese beiden Missionen sind aus der Kategorie „1 vs. Alle“, während die dritte und letzte Einzelspieler-Mission „Operation Zapad“ nur über Xbox Live Koop funktioniert. Hierbei ist man auf der Seite der Sowjets und zwar 1947. Das Ziel ist schlicht und ergreifend am Ende mehr Punkte zu haben, als dein Partner.

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Ein bisschen vermisst man das ausführliche Briefing des Story-Modus. Denn man wird sozusagen ins kalte Wasser geworfen und darf sich erst einmal zu Recht finden. Zu vergeht natürlich wertvolle Zeit, die der Gegner zu nutzen weiß.

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Insgesamt ist für jedermanns Geschmack etwas vorhanden. Besitzer des Spiels sollten daher ruhig zugreifen, es wird ihr Schaden nicht sein.

 

Götz meint:

Götz

Mit R.U.S.E. ist ein Echtzeit-Strategiespiel herausgekommen, welches auf jeder Plattform problemlos funktioniert. Durch die Vielzahl an Einheiten und Listen, sowie dem jeweiligen Schere-Stein-Papier-Prinzip entsteht ein großer taktischer Tiefgang. Ebenso überzeugt das Spiel auch durch die Grafik-Engine, bzw. die extrem starke Zoom-Funktion, die ohne Probleme funktioniert. Schade ist, dass die Ressourcen immer recht schnell verbraucht sind, was besonders in heißen Momenten störend wirkt. Auch stört es, das sich die Kamera-Perspektive bei jeder Zwischensequenz bewegt, ohne dass man währenddessen etwas machen kann, obwohl das Spiel weiter läuft. Ebenso irritiert es, das die PC-Version nur auf Englisch läuft, während die 360-Fassung deutsch vertont ist, ohne das es eine Möglichkeit gibt, dies zu wechseln. Welche Version man sich am Ende holt, ist von der jeweiligen Vorliebe abhängig. Denn beide sind gleich gut!

Positiv

  • Ein gelungenes RTS-Spiel auf jeder Plattform
  • Unglaublich starke Zoom-Funktion
  • Starke KI

Negativ

  • Story im Kampagnen-Modus zu vorhersehbar
  • Sprachausgabe lässt sich nicht ändern
Userwertung
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Forum
  • von Arcadion:

    Kostenloser DLC angekündigt Ubisoft hat soeben das The Manhattan Project-Pack für das Strategiespiel R.U.S.E. angekündigt. Der DLC wird ab Dezember 2010 kostenlos über Xbox Live, das PlayStation Network und Steam erhältlich sein. The Manhattan Project bietet neue...

  • von Arcadion:

    Gut! 19.30 Uhr bin ich dann mit 'RDR' am Start. Habe alle weiteren Termin erledigt und morgen ab 17.00 Uhr freie Bahn zum Zocken. ...

  • von Mistercinema:

    Bis dato recht gut - Frau in Tanzschule, Kids ab 19:30 im Bett M.C....

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R.U.S.E. Daten
Genre -
Spieleranzahl 1-2
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 9. September 2010
Vermarkter Ubisoft
Wertung 8.4
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