Da RPG und Beat’em up vereint wurden, beinhaltet das Spiel natürlich auch eine Geschichte, die recht unspektakulär daher kommt. Die zwei Gottheiten Cosmos (Gott der Harmonie) und Chaos (Gott der Zerstörung) bekriegen sich, um über die jeweils andere Seite zu dominieren. Nach einem langen erbitterten Kampf erstarkt Chaos und zehn verbleibende Cosmos-Helden sollen die Auseinandersetzung wieder richten. Für diese Aufgabe muss sich ein jeder seinem individuellen Feind stellen. Dabei bringen die Kämpfer, stammend aus Final Fantasy I bis Final Fantasy X, ihre eigene Geschichte mit, welche im Spiel näher gebracht wird. Um die Geschichten erfahren zu können, empfiehlt sich die Auswahl des Story-Modus. Über fünf zu bestehende Ebenen führt der Weg zum jeweiligen Erzfeind, der abschließend zu besiegen ist. Zwischen jeder dieser wird die Geschichte mit kurzen Videosequenzen federführend erzählt. Auf einem schachbrettartigen Spielfeld bestimmt ihr den Weg zu eurem Erzfeind. Für jeden Zug werden Schicksalspunkte abgerechnet, von denen am Ende so viel wie möglich vorhanden sein sollten. Abhängig von deren Anzahl, bekommt der Kämpfer eine dementsprechend große Belohnung. Der Scan-Mode zeigt, was hinter den einzelnen Feldern an Ausrüstungsgegenständen, Items oder Gegnern steckt. Für die nötige taktische Tiefe sorgen die Bearbeitungsmöglichkeiten deines gewählten Charakters. Zauber, Kampftechniken und Spezialangriffe können für körperliche Auseinandersetzung hinzugefügt oder entfernt werden.
Wie wird gekämpft? Anders als bei historischen Beat’em ups gilt es hier, nicht ausschließlich den Gesundheitsbalken deines Gegners zu leeren. Jeder Kämpfer besitzt Mut- sowie Lebenspunkte und beide können angereichert oder gemindert werden. Ziel ist es mittels Mutangriffen (bestimmt die Angriffsstärke) den Gegner zu demoralisieren, der zweite Angriffspunkt dient zur Verschlechterung seines Lebenszustandes. Jeder Charakter besitzt dabei drei Angriffsarten für den Boden und für die Luft, pro Angriffsart. Ein ordentlicher Wutausbruch, auch Ex-Modus genannt, sorgt für den nötigen Hammer in Richtung Gegner. In einem kurzen Reaktionstest lässt sich dieser sogar ausbauen. Die Ex-Leiste füllt sich, indem man die nach einem Treffer erscheinenden Ex-Partikel einsammelt. Besonders hervorzuheben sind die Interaktionsmöglichkeiten mit der Umgebung. Ähnlich wie im Film Hero, lauft ihr an den Wänden als gäbe es keine Schwerkraft und gleitet tollkühn über Lichtbögen, wie mit einem Hooverboard – das macht richtig Spaß. Leider gelingt es einem nicht immer, in den verschachtelten Arenen den Überblick zu behalten, da Kamera und Bewegungen nicht anhaltend optimal zusammenarbeiten. Die zu besiegenden Gegner sind unterschiedlich eingefärbte Kopien deiner selbst und können schon mal für einen eintönigen Ansatz sorgen, lediglich der Erzfeind bringt sein persönliches Erscheinungsbild mit. Auch die Arenen sind teils unspektakulär im Design. Grafisch detailliert stechen dagegen die Charaktere mit ihren Zauberaktionen und Angriffen hervor. Akustisch, brilliert das Spiel und überzeugt mit heroischepisch klingenden Symphonien. Die englischsprachige Synchronisation ist ok, aber nicht besonders, während wir im deutschsprachigen Raum zusätzlich den Untertitel verfolgen dürfen.
Für das schnelle Spiel zwischendurch empfiehlt sich der „Arcade Mode“ und das „Quick Battle“, in welchen nur die Charaktere zur Auswahl stehen und los geht’s. Zusätzlich besteht bei der zweiten Variante die Möglichkeit auch den Gegner, die Arena, die Gegnerstärke und dessen Verhalten einzustellen. Als kleiner aber sehenswerter Zusatz wartet ein Sammelkatalog sowie ein Museum mit kleinen Extras im Hauptmenü auf uns. In Ad-hoc-Duellen lassen sich Kämpfe auch gegen einen Freund austragen und sorgen wie gewohnt für weiteren Spielspaß. Schade, dass eine Verbindung über das Internet nicht möglich ist.
Dissidia: Final Fantasy ist ein gelungenes Spiel, welches kaum Mängel aufweißt. Gerade die Kämpfe machen mit ihren technisch inszenierten Effekten sehr viel Spaß. Auch die Geschichte kann sich für ein Prügelabenteuer sehen lassen. Sie ist zwar für ein Final Fantasy Teil ein bisschen mager, aber für dieses Genre mehr als ausreichend. Ausschließlich das Arenadesign und die Kamera trüben die Bewertung. Desweiteren ist zu bemerken, dass es sich hierbei nicht um ein Beat’em up der klassischen Art handelt. Tatsächlich handelt es sich um eine Gradwanderung zwischen Rollen- und Kampfspiel, welche recht gut gelungen ist. Als besonders positiv bewerte ich die Ausbaumöglichkeiten der einzelnen Charaktere, die das Spiel vielmehr als ein Strategie-Beat’em up erscheinen lässt. Offizielle Seite