Sonic Chaos im Test

Game Gear
Früher war jedes Sonic-Spiel auf einer Konsole ein Systemseller und das wusste auch Sega. So gab es nicht nur auf dem Mega Drive einige Spiele der beliebten Serie, sondern auch das Master System und der Game Gear wurden fleißig mit Umsetzungen versorgt. Neben Sonic the Hedgehog und Sonic the Hedgehog 2 gibt es auch noch einen weitaus unbekannteren dritten Teil auf dem schwarzen Handheld. Und dem, Sonic Chaos, wenden wir uns nun im Test zu.
Zugegeben, der Game Gear läuft bei mir nicht all zu häufig. Er staubt eher neben zwei Backstein-Gameboys zu, die auch schon bessere Zeiten gesehen haben. Aber alle Jubeljahre hole ich mal die Klassiker für den klobigen Handheld raus, stopfe sechs Akkus in das Batteriefach und lasse das schwache Display für rund drei Stunden glühen. So kommt es, dass auch Sonic Chaos mal in den Modulschlucker wandert und für kurze Zeit unterhalten kann.



Wieso nur kurz? Als Kenner von Sonic the Hedgehog und Sonic the Hedgehog 2 auf dem Game Gear oder Master System erwartet man natürlich einen ähnlich knackigen Schwierigkeitsgrad. Bei diesen Spielen schwitzt man in den letzten Stages regelrecht Blut, weil jeder Schritt der letzte sein könnte. Nicht so in Sonic Chaos. Die Stages sind vom Thema zwar wieder unterschiedlicher den je, das Leveldesign kommt aber sehr uninspiriert und belanglos daher. Selten durften wir solch langweilige aneinander gereihte Plattformen begutachten. So habt ihr zwar fast immer die Möglichkeit mehrere Wege durch einen Level zu gehen, aber einen Wiedererkennungswert gibt es quasi gar nicht. Wer Sonic the Hedgehog auf dem Master System gespielt hat, erkennt viele Wege und Abzweigungen auch nach Jahren noch wieder. Das bleibt bei Sonic Chaos leider aus. Der Charme der älteren Vorgänger kann nicht eingefangen werden.

Dabei hat sich spielerisch grundsätzlich nicht viel geändert. Ihr wählt anfangs zwischen Sonic und Tails als Spielcharakter. Mit Sonic durchbrecht ihr wie gewohnt die Schallmauer, springt von Plattform zu Plattform und vernichtet die metallenen Gegner, die sich euch in den Weg stellen. Auf der gesamten Stage verstecken sich zahlreiche Ringe, die Ihr sammeln solltet um die Chaos Emeralde einzusammeln. Erstmals erreicht Ihr eine Specialstage nämlich in dem ihr 100 Ringe sammelt. Die Specialstages gestalten sich ganz unterschiedlich. Mal fliegt Ihr mit einem Jetpack durch die Gegend, sammelt neue Ringe auf (die sich in Continues wandeln) oder ihr steigt auf eine Sprungfeder um höhere Ebenen der Levels zu finden. Irgendwo versteckt sich letztendlich einer der wertvollen Emeralds, von denen es fünf während der gesamten Spielzeit zu finden gilt. Wird die Specialstage erfolgreich abgeschlossen, folgt alsbald eine Begegnung mit einem Bossgegner. Aber fürchtet euch nicht, denn in Sonic Chaos bezieht ihr wie bereits erwähnt selten Prügel. Auch die Endgegner sind recht leicht ausgefallen und laufen nach dem immer gleichen Schema ab. Solltet ihr den Chaos Emerald nicht eingesammelt haben, müsst ihr den Level, in dem ihr die 100 Ringe aufgesammelt habt, leider noch einmal komplett von vorne machen. Nicht gerade dankbar von den Entwicklern, da es den Stages ja eh an Abwechslungsreichtum mangelt.



Aber nicht nur Ringe wurden in den Levels verteilt. Auch neu ist die Möglichkeit mit einem Jetpack für wenige Sekunden durch die Gegend zu fliegen und schwer erreichbare Ringe zu finden. Da Tails aber eh mit seinen zwei Schwänzen durch die Luft fliegt, bekommt der Fuchs stattdessen einen Speedboost beschert, was wir dankbar annehmen. Er bewegt sich nämlich deutlich langsamer als sein blauer Freund. Leider können die Specialstages nicht mit Tails bestritten werden, wodurch Sonic Chaos noch einmal deutlich kürzer ausfällt für Leute, die lieber mit dem Fuchs spielen. Nach rund einer Stunde hat man dieses Jump'n'Run nämlich locker durchgespielt, wenn man überhaupt so lange Lust hat sich durch die monotonen Stages zu kämpfen. Ebenso ein Grund, warum Sonic Chaos nur kurz im Game Gear verweilt.

Eigentlich sehr schade, denn Sonic Chaos ist technisch doch recht gut an den Game Gear angepasst worden. Ich ärgere mich zwar immer noch mit dem für heutige Verhältnisse grausamen Display rum und auch am Bildausschnitt wurde wieder etwas herum geschnippelt, das trübt aber insgesamt nicht den positiven Eindruck der bunten Grafik. Ohne Ruckeln sausen Sonic oder Tails durch die Stages zu fröhlicher Musik, die leider aber genauso wie das Leveldesign null Wiedererkennungswert hat. Dabei hätte Sonic Chaos ein richtig tolles Jump'n'Run für das Master System und Game Gear werden können, wenn die Entwickler nicht an akuter Ideenlosigkeit gelitten hätten.

Julia meint:

Julia

Es fällt mir als großer Fan echt schwer dies zuzugeben, aber Sonic Chaos kommt an seine Vorgänger nicht im geringsten heran. Glaubt man die Levels wären an Langeweile nicht zu überbieten, kommt die fröhliche Musik daher und belehrt mich eines besseren. Auch hat man den Spielumfang scheinbar an die schlappe Laufzeit der Game Gear-Batterien angepasst, denn nach rund einer Stunde ist Sonic Chaos auch schon vorbei. Aber es ist nicht alles schlecht an Sonic Chaos. Die Grafik ist gut gelungen und auch neue Features wie das Jetpack und der erstmals auf dem Game Gear spielbare Tails wissen zu überzeugen. Da Sammler eh nicht um Sonic Chaos herum kommen und diese auch sicher mit einer ordentlichen Portion „rosa-rote Brille“ über die Macken hinwegsehen können, kann für diese durchaus eine Empehlung ausgesprochen werden. Alle anderen greifen aber lieber zu den Mega Drive-Spielen. 

Herzlichen Dank an Muck Klein für die freundliche Bereitstellung des Testmusters 

Positiv

  • Schöne Grafik
  • Sowohl Sonic als auch Tails spielbar

Negativ

  • langweiliges Leveldesign
  • belanglose Musik
  • kurzer Umfang
Userwertung
0 0 Stimmen
Wertung abgeben:
senden
Follow us
Sonic Chaos Daten
Genre -
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit seit 1994
Vermarkter SEGA
Wertung 7.1
Anzeigen
neXGam YouTube Channel
Anzeigen